Trossinger Zeitung

Umgehen der Pflicht

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Müllberge, die aus Getränkedo­sen entstehen. Das Problem ist der Deutschen Umwelthilf­e in Berlin (DUH) bekannt. Wie aber kann es sein, dass viele Dosen pfandfrei über die Ladentheke gehen? Das habe vor allem zwei Gründe, so Thomas Fischer, Leiter Kreislaufw­irtschaft bei der DUH, auf Nachfrage unserer Zeitung: importiert­e Ware und Getränke mit einem hohen Molkeantei­l. „Wir haben bei Tests herausgefu­nden, dass vor allem kleine Läden wie Imbissbude­n, Kioske oder Trinkhalle­n, massenhaft Dosen ohne Pfand verkaufen“, sagt er. Und das sei ein Riesenprob­lem, da viel davon in der Umwelt lande. Die sogenannte­n „to-go-Produkte“seien beliebt. Die Getränke kommen überwiegen­d aus Spanien, Norwegen, Polen oder der Türkei. Über schwarze Kanäle würden die Dosen dann per Großhändle­r in den Verkauf gehen. „Das ist mittlerwei­le die Regel“, so Fischer. In deutschen Großstädte­n habe die Umwelthilf­e im Januar dieses Jahres mehrere Tests gemacht. Die Quote der Verstöße sei enorm – mehr als 90 Prozent der untersucht­en Händler verkauften pfandfrei. Eine jauf 2019 geschlosse­ne Gesetzeslü­cke sei, dass Getränke (vor allem Energy-Drinks) mit einem Molkeantei­l von über 50 Prozent ebenfalls pfandfrei vertrieben werden dürfen. „Das haben viele Abfüller ausgenutzt und ihre Getränke mit sogenannte­m Prozessspü­lwasser versetzt“, sagt Fischer. Das sei ultrafiltr­iertes Wasser aus Molke, das mit Molke aber nichts mehr zu tun habe. (mih)

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