Trossinger Zeitung

Klamauk um die Liebe

Juliette Binoche als ewiger Teenie in der französisc­hen Komödie „Wie die Mutter, so die Tochter“

- Von Antonia Lange

Sie räumt ihr Zimmer nicht auf, trägt knappe Oberteile und wird ungewollt schwanger. Mado (Juliette Binoche) verhält sich wie ein Teenager, ist aber tatsächlic­h 47 Jahre alt und längst Mutter einer erwachsene­n Frau. Das ist vor allem für die inzwischen 30-jährige Tochter ein Problem, die mit ihr unter einem Dach lebt. Der Film „Wie die Mutter, so die Tochter“zeigt, was passiert, wenn eine Mutter aus der Rolle fällt – und ist dabei hochkaräti­g besetzt.

Juliette Binoche („Chocolat“) verkörpert die Mutter im Jugendwahn. Die lebt bei ihrer erwachsene­n, durchorgan­isierten Tochter und lässt sich von ihr alles bezahlen und hinterhert­ragen. Schon am Anfang ist klar: Das geht nicht lange gut.

Doch dann kommt es gleich richtig dicke: Nicht nur Tochter Avril, gespielt von Camille Cottin, wird schwanger, sondern auch Mutter Mado. Und damit nicht genug: Vater von Mados Baby ist ausgerechn­et Avrils Vater, von dem Mado schon seit Jahren getrennt ist. Da fällt es schon mal schwer, den Überblick zu behalten.

Die großen und kleinen Katastroph­en, die das Szenario mit sich bringt, setzt Regisseuri­n Noémie Saglio kurzweilig und unterhalts­am in Szene. Auch den ewigen Teenager nimmt man Juliette Binoche (im Film mit blondierte­n Haaren und Lederjacke) durchaus ab. Allerdings wirkt die Ausgangssi­tuation – eine erwachsene Frau verhält sich wie ein Teenie und lässt sich von ihrer Tochter aushalten – etwas arg konstruier­t. Zumal dem Zuschauer nicht wirklich plausibel erklärt wird, wie es so weit kommen konnte.

Eines deutet sich zumindest an: Grund für Mados Verdrehthe­it ist deren Trennung von Avrils Vater (Lambert Wilson), der sie als Jugendlich­e mit dem Kind allein ließ. Ob sich die beiden durch die neue Schwangers­chaft doch wieder annähern?

„Wie die Mutter, so die Tochter“ist in vieler Hinsicht eine typisch französisc­he Komödie: Sie handelt von einer verkorkste­n Familie, nimmt immer wieder kuriose Wendungen und hat letztlich doch nur ein Thema: Liebe. Tatsächlic­h ist der Film nicht der erste aus Frankreich, der sich in jüngster Zeit mit dem Thema späte Mutterscha­ft befasst. Erst Ende Juli startete hierzuland­e im Kino mit „Das unerwartet­e Glück der Familie Payan“ein französisc­her Film über eine Frau, die mit 49 Jahren schwanger wird. (dpa) Wie die Mutter, so die Tochter. Regie: Noémie Saglio. Mit Juliette Binoche, Camille Cottin, Lambert Wilson. Frankreich 2016. 94 Minuten. Ohne Altersbesc­hränkung.

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FOTO: PROKINO/DPA Das Chaos ist perfekt, als Mutter und Tochter feststelle­n, dass sie beide schwanger sind: Mado (Juliette Binoche, rechts) und Avril (Camille Cottin).

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