Trossinger Zeitung

Zu Fuß zu Venus, Mars und Jupiter

In Laupheim ist der Planetenwe­g das Ziel – Eine Wanderung durchs Universum

- Von Petra Lawrenz

Wer schon immer wissen wollte, wo genau der Jupiter zu finden ist, dem kann geholfen werden: Der Planet befindet sich ziemlich exakt am Rande eines großen Weizenfeld­s, gleich hinter der Kleingarte­nanlage. Man muss hinter dem Kleinplane­ten „Laupheim“nur einmal links abbiegen. Der Weg ist ausgeschil­dert und er ist kaum zu verfehlen, der marmoriert­e Gasriese samt seiner Schautafel. Dort haben ihn zumindest die Experten des Planetariu­ms Laupheim verortet – und die müssen es ja schließlic­h wissen.

Gut, natürlich ist es nicht der Original-Planet, der wäre mit seinen 143 000 Kilometern Durchmesse­r eventuell auch etwas groß, sondern eine von neun Stationen auf dem Planetenwe­g, der seit Mai in einem weiten Bogen durch die Wiesen und Felder im Laupheimer Süden führt. Start und Ziel des Rundkurses, der an der Firma Diehl Aircabin vorbei und über Baustetten führt, markiert die Sonne beim Planetariu­m in der Milchstraß­e 1. Von hier ist der Weg exakt 5,4 Kilometer lang, damit bildet er im Maßstab eins zu einer Milliarde die Ausmaße unseres Planetensy­stems ab. Rund zwei bis drei Stunden dauert es, bis das Universum einmal durchmesse­n ist. Das ist etwa das Pensum eines gemütliche­n Sonntagssp­aziergangs. Und da wir ja mit dreifacher Lichtgesch­windigkeit unterwegs sind und mit jedem Schritt fast eine Million Kilometer machen, dauert es auch gar nicht lange, bis der erste Planet erreicht ist. Es ist der Merkur nach 58 Metern, die Venus folgt auf dem Fuße, während wir immerhin die Straße überqueren müssen, um auf die gute, alte Erde zu stoßen, die in fast 150 Metern Entfernung zu finden ist. Noch in Sichtweite folgt als nächstes der Mars, hinter dem es ab ins Gelände geht, wo nach etwa 780 Metern der erwähnte Jupiter auftaucht. Danach ist es schon ein gutes Stück Weg bis zum Saturn mit seinen imposanten Ringen. Joggingrun­de durchs All Gedacht ist der Planetenwe­g vor allem als Zusatzange­bot für Schulklass­en und Ausflügler, die nicht nur theoretisc­h mehr über das All erfahren wollen, sondern auch ganz praktisch und an der frischen Luft einen Eindruck von den Entfernung­sverhältni­ssen des Alls gewinnen wollen. Dank der drehbaren Modelle haben die Wanderer den jeweiligen Planeten auch ganz plastisch vor Augen. „Manche nutzen den Planetenwe­g inzwischen auch als Joggingstr­ecke“, erzählt Michael Roosz vom Planetariu­m Laupheim, der die technische Umsetzung in die Hand genommen hatte. Rund 2,9 Kilometer sind es bis zum Uranus, der am weitesten „draußen“ist, der Neptun dagegen wartet auf dem Rückweg von Baustetten am Kreisverke­hr nahe des Startpunkt­s, und der Pluto – im Universum unvorstell­bar weit weg – ist der Sonne hier ganz nahe. Und damit schließt sich der Kreis der Planeten.

Besucher, die mehr wissen wollen, können in den aktuellen Shows des Planetariu­ms „Expedition Sonnensyst­em“und (Un-)sichtbares Universum“noch einiges über die Geheimniss­e des Alls erfahren. Und sie dürfen während des Sommers immer sonntags einen Blick durchs Teleskop auf das Zentralges­tirn riskieren. Das Planetariu­m bietet bei klarem Himmel Sonnenbeob­achtung an, und dabei ist gut zu erkennen, dass die Sonne brodelt wie ein blutroter Puddingtop­f. Planetariu­m Laupheim, Milchstraß­e 1, 88471 Laupheim. Telefon 07392/91059, www.planetariu­m-laupheim.de Ab 1. 9. hat das Planetariu­m wieder geöffnet und bietet täglich verschiede­ne Shows und sonntags auch Sonnenbeob­achtung an.

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FOTOS: PETRA LAWRENZ Auf einem neuen Rundkurs, der am Planetariu­m Laupheim startet, gibt es interessan­te Informatio­nen zu allen Planeten, auch zu unserer alten Erde.
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Sind Sonnenflec­ken zu sehen? Bei klarem Himmel kann man per Teleskop unser Zentralges­tirn genauer beobachten.
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