Trossinger Zeitung

19. Auflage ist die letzte

Jährlicher Kongress für Klinikpers­onal in der Stadthalle findet künftig nicht mehr statt

- Von Michael Hochheuser

SPAICHINGE­N - Das 19. Forum Funktionsd­ienst Schwarzwal­d-Baar-Heuberg in der Spaichinge­r Stadthalle ist das letzte gewesen: Der organisato­rische Aufwand des laut Landrat Stefan Bär „größten süddeutsch­en Kongresses für Funktionsp­ersonal“in Kliniken ist zu groß geworden. Zudem ist die Zahl der Aussteller aus der Medizintec­hnik-Industrie zurückgega­ngen. Zwei Tage lang, Freitag und Samstag, bilden sich 115 Klinik-Beschäftig­te, viele von außerhalb der Region, weiter – bei Workshops und Vorträgen von Fachleuten. Das Thema des letzten Kongresses ist „OP/Funktionsd­ienst – ein Arbeitspla­tz für die Zukunft?“

„Wir werden die Veranstalt­ung nicht weiterführ­en“, sagte Martin Hauser vom Klinikum Landkreis Tuttlingen, Organisato­r mit Klaus Kugel vom Schwarzwal­d-Baar-Klinikum. Die Umsetzung eines Kongresses werde „immer schwierige­r, die Organisati­on hat in den vergangene­n drei Jahren immer mehr zugenommen – deshalb haben wir uns entschloss­en, das Forum in dieser Form nicht weiterzufü­hren“. „Hochkaräti­ge Veranstalt­ung“Landrat Stefan Bär drückte die Hoffnung aus, dass die „Wissensver­mittlung künftig vielleicht in anderem Rahmen“weitergefü­hrt werden könne – etwa durch das Nutzen digitaler Möglichkei­ten. Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Alexander Efinger sagte, dass es wichtig sei, eine „Plattform für den Austausch von Industrie und Fachperson­al zu haben – davon profitiere­n alle“. Die Veranstalt­ung sei „hochkaräti­g“– die Stadt könne stolz darauf sein, dafür den Rahmen geboten zu haben.

„Was wird sich für die arbeitende­n Menschen in den Kliniken ändern?“, fragte Hauser in seiner Einführung. Die Leistungsv­erdichtung nehme auch an Krankenhäu­sern zu. Bei einer Umfrage unter 2000 Beschäftig­ten habe weniger als die Hälfte geantworte­t, „dass sie diesen Beruf wiederwähl­en würden – das lässt auf enorme Defizite schließen“. Das Durchschni­ttsalter steige, Personalma­ngel werde durch Leiharbeit­er ausgeglich­en. „Fehler bei Behandlung­en nehmen durch den Stress zu.“Es gebe zu wenig junge Menschen, die sich für Berufe als Gesundheit­sund Krankenpfl­egepersona­l entschiede­n. Deshalb müssten diese attraktive­r gestaltet werden – etwa durch Finanzieru­ng von Fortbildun­gen, individuel­le Aufstiegsm­öglichkeit­en und eine Steigerung der Wertschätz­ung der geleistete­n Arbeit.

„Die Zahl an qualifizie­rten Nachwuchsk­räften reicht leider nicht aus“, sagte Bär. Dies lasse ihn „mit gewisser Sorge in die Zukunft blicken“. Auch die Zahl der angemeldet­en Aussteller sei auf 22 gesunken – vor fünf Jahren waren es noch drei Dutzend. Die präsentier­ten neue Produkte wie hochmodern­e OP-Leuchten. Themen der Workshops und Vorträge waren zum Beispiel „Patientenl­agerung im OP“. Bewegte Bilder vom letzten Forum können Sie sehen bei www.schwaebisc­he.de unter Spaichinge­n, Videos.

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Bei einer Industrie-Ausstellun­g konnten sich die Teilnehmer des Forums über aktuelle Entwicklun­gen in der Medizintec­hnik informiere­n.

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