In der „Militarismusfalle“
Franz Alt spricht auf Einladung des DGB im Kesselhaus über Rüstungswahnsinn und erneuerbare Energien
TROSSINGEN (fawa) - „Wir alle sind ein Teil des Problems. Die entscheidende Frage ist: Wie werden wir ein Teil der Lösung?“, so Franz Alt bei seinem Auftritt in Trossingen. Doch machte der bekannte ehemalige Fernsehjournalist, der auf Einladung der DGB-Kreisverbände Rottweil, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Waldshut im nicht ganz voll besetzten Kesselhaus sprach, auch Hoffnung, dass die Menschen durch ihr Engagement die Welt zum Besseren verändern können.
„Wir stecken noch immer in der Militarismusfalle“, so eine von Alts Thesen. Diese sei in dem „verrückten“altrömischen Grundsatz formuliert: „Willst du den Frieden, so bereite den Krieg vor“, der noch immer von den Staaten der Welt befolgt werde. Alt brauchte nur an US-Präsident Donald Trumps Rede vor der UNO zu erinnern. Tags zuvor war Alt noch in Moskau bei einem guten Bekannten: „Mein Freund Michael Gorbatschow hat mir gesagt: ,Die Gefahr eines Atomkriegs ist heute fast so groß wie in den 80er-Jahren.’“Aber auch Deutschland macht im Rüstungswahnsinn mit. Nicht weit von Trossingen entfernt hat die Waffenfirma Heckler & Koch ihren Sitz, erinnerte Alt. Weltweit, so Franz Alt, seien mit deren G2-Gewehr zwei Millionen Menschen getötet worden.
Dabei sei der einzig richtige Satz: „Willst Du Frieden, so bereite den Frieden vor.“Alt riet den Zuhörern als „Antwort auf diesen Wahnsinn“, „den Wahlzettel als Waffe“zu nutzen.
Auch weitere seiner Lieblingsthemen griff Franz Alt auf, etwa den pazifistischen, ökologischen und sozialen Jesus, der oft missverstanden werde, der aber in Wirklichkeit tiefe geistige Gesetze verstanden habe. Sätze wie „Was der Mensch sät, wird er ernten“heißen heute unter anderem: „Wer ein Zehn-Liter-Auto fährt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Klimaflüchtlinge zu ihm kommen.“
„Es gibt von Natur aus kein Energieproblem – wenn wir konsequent die Sonne und andere regenerative Energien nutzen“, ist eine weitere von Alts zentralen Thesen. Den Hinweis eines Gewerkschafters aus dem Publikum, dass die Abkehr von fossilen Energien viele Arbeitsplätze kosten würde, konterte er mit dem Argument, das regenerative Energien noch mehr Arbeitsplätze schaffen würden. Anhand einer „ökologisch realistischen Tagesschau“machte er die tagtägliche Umweltzerstörung durch den Menschen sinnfällig, der die Erde buchstäblich verwüstet. „In diesem Wahlkampf war das Überlebensthema der Menschheit“- nämlich Klimawandel und Umweltzerstörung - „kein Thema! In welchem Land leben wir eigentlich?!“
Und doch: Auch wenn es nicht immer so scheine: Die Welt habe in den letzten Jahrtausenden große Fortschritte gemacht und werde dies auch weiter tun. Insbesondere setzt Alt auf Aufklärung und Bildung: „Wenn genug Menschen aufwachen, können wir die Welt verändern.“