So viele Briefwähler wie noch nie
Rietheim-Weilheim bestellt Unterlagen nach – Wurmlingen stockt Briefwahlvorstand auf
SEIT IN GEN-OBER F LACHT/ RIET HEIM-WEIL HEIM/ WURM L IN GEN/ GUNNINGEN/TALHEIM/DURCHHAUSEN - Zwei Tage vor der Bundestagswahl ist zumindest eines sicher: Die Anzahl der Briefwähler in den meisten Gemeinden ist im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 deutlich gestiegen.
„Wir haben so viele Briefwähler wie noch nie“, stellt Seitingen-Oberflachts Bürgermeister Bernhard Flad fest. Von den 1812 Wahlberechtigten haben bis Donnerstagvormittag 350 Briefwahl beantragt. Die Unterlagen „reichen grad“, sagt Flad. 400 Unterlagen hatte die Gemeinde anfangs. Eine Briefwahl sei bequem. Terminlich sei man am Sonntag nicht gebunden und könne trotzdem wählen gehen, erläutert der Bürgermeister mögliche Vorteile.
Seit drei Wochen kämen regelmäßig Anfragen auf Briefwahl, gut 20 pro Tag. Ein gewisser Aufwand sei das schon. Anders als beider Stadtverwaltung Tuttlingeni st inder Gemeindeverwaltung Seit ingen-Oberflacht kein Mitarbeiter dauerhaft mit der Bearbeitung der Briefwahlanträge beschäftigt. „Das läuft nebenher“, sagt Flad.
Auch Rietheim-Weilheims Bürgermeister Jochen Arno bestätigt, dass es deutlich mehr Briefwähler gebe als bei der vergangenen Wahl. Das hat auch Folgen für die Gemeinde: Die Verwaltung musste dieses Jahr sogar Brief wahl unterlagen nachbestellen. „Das haben wir noch nie gebraucht“, berichtet Hauptamtsleiterin Sandra Neubauer. 500 Stück hatte die Gemeinde anfangs bereit gestellt.
Am Donnerstagvormittag zählte die Gemeinde schon 469 Briefwähler von insgesamt 2084 Wahlberechtigten. Weitere Unterlagen sind bestellt – „Um auf Nummer sicher zu gehen“, erklärt Neubauer. Vergangenen Montag und Dienstag seien jeweils 20 Briefwahlanträge gestellt worden. Mittlerweile seien es nur vereinzelte. Ein Aufwand sei die Briefwahl allemal, doch dieser sei zu stemmen, versichern die Hauptamtsleiterin und der Bürgermeister. Neubauer glaubt auch, dass viele Leute Briefwahl beantragen, um sich das Wochenende freizuhalten und sich die Zeit frei einteilen zu können. Außerdem sei just an dem Wahlsonntag ein Vereinsausflug. Per Briefwahl könne man trotzdem wählen gehen.
Die Situation in Wurmlingen ist ähnlich: Wegen der hohen Anzahl an Briefwählern musste die Verwaltung nicht nur Briefwahlunterlagen nachbestellen, sondern auch den Briefwahlvorstand, der die Stimmen der Briefwahl auszählt, um zwei Personen aufstocken. Damit die Auslastung bei der Auszählung der Stimmen in beiden Wahlbezirken und der Briefwahl gleich sei, begründet Bürgermeister Klaus Schellenberg.
Von 2961 Wahlberechtigten in Wurmlingen haben bis Dienstagvormittag 838 Briefwahl beantragt. Das ist ebenfalls ein Anstieg im Vergleich zur Wahl im Jahr 2013. Nach Wahlberichterstattung mehr Briefwähler Der Bürgermeister stellt fest: „Der Trend zur Briefwahl hält seit Jahren an.“Die Leute könnten in Ruhe die Unterlagen ausfüllen und hätten am Sonntag frei. Gleichzeitig sei damit der Aufwand für die Gemeindeverwaltung gestiegen. Schellenberg hat beobachtet, dass nach der Berichterstattung der Medien über die Wahl, beispielsweise nach dem TV-Duell von Angela Merkel und Martin Schulz, verstärkt Anträge für die Briefwahl gestellt worden seien. So kurz vor der Wahl werde es wieder ruhiger.
Wie in den anderen Gemeinden sieht es auch in Talheim aus: „Wesentlich mehr“Briefwähler seien es bei dieser Bundestagswahl als früher, so Helga Schmidt von der Gemeindeverwaltung. 153 Talheimer haben bereits die Briefwahl beantragt – für die Gemeinde falle damit deutlich mehr Aufwand an, als wenn die Wahlberechtigten das Wahllokal aufsuchen.
In Gunningen haben bislang 96 Wahlberechtigte Briefwahl beantragt, wie Christina Kühn von der Trossinger Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilte. Trossingen ist zuständig für Gunningen, ebenso wie für die Briefwahl in Durchhausen, die bis Donnerstag 120 Einwohner wahrgenommen haben.