Kirchberg vereint die Ortsteile
Die Lücke zwischen Seitingen und Oberflacht wird baulich geschlossen
SEITINGEN-OBERFLACHT – Die Gemeinde Seitingen-Oberflacht hat sich seit der Jahrtausendwende vor allem auf die Zusammenführung der Ortsteile fokussiert und sich deshalb optisch auffallend und baulich auf und am Rande des Kirchbergs verändert.
Seitingen-Oberflachts Bürgermeister, Bernhard Flad, wies darauf hin, dass die Hauptaufgabe in den zurückliegenden Jahrzehnten daraus bestand, „zwei ehemalige Gemeinden zusammenzuführen“, so Flad, der damit die bis 1975 getrennten Gemeinden Seitingen und Oberflacht meinte. „Die Zusammenführung geschah nicht nur in den Köpfen der Einwohner, sondern auch baulich und organisatorisch“, betonte er.
Die Schließung der Lücke zwischen den Ortsteilen, die insgesamt derzeit eine rund 2600 Einwohner große Gemeinde formen, sollte schwerpunktmäßig baulich gestaltet werden. „Wir werden weiterhin zwei Ortskerne haben. Allerdings haben wir auch nach der Gemeindereform zwischen den Ortsteilen unsere Dienstleister wie Ärzte, Einkaufsmarkt sowie die Ostbaarhalle und das Gemeindezentrum angesiedelt. Und wir haben ein gemeinsames Wahrzeichen und eine Identität - und das ist der Kirchberg“, betonte Flad. Der Kirchberg liegt zwischen den ehemals getrennten Gemeinden. Deshalb konzentrierte sich Seitingen-Oberflacht auch seit der Jahrtausendwende auf die Gestaltung dieses Wahrzeichens, was zahlreiche optische Veränderungen zur Folge hatte.
Bereits zu Beginn der Neunziger sanierte die Kirchengemeinde das Kirchengebäude auf dem höchsten Punkt des Berges und wenig später die Bauten um die Kirche, wie die Pfarrscheuer. Die Gemeinde gestaltete alles außerhalb der Kirchenmauern. Es wurden neue Parkplätze angelegt, der Friedhof wurde erweitert und eine neue Zufahrt zum Kirchberg geschaffen. „Besonders stolz sind wir auf die Sanierung des Kriegerdenkmals und einen durchgängigen Weg von der Oberflachter Straße zum Filderweg über den Kirchberg“, so Seitingen-Oberflachts Bürgermeister.
Der Weg führt durch den Pfarrgarten, der früher für die Öffentlichkeit tabu war. Gefördert worden sind diese baulichen Maßnahmen vom Regionalentwicklungsprogramm „Leader“. Angelegte Wege aus Pflastersteinen und Treppen, umgeben von grünen Wiesen, Bäumen und weiteren Pflanzen, geben dem Kirchberg einen einladenden parkähnlichen Charakter, der nahezu aus jeder Lage mit einem Ausblick auf die Gemeinde zum Verweilen einlädt. In diese optischen Aufwertungen investierte die Gemeinde seit der Jahrtausendwende etwa eine Million Euro. Alles neu am Kindergarten Am Rande des Kirchbergs verbindet der Schulweg die ehemals getrennten Ortschaften. Dieser führt vorbei am Kindergarten, der sein äußeres Erscheinungsbild komplett verändert hat. Der graue und in die Jahre gekommene Baukörper erhielt unter anderem einen weißgelben Anstrich. Der damalige Regelkindergarten wurde zu einer Ganztageseinrichtung umfunktioniert. „Unsere Gesellschaft wandelte sich und der Anspruch auf die Kleinkindbetreuung wuchs. Deshalb haben wir auf die familiären Veränderungen und den Rechtsanspruch auf die Kleinkinder reagiert“, erklärte Flad. Die Gruppen wurden kleiner und vielschichtiger. Das brachte optische und strukturelle Veränderungen am Gebäude mit sich. Die Gemeinde erweiterte vor rund sechs Jahren den Kindergarten, der nun mit einer Mensa, Küche und einem Schlaf- und Wickelraum für die Zukunft und die neuen Betreuungsformen gerüstet ist. Zur Erweiterung kam eine energetische Sanierung des gesamten Gebäudes.
Eine ähnliche Veränderung durchlebt aktuell das benachbarte sei die Hauptaufgabe in den vergangenen Jahrzehnten gewesen, so Bürgermeister Bernhard Flad. Grundschulgebäude. Auch hier hat Seitingen-Oberflacht das Ganztagesangebot eingeführt. Derzeit laufen die Bauarbeiten an dem Neubau vor der bestehenden Schule.
Und damit nicht genug: Für die Kinder und Jugendlichen entstand zwischen den Ortsteilen seit der Jahrtausendwende, dort wo weitestgehend eine Wiese war, eine komplett neue Freizeitanlage, die damit als Treffpunkt dient. Die Kids haben dort die Möglichkeit, sich auf einem umzäunten Kunstrasenplatz, einer Skateranlage und einem Spielplatz auszutoben.
Direkt bei dieser Freizeitanlage entstand um die Jahrtausendwende ein Gemeindezentrum. Dort sind der Bauhof, die Freiwillige Feuerwehr, die Vereinsräume und das Deutsche Rote Kreuz untergebracht, was zusätzlich den Charakter einer gemeinsamen Gemeinde zum Ausdruck bringt. Wenige Meter weiter Richtung Oberflacht schließt ein weiteres neues Gebäude die Lücke der Ortsteile. Eine Bankfiliale und eine Zahnarztpraxis sind dort seit 2005 beheimatet und versorgen beide Ortsteile gleichermaßen. Beide Ortskerne verändern sich Auch die Ortskerne selbst haben sich seit dem Jahr 2000 bis heute verändert. In Oberflacht gestaltete die Gemeinde beispielsweise den Platz um das Kriegerdenkmal neu, das nun ohne Gemäuer ein freundliches Gesicht unter den Bäumen erhalten hat und als schattiges Plätzchen im Ort für eine Ruhepause, vor allem in den Sommermonaten, genutzt wird.
116 neue Häuser sind in den vergangenen 17 Jahren in SeitingenOberflacht gebaut worden. Vor allem Oberflacht hat seine Optik durch ein neues Wohngebiet stark geprägt. Ein metallverarbeitender Betrieb siedelte aus dem Ortsteil in ein Gewerbegebiet um. Den freigewordenen Platz kaufte die Gemeinde. „Darauf sind 25 neue Einfamilienhäuser entstanden“, sagte Bürgermeister Flad abschließend, der auch weiterhin, zusammen mit dem Gemeinderat, das Bild einer gemeinsamen Gemeinde vorantreiben will.
„Zwei ehemalige Gemeinden zusammenzuführen“,