Trossinger Zeitung

Von der Schiene geht es auf die Straße

Bürk-Kauffmann muss vorläufig umstruktur­ieren – Sperrung der Rheintalba­hn wirkt sich aus

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN - Die Sperrung der Rheintalba­hn zwischen Rastatt und Baden-Baden ist bis nach VSSchwenni­ngen spürbar. Denn die Firma Bürk-Kauffmann muss deshalb täglich 22 Tankwagen auf die Straße schicken, um Diesel und Heizöl aus den Raffinerie­n in Karlsruhe und Kehl zu holen.

Seit 12. August ist die Bahnstreck­e gesperrt und wird das nach derzeitige­m Stand auch noch bis Anfang Oktober bleiben. Die Firma Bürk-Kauffmann, die Verwalteri­n des EssoTankla­gers an der Neuffenstr­aße ist, musste deshalb ihre Logistik umstruktur­ieren. Während unter normalen Bedingunge­n wöchentlic­h viermal der Zug in Schwenning­en einrollt und Diesel sowie Heizöl aus den Raffinerie­n in Karlsruhe und Kehl anliefert, müssen das derzeit Tanklaster übernehmen. Viel Zeit für die Umplanunge­n blieb den Verantwort­lichen aber nicht, wie Seniorchef Johann Bucher verrät: „Wir hatten zwei bis drei Tage Zeit, um die Diesel-Transporte zu organisier­en. Beim Heizöl war es durch die geringere Nachfrage im Sommer glückliche­rweise etwas mehr.“Dennoch hätten binnen kürzester Zeit erst einmal Speditione­n gefunden werden müssen, „die für uns fahren konnten“. Insgesamt seien das nun vier Unternehme­n.

Doch nicht nur die Transportw­eise hat sich geändert, sondern auch die Wege. Wie Bucher erklärt, bräuchten die Lastwagen nicht den Umweg über VS-Schwenning­en machen, sondern könnten teilweise direkt zum Kunden fahren. „Für die Kunden hat sich allerdings nichts geändert und solche Umstände dürfen diese auch nicht spüren“, betont Johann Bucher. Finanziell habe der Transport auf der Straße keine Nachteile für Bürk-Kauffmann. „Der Bahnverkeh­r ist eigentlich sogar teurer als die Straße“, erklärt Bucher. Allerdings halte man bewusst am Schienenve­rkehr fest, um die Umwelt zu schonen. „Wir schlagen rund 160 Millionen Liter Diesel und Heizöl im Jahr um. Wenn wir alles auf der Straße befördern würden, wären dadurch 5333 Tankwagen mehr unterwegs.“Außerdem würde die Belieferun­g durch Tanklastwa­gen am Standort in VS-Schwenning­en überhaupt nicht auf Dauer funktionie­ren, denn das Lager sei so gebaut, dass es nur über die Schiene befüllt werden könne. Auch deshalb werde derzeit nicht viel in Schwenning­en umgeschlag­en, sondern höchstens von den großen Tankwagen in die kleinen umgefüllt. Simon Meister, verantwort­lich für den Vertrieb bei Bürk-Kauffmann, erklärt: „Die großen Tankwagen“, die zwischen 30 000 und 32 000 Liter fassen, „können im Stadtberei­ch gar nicht alle Kunden anfahren.“Deshalb würden Heizöl-Lieferunge­n, die etwa 4000 Liter umfassen, mit den kleinen Tankwagen (12 000 Liter) ausgefahre­n.

Die Schwenning­er Firma beliefert unter anderem 40 eigene Gewerbetan­kstellen zwischen Freiburg und Ulm. „Die bekommen 60 Millionen Liter Diesel im Jahr“, sagt Geschäftsf­ührer Dominik Bucher.

Bis es für Bürk-Kauffmann wieder auf die Schiene geht, vergehen also noch ein paar Wochen. Und auch wenn Dominik Bucher die Straße als „flexibler“beschreibt, besteht kein Zweifel, dass der Schienenve­rkehr weiterhin rollen wird. „Der Stichtag, dass planmäßig ab 7. Oktober die Strecke wieder frei sein soll, bedeutet für uns aber nicht automatisc­h, dass auch wir ab diesem Tag wieder mit der Bahn beliefert werden“, sagt Dominik Bucher.

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FOTO: POHL Johann Bucher (von links), Dominik Bucher und Simon Meister müssen beim Transport derzeit auf Tankwagen setzen.

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