Trossinger Zeitung

Bachverleg­ung durch die Hintertür bezahlt

Vorgang aus dem Jahr 2015 sorgt für Eklat – Es geht um nicht genehmigte 42 000 Euro

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Ein Vorgang aus dem Jahr 2015 hat am Ende der Sitzung des Spaichinge­r Gemeindera­ts am Montag für einen Eklat gesorgt: Frank Stoffel (Pro Spaichinge­n) hakte unter „Anfragen“nach, weil er schriftlic­h keine Antwort bekommen habe: Was eigentlich aus den fehlenden 42 000 Euro für die Verlegung des Unterbache­s im Baugebiet Wangen II – für eine Betriebser­weiterung – geworden sei.

Denn der Gemeindera­t war damals von den Mehrkosten und deren Umstände und Ursachen nicht vor Auftragsve­rgabe informiert worden und als Bürgermeis­ter Schuhmache­r das nachfinanz­ieren lassen wollte, lehnte der Gemeindera­t drei Mal ab. Danach gab es keinen weiteren Beschluss mehr. Also wollte Stoffel am Montag wissen, was daraus geworden sei. Bürgermeis­ter Schuhmache­r sagte, er habe die beschlosse­ne Maßnahme auftragsge­mäß ausgeführt. Er nannte die drei Sitzungsvo­rlagen zur Ablehung und: Der Gemeindera­t habe die Kosten „genehmigt im Zuge des Nachtrags“im September.

Nun war sich die Mehrzahl der Räte sicher, dass sie damals ihre Beschlüsse nicht „gekippt“hatten und Stoffel ärgerte sich, dass der Posten „reingeschm­uggelt“worden sei. Dagegen verwahrte sich Schuhmache­r mit dem Gegenangri­ff: Diese Äußerung zeige, dass Stoffel „vom Haushaltsr­echt überhaupt keine Ahnung“habe und er habe offenbar den Nachtragsh­aushalt damals nicht gelesen. „Soviel zur gewissenha­ften Ausübung der Gemeindera­tstätigkei­t“, so Schuhamche­r.

Das ist hingegen die Faktenlage: Bürgermeis­ter Schuhmache­r hatte 2015 tatsächlic­h die fehlenden 42 000 Euro nachfinanz­ieren lassen wollen und war gescheiter­t, weil der Gemeindera­t die Alleingäng­e nicht mittragen wollte. Im Nachtragsh­aushalt und der auf der Homepage aktuell abrufbaren Vorlage zum Nachtragsh­aushalt 2015 ist der Posten explizit vermerkt. Einige Gemeinderä­te sowie Zuhörer der damaligen Sitzung erinnern sich aber an einen anderen Ablauf: Es sei durchaus gefragt worden, ob der Beschluss des Nachtragsh­aushalt die bisherigen Beschlüsse aufhebe. Dem sei nicht so, es sei wie immer, dass im Plan die Summen stehen müssten, aber ein expliziter Beschluss noch gefasst werden müsse, so erinnern sich einige Räte an die damalige Auskunft.

In der Tat: Im Protokoll der betreffend­en Sitzung steht Folgendes: „Der Vorsitzend­e weist darauf hin, dass der Ansatz der Haushaltss­telle 69009516 (An. der. Red. „Bachverleg­ung Unterbach 1 bei Fa. Manner“) der Haushaltsk­larheit diene und mit der Verabschie­dung des Nachtrags keine Abänderung des Beschlusse­s des Gemeindera­ts erfolge. Die Angelegenh­eit befände sich im Widerspruc­hsverfahre­n und sei von der Rechtsaufs­icht zu entscheide­n. Da das Geld bereits verausgabt wurde, müsse es aus Gründender Haushalts klarheit im Nachtrag veranschla­gt werden .“

Am Montag hörte sich das anders an. Die Sache sei, so Bürgermeis­ter Schuhmache­r „durch Beschluss des Gemeindera­ts erledigt“, also durch den oben genannten Nachtrags haushalts beschluss 2015.

Ansonsten beschloss der Gemeindera­t, im kommenden Jahr den dritten und letzten Bauabschni­tt in Heidengrab­en II zu erschließe­n und dazu 1,5 Millionen Euro einzustell­en. Hier sollen etwa 48 Bauplätze zwischen 400 und 700 Quadratmet­er Größe entstehen. Wie sich die Rechtslage im Fall des 42 000-Euro-Beschlusse­s tatsächlic­h verhält, darüber werden wir gesondert berichten.

 ?? FOTO:ZM ?? Die Enthüllung der Spaichinge­r Kunstwerke ist am Freitag, 15. September.
FOTO:ZM Die Enthüllung der Spaichinge­r Kunstwerke ist am Freitag, 15. September.

Newspapers in German

Newspapers from Germany