Carolin Wägeli und Barbara Ukas holen Gold
Die Sportschützinnen kehren mit der deutschen Mannschaft erfolgreich von der EM in Granada zurück
IMMENDINGEN - Großer Bahnhof am Samstag im Schützenhaus in Immendingen für Barbara Ukas und Carolin Wägeli, geborene Ukas: Die beiden Schwestern haben – wie alle Jahre wieder – bei einem Großereignis der Vorderlader-Schützen Medaillen geholt.
Diesmal kamen sie von den Anfang September ausgetragenen Europameisterschaften im spanischen Granada mit dem Mannschafts-Titel in der Disziplin „Amazon“zurück. Sie hatten zusammen mit Tanja Heber aus Daisendorf den Wettbewerb 100 Meter Freigewehr dominiert und die Goldmedaille geholt. Und trotz aller bisherigen Medaillen an Weltoder Europameisterschaften war doch etwas anders: Barbara Ukas und Carolin Wägeli gehörten dank der Rangliste nach vorangegangener Qualifikation im Mai in Pforzheim erstmals gemeinsam zur Nationalmannschaft und freuten sich über den gemeinsamen Erfolg. Dazu kam noch eine weitere Medaille für Carolin Wägeli. Mit dem Dienstgewehr holte sie sich unerwartet Bronze.
Die Reise war durchaus strapaziös. Denn am Beginn und Ende stand die lange Busreise zwischen Wiesbaden und Granada. Denn „wir sind nicht olympisch und fahren daher mit dem Bus – aus Kostengründen“, haben sie im Rückblick angemerkt. Aber trotzdem hatten sie die Ambition, zu gewinnen. „Es wurde erwartet, dass wir etwas holen“. Grund für die Vorschusslorbeeren war auch der 2014 in Granada erreichte Weltrekord von 298 Ringen bei 300 möglichen, an dem Carolin Wägeli beteiligt war.
Aber im Vergleich dazu sei es diesmal „brutal schwierig gewesen“, wegen der Lichtverhältnisse. Wenn die Sonne herausgekommen sei, habe die Zielscheibe regelrecht geflimmert, erzählt das Erfolgsduo. Nicht ganz einfach sei auch der Modus. Es gebe kein Probeschießen, sondern nur einen Wertungsdurchgang mit 13 Schuss, wovon die besten zehn Schüsse gewertet werden. Das sei schon nervenaufreibend. Am Ende reichten 281 Treffer, um vor Frankreich (263) und Österreich zu gewinnen. „Hauptsach’ der Bembel ist um den Hals g’hange“, war das lapidare Fazit von Barbara Ukas. Viel Training Und das Rezept für den Erfolg? Da gebe es kein Geheimnis: „Es ist viel Training, Spaß und vielleicht Talent“. Es sei aber auch viel Tüftelei in Bezug auf die Pulvermenge und Kugelgröße dabei. Erschwerend sei dazugekommen, dass das verwendete Schwarzpulver erst in Spanien zugeteilt worden sei, während es zumindest die Franzosen dank nur eines Grenzübertrittes geschafft hätten, eigenes Pulver mitzubringen. „Aber unsere Männer haben uns mit ihrer großen Erfahrung unterstützt“, ergänzen sie.
Bei der Feier im Schützenhaus fasste sich Konrad Ukas, Immendinger Oberschützenmeister und Vater der Frauen gewohnt kurz und gratulierte mit Blümle und einem kleinen Umschlag.
Noch kein Geschenk dabei hatte der stellvertretende Kreisschützenmeister Michael Reiner. Das gehöre in den größeren Rahmen der Kreisversammlung. „Schwimmt auf der Welle des Erfolgs, so lange es geht“, empfahl er und befand, der Erfolg sei „herrlich, herrlich für den südbadischen Schützenverband“. Zwar sei Vorderlader-Schießen „eigentlich eine Nische“, aber der für diese nicht ganz so einfache Disziplin nötige Enthusiasmus sei bewundernswert.
Für die Gemeinde gratulierte Bürgermeister-Stellvertreter Harald Jochum. Er sah die gute Jugendarbeit der Schützen als Basis für diesen Erfolg.