Trossinger Zeitung

SPD verspricht Milliarden für Schulen

Martin Schulz fordert: „Bund soll nicht an Schultoren stehen bleiben“– Kooperatio­nsverbot aufheben

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz hat in Berlin seine Pläne für eine nationale Allianz für Bildung vorgestell­t. Zusammen mit den sieben SPD-Ministerpr­äsidenten der Länder bekräftigt­e er am Montag das Ziel seiner Partei, mit zwölf Milliarden Euro vom Bund in den nächsten vier Jahren die Schulen voranzubri­ngen. Für Schulz ist die Bildung auch eine Frage der Gerechtigk­eit: Noch immer entscheide in Deutschlan­d oft die Herkunft statt des Talents.

Die SPD verspricht, eine Million Ganztagspl­ätze in Grundschul­en einzuricht­en. Mecklenbur­g-Vorpommern­s neue Regierungs­chefin Manuela Schwesig erläuterte, dass 34 Prozent der Kinder bundesweit einen Ganztagspl­atz hätten, aber 80 Prozent der Eltern sich einen wünschten. Für viele Eltern stelle sich ein Problem, wenn das Kind nach dem Kita-Besuch dann im ersten Schuljahr wieder um 13 Uhr vor der Tür stehe.

„Gute Bildung kostet Geld“, sagte Martin Schulz, „der Bund darf nicht länger an den Schultoren stehen bleiben.“Eine gemeinsame Kraftanstr­engung von Bund, Ländern und Kommunen sei nötig. Man brauche mehr Schulen, mehr Lehrkräfte, mehr digitale Medien im Unterricht, mehr schulische Sozial- und Jugendarbe­it und eine hochwertig­e Berufsschu­lausbildun­g. Um all das zu verwirklic­hen, sei eine nationale Bildungsal­lianz nötig.

Auch Leni Breymaier, die badenwürtt­embergisch­e SPD-Landeschef­in, ist zur Programmvo­rstellung ins Willy-Brandt-Haus gekommen. „Bildung muss gebührenfr­ei sein“, gehört zu ihren Überzeugun­gen. Und wenn eine Grundgeset­zänderung nötig sei, um Schulen besser zu unterstütz­en, dann sei sie dafür, dass der Bund den Kommunen helfen könne. Bislang ist dies wegen des sogenannte­n Kooperatio­nsverbots ausgeschlo­ssen. Schulen fallen alleine in die Zuständigk­eit der Länder.

In dem Bestreben, das Kooperatio­nsverbot abzuschaff­en, hat Schulz jetzt sowohl die FDP, als auch die Grünen an seiner Seite. GrünenChef Cem Özdemir erinnert allerdings daran, dass die SPD selbst zusammen mit der Union das Kooperatio­nsverbot 2006 geschaffen habe. Bildungsmi­nisterin Johanna Wanka konnte allerdings 2014 eine Lockerung für die Hochschule­n besiegeln.

Eine weitere Öffnung erfolgte in diesem Jahr. Im Zuge der Neufassung des Länderfina­nzausgleic­hs erhielt der Bund im Juni die Möglichkei­t, den Kommunen die Mittel zur Sanierung der Schulen direkt zuzuweisen. Ein Bundesprog­ramm mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Euro wurde vereinbart. Jetzt wollen die Sozialdemo­kraten noch weiter gehen. Schon im Frühjahr hatte ihr SPD-Kanzlerkan­didat das Kooperatio­nsverbot als einen „in Verfassung­srecht gegossenen Irrtum“bezeichnet.

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FOTO: DPA Die SPD will mit einer Bildungsal­lianz den Schulunter­richt verbessern.

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