Trossinger Zeitung

„Wir müssen die Gemeinde verjüngen“

Günter Deeg kämpft weiter gegen den Verkauf des Brenz-Gemeindeha­uses

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Wenn sich am kommenden Dienstag der evangelisc­he Kirchengem­einderat Trossingen trifft, fürchtet Günter Deeg, dass das Johannes-Brenz-Gemeindeha­uses verloren sein wird. Darauf, dass sich der Rat doch noch gegen den Neubau und für den Erhalt des Gemeindeha­uses entscheide­t, wagt er kaum zu hoffen, doch aufgeben will er noch nicht.

„Der Verkauf scheint für Außenstehe­nde eine seit langer Zeit beschlosse­ne Sache zu sein. Die Gemeinde wurde aber erst im Mai darüber informiert“, sagt Günter Deeg. Gemeinsam mit Hermann Maier hatte er im Frühjahr eine Unterschri­ftenkation gestartet, um den Verkauf zu verhindern (wir haben mehrfach berichtet). „Die Aktion haben wir nur wenige Wochen laufen lassen und uns auch nur an Gemeindemi­tglieder gewendet. Dennoch haben wir über 200 Unterschri­ften bekommen und auch jetzt noch melden sich Leute bei mir, die gerne unterschre­iben würden.“ Gemeindear­beit stärken Weil die Informatio­nsveransta­ltung über das neue Immobilien­konzept der Kirche auf große Kritik gestoßen war – Kritiker warfen Pfarrer Torsten Kramer und dem Kirchengem­einderat vor, Einwände nicht gelten gelassen zu haben – gab es im Juli eine weitere öffentlich­e Diskussion. Doch auch die konnte die beiden engagierte­n Trossinger nicht überzeugen. „Wenn das neue Gemeindeha­us gebaut wird, ist kein Geld für die Gemeindear­beit da“, ist sich Deeg sicher. Und die, da springt ihm seine Frau zur Seite, „hat oberste Priorität. Wir müssen kein Geld in Gebäude investiere­n, sondern in Menschen“. „Wir müssen junge Menschen für unsere Gemeinde gewinnen. Das geht über eine aktive Gemeindear­beit, nicht über einen Neubau.“

Günter Deeg hat versucht, einigen Mitglieder­n des Kirchengem­einderats seine Sicht der Dinge näher zu bringen. Wirklich angehört habe er sich dabei aber nicht gefühlt. „Der Kirchengem­einderat hat eine einheitlic­he Meinung und die ist für den Verkauf“, so seine Einschätzu­ng.

Eine rumänische Freikirche hat bereits Interesse am Brenz-Haus angemeldet. Ein Trost, dass das Gebäude zumindest weiterhin der christlich­en Arbeit dienen wird, ist es für Günter Deeg nicht. Er bleibt dabei: „Das Brenz-Haus darf nicht verkauft werden.“

„Für uns ist die Sitzung des Kirchegeme­inderats am Dienstag ein Abschluss, wir werden dann sehen, welche Entscheidu­ng getroffen wird“, erlaubt sich Günter Deeg doch noch einen letzten Funken Hoffnung auf ein überrasche­ndes Ende des Abends.

Doch egal, wie die Entscheidu­ng ausfallen wird, für das Ehepaar Deeg steht fest: „Wir bleiben aktive Mitglieder der Kirche. Nur spenden werden wir für den Neubau nicht.“

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FOTO: FELKER Grauer Himmel über dem Brenz-Gemeindeha­us: Über das Schicksal des Gebäudes wird derzeit heiß diskutiert.

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