„Auch Imam müsste gutes Verhältnis am Herzen liegen“
Zum Artikel „Muslimische Gemeinde hat neuen Imam“in der Ausgabe vom 24. August haben wir einen Leserbrief erhalten. „Mit der Einsetzung eines jungen Imam in Spaichingen verbinden sicher viele die Hoffnung auf eine klare Stellungnahme zum Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei. Leider hat der neue Imam bereits durchblicken lassen, dass von ihm dazu keine Stellungnahme zu erwarten ist, getreu dem Motto, „Wess Brot ich ess, des Lied ich sing“.
Die unerhörte Inhaftierung von Unschuldigen in türkischen Gefängnissen ist ihm offensichtlich keine persönliche Stellungnahme wert, womit er sich auf der Linie bewegt, die möglicherweise, aus falsch verstandener Vaterlandsliebe, viele türkische Organisationen in Deutschland einnehmen. Man lebt ganz gerne hier, unterstützt aber mehrheitlich Erdogan und damit seine verhängnisvolle Politik gegenüber Menschen mit eigener Meinung. Da kann Deutschland von seinen türkisch-stämmigen Mitbürgern eine klare Stellungnahme im Einklang mit unserem Grundgesetz erwarten. Da aber schon der Koran sehr schwer mit unserem Grundgesetz kompatibel ist, darf es uns nicht wundern, wenn der Hass auf die „Gottlosen“in den Köpfen meist junger Fanatiker zunimmt.
Wenn es für Imame in Deutschland ein Anliegen ist, sich für Menschenfreundlichkeit einzusetzen, wäre es sicher gut, nicht nur den Koran, sondern auch unser Grundgesetz auswendig zu lernen und vor allem auch danach zu leben und zu handeln. Es ist zu hoffen, dass der junge Spaichinger Imam nicht nur den Koran zitiert, sondern auch den Mut aufbringt, sich für Menschlichkeit und ein friedliches Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen einzusetzen.
Ich denke, auch einem Imam müsste ein gutes Verhältnis zu Menschen anderer Religionen am Herzen liegen. Die Verfolgung Unschuldiger ist in keiner Religion und in keiner anständigen Gesellschaft tragbar.“Martin Storz Tuttlingen