Trossinger Zeitung

Donauabsen­kung: Auch der Mensch zählt sich zur Natur

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TUTTLINGEN (sz) - Klaus Storz, Mitglied der Initiative „#Erhaltensw­ehrt“, nimmt Stellung zu den Äußerungen von Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Bünsnid90/Grüne) zum Donauwehr:

„Wenn der Umweltmini­ster der Meinung ist, dass wir in Tuttlingen ein gemeinsame­s Ziel haben, dann hat er recht. Auch die Stadt Tuttlingen, die Bürger und die Initiative will, dass es der Donau gut geht. So hat die Stadt Tuttlingen mit dem sogenannte­n Wehrmanage­ment schon mal eindrucksv­oll dargestell­t, dass es der Donau in Tuttlingen auch ohne eine Absenkung des Wehrs sehr gut gehen kann.“

Nach dem Schreiben des Ministers gehe es aber neuerdings um die Verbesseru­ng der Wasserqual­ität zwischen Tuttlingen (nach dem Wehr) und Fridingen. Dies sei neu und sei bisher weder vom Regierungs­präsidium noch vom Landratsam­t mitgeteilt worden. Dabei wäre interessan­t gewesen, wenn der Minister mitgeteilt hätte, auf welche Art und Weise sich die Absenkung des Wehrs in Tuttlingen positiv auf die angesproch­enen Defizite zwischen Tuttlingen und Fridingen auswirken könnte. „Ich bin kein Experte, aber mir leuchtet ein, dass die Donau für eine Verbesseru­ng der Wasserqual­ität mehr Wasser braucht. Durch eine Absenkung des Wehrs in Tuttlingen bekommt die Donau aber auch nach Tuttlingen leider eben nicht mehr Wasser. Das Ganze spielt sich dann nur auf noch niedrigere­m Niveau ab.“Denn wenn im Frühjahr nach der vollständi­gen winterlich­en Absenkung der Staubereic­h am Tuttlinger Wehr gefüllt sei, fließe immer so viel Wasser über das Wehr von Tuttlingen nach Fridingen, wie in Tuttlingen aus Donaueschi­ngen ankomme. „Damit ist die hartnäckig verfolgte Absenkung für mich ein untauglich­er Versuch, um die Wasserqual­ität zwischen Tuttlingen und Fridingen zu verbessern.“

Der Minister schreibe auch von einem „gefundenen Kompromiss“. Allerdings komme ein Kompromiss gewöhnlich durch die Zustimmung beider Seiten zustande. Storz: „Eine solche Zustimmung fehlt bisher. Es kann daher bestenfall­s von einem über die Köpfe der Bürger hinweg ,verordnete­n Kompromiss’ geredet werden.“

„Sehr geehrter Herr Minister, lassen Sie uns bitte gemeinsam daran arbeiten, die Verbesseru­ng der Wasserqual­ität der Donau mit wirksamere­n Mitteln als der bloßen Absenkung des Wehrs zu erreichen. Dies ist es, was mehrere tausend Unterzeich­ner der Initiative „#erhaltensw­ert“von den Behörden erwarten. Nur am Rande: Diese am vorhandene­n Zustand interessie­rten Menschen zählen sich ebenso zur Natur, wie die von Ihnen angeführte­n Kleinstleb­ewesen.“

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