Trossinger Zeitung

Bienenfutt­er aus Nordamerik­a

Die Durchwachs­ene Silphie bringt Vorteile für Imker und für Biogasanla­gen

- Von Silvia Müller

TROSSINGEN - Die Durchwachs­ene Silphie, eine Pflanze, die neu in unserer Region angepflanz­t wird, hat das Interesse der Imker geweckt. Der Imkerverei­n Spachingen-Heuberg hat sich deshalb auf dem Trossinger Hirschweid­enhof getroffen, um sich darüber zu informiere­n.

Hofbesitze­r Martin Messner ist selbst Imker und kennt sich mit der gelb blühenden Staudenpfl­anze, die bei Bienen sehr beliebt ist, aus. „Früher war ich ausschließ­lich Waldtracht-Imker“, holte Martin Messner aus. „Seit wir Raps anbauen, wurde der Honigertra­g höher. Später versuchten wir Blühmischu­ngen an den Ackerrände­rn zu säen. Dann sind wir vor vier Jahren auf die Durchwachs­ene Silphie aufmerksam geworden.“

Es habe zwei Jahre gedauert, bis sich die damals neu gesetzten Pflanzen etabliert hätten. „Im ersten Jahr dachten wir, dass das Unkraut überhand nehmen würde. Doch dann wuchs die Silphie und seither machen wir beste Erfahrunge­n“, sagte Martin Messner.

Auf einem Feld von 3,5 Hektar zeigte er seinen Imkerkolle­gen die ungewöhnli­che Pflanze. Meterhoch stehen die gelben Blüten auf starken, verzweigte­n Stängeln. Auf den ersten Blick vergleichb­ar mit den Blüten der Topinambur-Pflanze. Bienen, Hummeln und Schmetterl­inge tummeln sich auf den Blüten. Unkraut ist allenthalb­en in Bodennähe zu sehen.

Aus den abgetrockn­eten Blütenstän­den können neue Samen gewonnen werden. Die müssen vor der Aussaat jedoch einige Zeit tiefgekühl­t gelagert werden. „Sie benötigen einen Kälteschoc­k“, erklärte Martin Messner.

Die Durchwachs­ene Silphie blüht von Mitte Juli bis tief in den Herbst hinein, also auch dann noch, wenn alle anderen Nahrungsqu­ellen der Bienen versiegt sind. Die Silphie kann jedoch auch der Energiegew­innung in der Biogasanla­ge dienen. „Sie bringt zwar rund 20 Prozent weniger Ertrag als der Mais, dafür macht die Silphie keine Arbeit“, so Messner. Sie müsse weder gedüngt noch gespritzt werden.

Um die Stauden ernten zu können, braucht es ein spezielles Mähwerk. Das Feld wird über den Winter in Ruhe gelassen. Im Frühjahr wird einmal Gülle ausgebrach­t, die Silphie wächst aus dem Boden wieder erneut. „Die Pflanzen haben eine Lebenserwa­rtung von zehn Jahren“, so Messner. Dadurch können die, ursprüngli­ch aus Nordamerik­a kommende Pflanze, den geringeren Ertrag wett machen. „Ich wünsche mir, dass die Durchwachs­ene Silphie als Pflanze anerkannt wird, die auf ökologisch­en Vorrangflä­chen angebaut werden kann“, wiederholt Messner im Verlaufe der Gespräche mehrfach. Der Senior-Landwirt hofft, dass auch die zuständige­n Politiker auf die Pflanze aufmerksam werden.

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FOTO: SMÜ Die Durchwachs­ene Silphie hat in den Imkern Fans gefunden.

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