Bienenfutter aus Nordamerika
Die Durchwachsene Silphie bringt Vorteile für Imker und für Biogasanlagen
TROSSINGEN - Die Durchwachsene Silphie, eine Pflanze, die neu in unserer Region angepflanzt wird, hat das Interesse der Imker geweckt. Der Imkerverein Spachingen-Heuberg hat sich deshalb auf dem Trossinger Hirschweidenhof getroffen, um sich darüber zu informieren.
Hofbesitzer Martin Messner ist selbst Imker und kennt sich mit der gelb blühenden Staudenpflanze, die bei Bienen sehr beliebt ist, aus. „Früher war ich ausschließlich Waldtracht-Imker“, holte Martin Messner aus. „Seit wir Raps anbauen, wurde der Honigertrag höher. Später versuchten wir Blühmischungen an den Ackerrändern zu säen. Dann sind wir vor vier Jahren auf die Durchwachsene Silphie aufmerksam geworden.“
Es habe zwei Jahre gedauert, bis sich die damals neu gesetzten Pflanzen etabliert hätten. „Im ersten Jahr dachten wir, dass das Unkraut überhand nehmen würde. Doch dann wuchs die Silphie und seither machen wir beste Erfahrungen“, sagte Martin Messner.
Auf einem Feld von 3,5 Hektar zeigte er seinen Imkerkollegen die ungewöhnliche Pflanze. Meterhoch stehen die gelben Blüten auf starken, verzweigten Stängeln. Auf den ersten Blick vergleichbar mit den Blüten der Topinambur-Pflanze. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge tummeln sich auf den Blüten. Unkraut ist allenthalben in Bodennähe zu sehen.
Aus den abgetrockneten Blütenständen können neue Samen gewonnen werden. Die müssen vor der Aussaat jedoch einige Zeit tiefgekühlt gelagert werden. „Sie benötigen einen Kälteschock“, erklärte Martin Messner.
Die Durchwachsene Silphie blüht von Mitte Juli bis tief in den Herbst hinein, also auch dann noch, wenn alle anderen Nahrungsquellen der Bienen versiegt sind. Die Silphie kann jedoch auch der Energiegewinnung in der Biogasanlage dienen. „Sie bringt zwar rund 20 Prozent weniger Ertrag als der Mais, dafür macht die Silphie keine Arbeit“, so Messner. Sie müsse weder gedüngt noch gespritzt werden.
Um die Stauden ernten zu können, braucht es ein spezielles Mähwerk. Das Feld wird über den Winter in Ruhe gelassen. Im Frühjahr wird einmal Gülle ausgebracht, die Silphie wächst aus dem Boden wieder erneut. „Die Pflanzen haben eine Lebenserwartung von zehn Jahren“, so Messner. Dadurch können die, ursprünglich aus Nordamerika kommende Pflanze, den geringeren Ertrag wett machen. „Ich wünsche mir, dass die Durchwachsene Silphie als Pflanze anerkannt wird, die auf ökologischen Vorrangflächen angebaut werden kann“, wiederholt Messner im Verlaufe der Gespräche mehrfach. Der Senior-Landwirt hofft, dass auch die zuständigen Politiker auf die Pflanze aufmerksam werden.