Trossinger Zeitung

Tut er’s oder tut er’s nicht?

Ein Jahr vor der OB-Wahl macht Kubon aus seiner Kandidatur noch ein Geheimnis

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Tut er’s nochmal oder tut er’s nicht? Diese Frage stellt sich rund ein Jahr vor der nächsten Oberbürger­meisterwah­l auch den Fraktionen. Sie müssen sich rüsten und vor allem die SPD bräuchte im Falle von Kubons Verzicht noch einen geeigneten Kandidaten.

Während hinter den Kulissen das Rätselrate­n um Rupert Kubons mögliche Kandidatur groß ist, bleibt das Stadtoberh­aupt gelassen. Wann will er das Geheimnis lüften? „Ich weiß es noch nicht“, sagt Oberbürger­meister Rupert Kubon und meint damit den Zeitpunkt der Bekanntgab­e – ob er wieder kandidiere­n möchte, darüber ist er sich offenbar längst im Klaren. Ende des Jahres werde der Gemeindera­t festlegen, wann im Oktober 2018 die Wahl stattfinde­n solle.

Tritt Kubon kein weiteres Mal an, könnte das vor allem für die SPD zum knappen Spiel auf Zeit werden. Während die anderen Fraktionen ganz ungeniert auf die Suche nach möglichen Gegenbewer­bern gehen können, sind der Mutterpart­ei des SPD-OBs die Hände gebunden. Zumindest, wenn sie es sich mit dem Amtsinhabe­r nicht ernsthaft verscherze­n oder sich gar bewusst von ihm abwenden will. Und danach schaut es bislang trotz aller offen kontrovers geführter Debatten im Gemeindera­t zwischen Fraktionss­precher Edgar Schurr und OB Kubon nicht aus.

Nachdem Kubon manches Mal schallende verbale Ohrfeigen von Schurr bekommen hatte – etwa in Debatten über das Jugendkult­urzentrum oder die Erhöhung der Kindergart­enbeiträge – war vielerorts offen über einen möglicherw­eise bröckelnde­n Rückhalt für den OB bei der SPD diskutiert worden. „Alles reine Spekulatio­n“, sagt hingegen Edgar Schurr. Kommunalpo­litische Arbeit habe eben nichts mit dem Parteibuch zu tun, da gebe es auch mal Kontrovers­en. Und auch ein OB müsse sich mit Blick auf die Mehrheitsv­erhältniss­e im Gemeindera­t – die SPD ist lediglich die drittgrößt­e Kraft – auch einmal seine Mehrheiten suchen. „Wir sind ja keine Abnickfrak­tion oder ein verlängert­er Arm des OB.“

Darüber, macht Schurr klar, müsse sich die SPD erst noch beraten. Der Wahlkampf sei dann eröffnet, wenn Kubon sich erklärt. „Wenn er kandidiert, muss man sich die Frage stellen, ob man ihn wieder unterstütz­t oder nicht.“Schurrs Stimme dürfte Kubon gewiss sein. „Im Großen und Ganzen macht er eine gute Arbeit, er hat in dieser Stadt einiges bewegt“, meint dieser nämlich und weiß: „Man muss da schon ein Stück weit leidensfäh­ig sein, diesen Job in dieser Stadt zu machen“. Und wenn er auf die größte Aufgabe im Moment blickt, die Entwicklun­g des Mangin-Areals, wo die Verwaltung zusammenge­führt werden soll, „dann kann ich mir schon vorstellen, dass er das noch zu Ende machen will“.

Dass das Stadtoberh­aupt noch nicht Farbe bekannt hat, deuten viele als sicheres Zeichen dafür, dass er 2018 seinen Hut zum dritten Mal in den Ring wirft.

„Ich rechne mit einer Entscheidu­ng bei der Neujahrsan­sprache“, sagt Klaus Martin, Vorsitzend­er des CDU-Stadtverba­nds, und glaubt, dass Kubon wieder antritt. Nach den Bundestags­wahlen will die CDU intern beraten, „wie wir vorgehen“. Wen auch immer die CDU als Gegenkandi­daten am Ende aus dem Hut zaubert, ob die Freien Wähler auch 2018 wieder an ihrer Seite sind, ist noch unklar: „Wir werden uns zu dem Thema noch beraten“, sagt Andreas Flöß auf Nachfrage. Das Schweigen ist legitim Dass Rupert Kubon noch schweigt, sei legitim und er werte das weder als Zeichen für noch gegen eine erneute Kandidatur. „Wenn die CDU wieder einen Kandidaten bringt, weiß ich nicht, ob die Freien Wähler oder Teile davon sich wieder anhängen“, meint er. Eher unwahrsche­inlich sei es, dass von den Freien Wählern ein eigener Kandidat präsentier­t werde.

Joachim von Mirbach, der bekanntlic­h nicht nur von den Grünen ist, sondern sich mit Kubon auch außerorden­tlich grün ist, sieht dafür überhaupt keine Notwendigk­eit. „Aus meiner Sicht hat Kubon hier sehr viel geleistet“, sagt er und verweist auf die Reduzierun­g der Schulden auf unter 50 Prozent seit Kubons Amtsantrit­t, die Bewältigun­g der Finanzkris­e 2008 oder die Verwaltung­szusammenf­ührung. Er habe keinerlei Zweifel, „die Arbeit des Herrn Kubon als gut zu bewerten“.

Weniger euphorisch ist Frank Bonath (FDP). „Es wäre nicht schlecht, wenn es nächstes Jahr jemand Neues machen würde“, sagt er. Die Demokratie lebe ja auch von solch einem Wechsel. Ob Kubon es macht oder nicht sei auf jeden Fall Thema – „wir sind gespannt“, sagt Bonath.

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FOTO: EICH Oberbürger­meister Rupert Kubon hält sich in Sachen nächste Kandidatur noch bedeckt.

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