19. Auflage ist die letzte
Jährlicher Kongress für Klinikpersonal in der Stadthalle findet künftig nicht mehr statt
SPAICHINGEN - Das 19. Forum Funktionsdienst Schwarzwald-Baar-Heuberg in der Spaichinger Stadthalle ist das letzte gewesen: Der organisatorische Aufwand des laut Landrat Stefan Bär „größten süddeutschen Kongresses für Funktionspersonal“in Kliniken ist zu groß geworden. Zudem ist die Zahl der Aussteller aus der Medizintechnik-Industrie zurückgegangen. Zwei Tage lang, Freitag und Samstag, bilden sich 115 Klinik-Beschäftigte, viele von außerhalb der Region, weiter – bei Workshops und Vorträgen von Fachleuten. Das Thema des letzten Kongresses ist „OP/Funktionsdienst – ein Arbeitsplatz für die Zukunft?“
„Wir werden die Veranstaltung nicht weiterführen“, sagte Martin Hauser vom Klinikum Landkreis Tuttlingen, Organisator mit Klaus Kugel vom Schwarzwald-Baar-Klinikum. Die Umsetzung eines Kongresses werde „immer schwieriger, die Organisation hat in den vergangenen drei Jahren immer mehr zugenommen – deshalb haben wir uns entschlossen, das Forum in dieser Form nicht weiterzuführen“. „Hochkarätige Veranstaltung“Landrat Stefan Bär drückte die Hoffnung aus, dass die „Wissensvermittlung künftig vielleicht in anderem Rahmen“weitergeführt werden könne – etwa durch das Nutzen digitaler Möglichkeiten. Bürgermeister-Stellvertreter Alexander Efinger sagte, dass es wichtig sei, eine „Plattform für den Austausch von Industrie und Fachpersonal zu haben – davon profitieren alle“. Die Veranstaltung sei „hochkarätig“– die Stadt könne stolz darauf sein, dafür den Rahmen geboten zu haben.
„Was wird sich für die arbeitenden Menschen in den Kliniken ändern?“, fragte Hauser in seiner Einführung. Die Leistungsverdichtung nehme auch an Krankenhäusern zu. Bei einer Umfrage unter 2000 Beschäftigten habe weniger als die Hälfte geantwortet, „dass sie diesen Beruf wiederwählen würden – das lässt auf enorme Defizite schließen“. Das Durchschnittsalter steige, Personalmangel werde durch Leiharbeiter ausgeglichen. „Fehler bei Behandlungen nehmen durch den Stress zu.“Es gebe zu wenig junge Menschen, die sich für Berufe als Gesundheitsund Krankenpflegepersonal entschieden. Deshalb müssten diese attraktiver gestaltet werden – etwa durch Finanzierung von Fortbildungen, individuelle Aufstiegsmöglichkeiten und eine Steigerung der Wertschätzung der geleisteten Arbeit.
„Die Zahl an qualifizierten Nachwuchskräften reicht leider nicht aus“, sagte Bär. Dies lasse ihn „mit gewisser Sorge in die Zukunft blicken“. Auch die Zahl der angemeldeten Aussteller sei auf 22 gesunken – vor fünf Jahren waren es noch drei Dutzend. Die präsentierten neue Produkte wie hochmoderne OP-Leuchten. Themen der Workshops und Vorträge waren zum Beispiel „Patientenlagerung im OP“. Bewegte Bilder vom letzten Forum können Sie sehen bei www.schwaebische.de unter Spaichingen, Videos.