„Haus der Familie“feiert Zehnjähriges
Die Einrichtung ist nach wie vor gefragt – Keine Erweiterungskapazitäten
TUTTLINGEN - Ziemlich genau auf den Tag sind es nun zehn Jahre, dass Leben in das „Haus der Familie“in Tuttlingen eingezogen ist. 20 Kinder waren es am 22. August 2007, die die Kindertagesstätte zunächst in Besitz genommen haben. Heute werden in der Einrichtung an der Schaffhauser Straße 75 Kinder ab sechs Monate bis zum Schuleintritt betreut.
Als einen „Meilenstein mit landesweitem Pilotcharakter“bezeichnet Oberbürgermeister Michael Beck die Eröffnung des „Haus der Familie“auf Nachfrage unserer Zeitung. Gemeinsam mit den Unternehmen Karl Storz GmbH & Co. KG und der Aesculap AG, dem Landkreis und den beiden kirchlichen Sozialverbänden Caritas und Diakonie habe man ein „Zentrum für Familien entwickelt“. Die Schwerpunkte lägen auf einer „hochflexiblen Kinderbetreuung und den beratenden und unterstützenden Angeboten der Caritas und der Diakonie“. Daher sei es nicht verwunderlich, dass die Einrichtung auch nach zehn Jahren „von Tuttlinger Unternehmen noch sehr genutzt und belegt wird“.
Das kann Sabrina Papst, seit 2014 Leiterin der Einrichtung, nur bestätigen. Die 75 Plätze, die im Haus zur Verfügung stehen, seien zu Beginn eines neuen Kindergartenjahres immer belegt. Und die Nachfrage sei so hoch, dass sie gut und gerne auch hundert Kinder annehmen könnten. Doch das lassen die Kapazitäten des Hauses, das sich über mehrere Etagen erstreckt, gar nicht zu. Gestartet sei man mit 55 Kindern. Bereits ein Jahr später habe man das Dachgeschoss ausgebaut, sodass nun 75 untergebracht werden können. 39 Firmenplätze 39 dieser Plätze sind reserviert für die Kinder von Mitarbeitern der Firmen Aesculap und Storz sowie der Solidus GmbH. Und auch in dieser Hinsicht könnte man locker aufstocken, sagt Papst. Für Beck ist das nicht verwunderlich. Unternehmen seien auf die Gewinnung von Fachkräften und an einer möglichst frühen Rückkehr aus der Elternzeit interessiert, weshalb ihnen eine hohe Flexibilität in den Kinderbetreuungszeiten wichtig sei. Ein Beleg für die gute Zusammenarbeit sei auch, dass die Aesculap AG zwischenzeitlich, wiederum in Kooperation mit der Stadt, die Kindertagesstätte „Alte Post“geschaffen habe.
Während die Kinder der Firmenmitarbeiter von überall herkommen, stammen die übrigen aus Tuttlingen und den Teilorten, sagt Papst. Wer einen Platz haben wolle, müsse sich etwa ein halbes Jahr vorher anmelden. Doch auch dann sei ein Platz aufgrund der hohen Nachfrage nicht garantiert. Allerdings, so findet Papst, sei man in Tuttlingen in Sachen Kinderbetretung gut aufgestellt. Das sieht auch Beck so. Trotz steigendem Bedarf, gerade in der Ganztagsbetreuung, könne man in Tuttlingen derzeit etwa 40 Prozent der ein- und zweijährigen Kinder einen Betreuungsplatz anbieten.
Betreut werden im „Haus der Familie“Kinder von Firmenangestellten ab sechs Monaten, regulär ab einem Jahr. Sein Kind schon in diesem Alter in die Krippe zu bringen, darin sieht Papst keinen Nachteil. „Das schadet nichts. Die Kinder blühen auf. Die haben meist weniger Probleme damit als die Mama.“
Damit der Wechsel in die Betreuung aber nicht schlagartig vonstatten geht, gibt es eine dreiwöchige Eingewöhnungszeit, in der die Kinder mal zum Frühstück, mal zum Mittagsschlaf, mal zur Spielrunde kommen. Immer begleitet von der Mama. „Und in Ausnahmefällen auch vom Papa“, sagt Papst und lächelt. Das habe sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Die Erwartungen der Eltern seien indes schon gestiegen. Ebenso die Anforderungen an ihren Beruf in puncto Dokumentation und Ganztagsbetreuung. „Wir versuchen, nachmittags einen Ausgleich zu schaffen für das, was die Kinder früher mit ihren Eltern in dieser Zeit gemacht haben.“Daher geht es auch mal zum Eis essen oder es wird im Garten geplanscht.
Der Garten ist auch das einzige, das Papst ändern würde, wenn sie könnte. „Ein größerer Garten wäre toll. Sonst geht es uns eigentlich gut.“