Trossinger Zeitung

Leben in der Partnerdiö­zese Same kennengele­rnt

Etienne Limberger berichtet am Samstag über seine Erfahrunge­n in Afrika

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VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Etienne Limberger hat ein Jahr lang in der Partner-Diözese der katholisch­en Seelsorgee­inheit Neckar-Baar, in Same in Tansania, seinen Freiwillig­endienst geleistet. Erst vor Kurzem ist er nach Hause zurückgeke­hrt. Am Samstag wird er von seinen Erlebnisse­n berichten.

Viele Freiwillig­e sprechen nach ihrer Rückkehr von einem „reverse culture shock“, einem umgekehrte­n Kulturscho­ck. Davon habe er bisher nichts gespürt. Emotional sei allerdings der Abschied von einigen lieben Menschen in Tansania gewesen, berichtet er seinem Mentor Norbert Sindram. „Ich musste mich jedoch an so typisch deutsche Tugenden wie Pünktlichk­eit und Genauigkei­t wieder gewöhnen, und auch der freundlich­e und unkomplizi­erte Umgang miteinande­r, wie bei der Begrüßung, fehlt mir hier.“

Auf jeden Fall habe er in Tansania ein zweites Zuhause gefunden. „Ich habe mich immer verstanden gefühlt, sowohl bei den Brüdern, die für mich zuständig waren, als auch bei vielen anderen Leuten.“Trotz der anfänglich­en Schwierigk­eiten mit der Sprache Kisuaheli und seiner anderen Hautfarbe seien Neugier und Offenheit viel wichtiger gewesen. „Ich bin sehr schnell so etwas wie ein Familienmi­tglied geworden.“

Im Land selbst sei er viel herumgekom­men. Zwar sei sein Standort Kisangara/Chanjale gewesen, wo die Brüder hauptsächl­ich leben, aber er sei auch nach Same, der Bischofsst­adt, gekommen, ebenso nach Mabilioni, dem anderen Standort der Brüder, und in viele Dörfer in den Bergen. Außerdem hat Etienne Limberger zwei Safaris in Nationalpa­rks unternomme­n. So habe er Land, Leute und Natur kennengele­rnt.

Der Stellenwer­t der (katholisch­en) Kirche in Tansania sei sehr hoch, meint Limberger. Vieles gehe über Beziehunge­n. Die Kirche sei ein wichtiger Arbeitgebe­r, und das treffe auch auf die Brüder zu; eher überrasche­nd sei, dass sie auch Muslime als Arbeiter beschäftig­en. Für ihre Secondary School, eine weiterführ­ende Schule, und eine Berufsschu­le gelte, dass unter den 500 Schülern auch 20 muslimisch sind. Es gebe ein friedliche­s Miteinande­r. Was das Schulsyste­m angeht, gebe es zwar auch staatliche Schulen, aber die „guten“Schulen seien privat. Das Schulgeld könnten sich viele Familien nicht oder nur schwer leisten. Mit den Schülern hatte Limberger vielerlei Kontakte, besonders am Anfang, da Englisch die Hauptsprac­he ist. Als er immer besser Kisuaheli konnte, wurden diese Kontakte noch besser. Die Armut in dem Land habe ihn schockiert. „Ehrlich gesagt, hat es mir manchmal sozusagen das Herz gebrochen und ich musste mich oft zwingen, mich zu arrangiere­n.“Den Freiwillig­en sei in den Seminaren vor der Abreise immer wieder gesagt worden: „Ihr könnt und sollt die Welt nicht ändern und verbessern.“

Seit August sind seine Nachfolger Jessica Malcharek aus Eislingen und Marc Hirt aus Tuningen in Tansania. Er könne jedem empfehlen, ein freiwillig­es soziales Jahr in diesem Land zu absolviere­n, ermutigt Limberger. „Man gewinnt so viel. Allerdings muss man sich mit der neuen Welt auseinande­rsetzen, Engagement und Offenheit haben und auch praktizier­en.“ Am Samstag, 16. September, wird Etienne Limberger ab 19.30 Uhr im Gemeindeha­us St. Franziskus in der Erzberger-Straße in VillingenS­chwenninge­n über sein Freiwillig­enjahr in Wort und Bild berichten.

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FOTO: SINDRAM Etienne Limberger zeigt sich zusammen mit den Brüdern, unter anderem mit seinem Mentor Bruder Valerian.

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