Einfach mal das Geschehen beobachten
Zu unserem Leserbrief „Keine Raser in Tuttlingen“vom 9. September haben wir folgenden Leserbrief bekommen: Lieber Leserbriefschreiber, sicherlich wohnen Sie in einem abgelegenen Winkel, wo es keinen Durchgangsverkehr hinverschlägt. Sie sollten mal die rosa Brille abnehmen.
Drei Beispiele: Morgens , 5.30 Uhr, Neuhauser Straße. Auf dem Weg zur Arbeit wird man oftmals an die Wand gedrückt – falls man es nicht freiwillig selbst tut, wenn Autos und Lkw mit etwa 80 bis 100 Kilometern in der Stunde an einem vorbei rauschen. Samstagabend, Sommer, 22 Uhr, 20-km/h-Zone, Abendspaziergang: Wenn in 15 Minuten, fünf Mal an fünf verschiedenen Stellen dasselbe Auto mit offenen Scheiben und lauter Musik mit etwa 50 Kilometern in der Stunde durch die engen Sträßchen an einem vorbeifährt, kommt man ins Grübeln. Wir wohnen in der Kantstraße, die vor ein paar Jahren zur Spielstraße mit Schrittgeschwindigkeit wurde – ohne Gehwege. Durchschnittlich wird hier 30 bis 40 Kilometer in der Stunde gefahren.
Anfangs haben wir und die Nachbarn versucht, die Autofahrer auf die Riesenschilder aufmerksam zu machen. Aussagen wie: „Halt’s Maul, sonst bekommst Du eine drauf“waren noch von der harmloseren Art. Oder es kam mit unschuldsvollem Reh-Blick die Antwort: „Es ist doch gar kein Kind auf der Straße.“Hallo? Geht’s noch?
Wir würden Sie gerne mal einladen, das Geschehen zu beobachten. Wir stellen Ihnen dazu gerne einen bequemen Stuhl in unseren Vorgarten. Einfach Termin vereinbaren. Wir stehen im Telefonbuch. Wenn 20 oder 30 Kilometer in der Stunde mehr gefahren wird als erlaubt – dann nennen wir das rasen! Birgit und Werner Jenichen, Tuttlingen