Trossinger Zeitung

Blind durch Diabetes

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Gabriele Lenz ist 1985 vollständi­g erblindet. Sie hatte damals Diabetes, wollte sich aber nicht einschränk­en. „Das war meine Sturm- und Drangphase. Ich wollte auch Cola trinken, wie alle anderen“, erzählt sie. Doch bald wurde ihre Sicht schlechter und auch ihre Nieren versagten. „Ich hatte großes Glück. Elf Monate später bekam ich zwei Organe gespendet und auch die Diabetes war weg.“Ihr Augenlicht verlor sie dennoch, trotz vieler Operatione­n. „Dann habe ich gelernt mit Stock und später mit Hund zu gehen. Mittlerwei­le bin ich eigenständ­ig.“(lia) wählen möchte.

Mithilfe einer beigelegte­n CD können blinde und sehbehinde­rte Menschen bereits im Vorfeld die Namen der Kandidaten und Parteien hören und sich die passenden Nummern der Partei und des Kandidaten merken, die sie wählen wollen.

„Es wird alles ganz genau erklärt. Ich muss am Sonntag einfach die Löchlein zählen und weiß, wo ich mein Kreuz machen muss.“Durch die Löcher in der Schablone landet ihr Kreuz dann an der richtigen Stelle auf dem Stimmzette­l. Ärger in der Wahlkabine Die Schablonen in Baden-Württember­g werden von Blinden- und Sehbehinde­rtenverbän­den erstellt. Das Landratsam­t Tuttlingen verteilt die Schablonen kostenlos an alle Sehbehinde­rten, die einen Schwerbehi­ndertenaus­weis haben. „Das wurde 2002 durch Betroffene angestoßen, weil sie nicht ohne Hilfe wählen konnten“, sagt Micha Knebel vom Blindenund Sehbehinde­rtenverein Südbaden.

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FOTO: LILIA BEN AMOR Gabriele Lenz wird am Sonntag mit Schablone wählen.
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