Rietheim-Weilheims Konzept geht spät auf
Handball-Landesliga: HSG besinnt sich auf Stärken und siegt doch in Ostfildern – HSG Baar verpasst Punktgewinn
TUTTLINGEN - Zwei Siege und eine knappe Niederlage: Mit dieser Ausbeute sind die Handball-Landesligisten an diesem Wochenende in die Saison gestartet. Trotz des 22:25 gegen Böblingen/Sindelfingen überwog bei der HSG Baar das Positive. Landesliga Herren HSG Ostfildern – HSG RietheimWeilheim 24:25 (15:9). Zur Pause hätte man hinter die Partie eigentlich einen Haken machen können. Wer dies bei einem Sechs-Tore-Vorsprung des Gastgebers tat, hatte nicht mit der HSG Rietheim-Weilheim gerechnet. „Das war eine kämpferisch überragende zweite Halbzeit“, lobte Trainer Dirk Salmen seine Mannschaft. Zwar sei, „wenn ein Spiel so ausgeht, auch ein Quäntchen Glück dabei“, sagte er. „Wir haben aber verdient gewonnen.“
In den ersten zehn Minuten (4:4) agierten beide Mannschaften auf Augenhöhe. „Da haben wir umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, meinte Salmen, dessen Team dann vom Konzept abwich. „Wir haben zuviele technische Fehler gemacht, waren im Abschluss nervös und sind in Konter gelaufen“, bilanzierte Rietheim-Weilheims Coach. Die Folge: Ostfildern zog auf 11:4 weg und lag auch zur Pause (15:9) klar vorne.
In der Pause besprach Salmen noch einmal das Konzept – eine stabile Abwehr zu stellen und vorne mit Geduld zu spielen – und erlebte eine Auferstehung seines Teams. In sechs Minuten kam Rietheim-Weilheim auf 14:16 heran. Garant dafür war die starke, aggressive Abwehr mit dem guten Torwart Dorian Sauer. „Ostfildern hat nicht gewusst, was sie machen sollten.“Die Gäste waren am Drücker und gingen in der 48. Minute durch Florian Wenzler, der wie Stefan Huber angeschlagen „60 Minuten durch die Halle humpelte, 21:20 in Führung. Entschieden war die Partie damit nicht. Erst 15 Sekunden vor der Schlusssirene sorgte Thomas Aicher mit dem 25:24 für den Sieg. „Ich bin erleichtert“, freute sich Salmen. Tore: Florian Wenzler (9/1), Simon Storz (5/1), Thomas Aicher (5), Stefan Huber (3), Marius Marquardt (2), Stefan Hörcher (1). HSG Baar – HSG Böblingen/Sindelfingen 22:25 (12:12). „Vielleicht waren wir einen Tick zu scharf“, meinte Baar-Trainer Martin Irion, der einen engagierten Auftritt seiner Mannschaft erlebte. Der Aufsteiger hatte bis zum Schluss die Chance, zu punkten und unterlag nur knapp.
Das Ergebnis, so Irion, sei umso höher zu bewerten, weil sein Team nach 60 Minuten arg dezimiert war. Für die Spielmacher David Brenner (verletzt nach gut 40 Minuten) und Thomas Ulrich (28.) sowie die Kreisläufer Robin Simmerer (52.) und Marius Immer (53./alle Rote Karte) war die Partie vorzeitig beendet. „Wir sind nicht benachteiligt worden. Aber auch nicht jede Zeitstrafe musste gegeben werden“, sagte Irion, der mit den Schiedsrichtern nicht zufrieden war. „Sie haben sich zu sehr eingemischt. Jeden zweiten Angriff hat es mit einer Mannschaft Diskussionen gegeben.“
Neben den Unparteiischen, die 16 Zeitstrafen aussprachen, hatten auch die Hausherren ihren Anteil an der Niederlage. Mit dem Pausenpfiff vergab Albert Tafelmeier einen Siebenmeter und die mögliche 13:12-Führung. Mit den beiden Toren von Simon Sasse nach dem Seitenwechsel hätte die HSG Baar schon mit drei Toren vorne liegen können. Stattdessen übernahm Böblingen/Sindelfingen anschließend die Kontrolle, setzte sich auf 17:15 und 20:16 ab. Und dass, obwohl die Hausherren in dieser Phase zwei Überzahlsituationen hatten. „Das haben wir nicht gut gespielt“, gab Irion zu. Der Gegner habe in der Verteidigung „richtig Stress“gemacht und die HSG Baar einige gute Chance weggeworfen. „In dieser Phase haben wir das Spiel verloren. Zwar kamen die Hausherren noch auf 22:23 heran. Für einen Punkt reichte es nicht. „Wir nehmen trotzdem viel Positives mit“, so Irion. Tore: Albert Tafelmeier (7/4), Simon Sasse (7), Nico Bechtold (3), Robin Simmerer (2), Florian Conradi, Alexander Ulrich, Marius Immer (je 1). Landesliga Frauen HSG Nendingen/Tuttlingen/ Wurmlingen – HSG Winterbach/ Weiler 18:14 (6:8). Gegen den Neuling kam die HSG NTW nur schwer in die Gänge. „Wir waren nervös, auch weil wir den Gegner nicht kannten“, sagte Trainerin Zeljana Pfeffer. Nach dem 6:8-Halbzeitrückstand habe sich die Mannschaft „aufgerafft. Die zweite Hälfte war überragend“, lobte sie.
Mit Umstellungen reagierte Pfeffer auf den Rückstand. In der Abwehr wurden die Außen der HSG Winterbach/Weiler, die für einige Treffer gesorgt hatten, kurz und so aus dem Spiel genommen. In der Offensive agierte die HSG NTW mit zwei Kreisläuferinnen und schuf so den Raum, um selbst über die Außen erfolgreich zu sein. „Das war ein Volltreffer. Die Damen haben all das umgesetzt, was wir besprochen haben“, lobte Pfeffer. Der Gegner habe keine Antwort auf die Umstellungen gefunden.
Nach 42 Minuten gingen die Gastgeberinnen mit 13:12 in Führung und brachten den Vorsprung sicher nach Hause. „Wir waren fitter und die Mannschaft hat nach dem Rückstand Biss gezeigt“, sagte Pfeffer, deren Team im Abschluss Pech mit einigen Pfostentreffern hatte. Tore: Cara Riester (7/1), Katharina Beiswenger (5/2), Ann-Katrin Huber (3), Janine Gebhardt (2), Carolin Schneider (1).