Umfangreich, manchmal abschweifend
Volker Kauder (CDU): Kritik an seiner Position zur Homoehe
SEITINGEN-OBERFLACHT - „Warum diskriminieren Sie Menschen, indem Sie gegen die Homo-Ehe gestimmt haben?“und „Warum lässt die Bundesregierung Waffen in andere Länder liefern?“: Die Teilnehmer des Wahlforums haben ihre Chance genutzt, dem Direktkandidaten der CDU, Volker Kauder, auch unbequeme Fragen zu stellen. Ein Anliegen vieler Diskussionsteilnehmer war zudem das Thema Bildung.
Zweireihig, teilweise dreireihig gruppierten sich die Zuhörer um den Unions-Politiker – und manch einer musste eine geraume Weile warten, bis er mit seiner Frage zum Zuge kam. Kauder, im Unterschied zu den anderen Kandidaten Profipolitiker, ging mit großem Sachwissen auf die Fragen ein, beantwortete umfangreich, manchmal gar abschweifend.
Ins Trudeln geriet er nur, als er auf die gleichgeschlechtliche Ehe ansprochen wurde, gegen die er seinerseits im Bundestag gestimmt hatte. „Ich komme in meiner Gewissensentscheidung zu einer anderen Entscheidung“, so der Politiker, der sich auf seine christlichen Werte berief. Die Ehe sei einst als Institution geschützt worden, da aus ihr Kinder hervorgingen – gleichgeschlechtliche Paare jedoch könnten keine eigenen Kinder bekommen.
Von den Zuhörern interessiert verfolgt, war auch die Diskussion Kauders mit der jungen Syrerin Sourians Alassar. Sie befragte den CDUPolitiker über die Waffenexporte des Bundes. Kauder bestätigte, nach Saudi-Arabien und Katar Waffen geliefert zu haben, nicht jedoch nach Syrien. Täte man dies nicht, gäbe es mit Russland ein Land, das nach wie vor liefern würde, „und dann sind alle von Russland abhängig“.
Ein Hauptthema war desweiteren die Bildungspolitik. Mehrere Teilnehmer diskutierten mit Kauder über Lehrerknappheit, Inklusion, schlechte Ausstattung an Schulen und der Tatsache, dass das Schul-Niveau zwischen den einzelnen Bundesländern stark schwanke. Hier wandte sich auch Erstwählerin Luise Rommelspacher aus Tuttlingen an den UnionsPolitiker. Sie betonte, dass es Schulabgänger anderer Bundesländer bei der Vergabe von Studienplätzen mit Numerus clausus einfacher hätten, da deren Abiturschnitte oftmals besser seien als die der Schüler aus Baden-Württemberg.
Andere Fragesteller prangerten die hohen Kosten des Beamtenapparates an, das Auseinanderdriften der Löhne in Industrie und Wirtschaft im Vergleich zu sozialen Berufen sowie die Probleme junger Familien, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Und diejenigen, die selbst keine Fragen stellten, blieben teils über einen längeren Zeitraum am Tisch des Unions-Politikers stehen – „es ist einfach total interessant“, wie eine Zuhörerin feststellte.