Albert Helds Bilder kommen in die Heimat
Museum in Seitingen-Oberflacht stellt Werke des gebürtigen Seitingers aus – Freunde holen seine Werke
SEITINGEN-OBERFLACHT - Vor fast 20 Jahren hat der Künstler Albert Held das erste Mal in seiner Heimat Seitingen-Oberflacht ausgestellt. Das Museum war damals, 1998, gerade eingeweiht worden. Drei weitere Ausstellungen hat es in den vergangenen 20 Jahren dort gegeben. Nach Helds Tod im vergangenen Jahr bringen zwei seiner Freunde einige Werke zurück – von Berlin in die Heimat.
Der Dürbheimer Walter Zepf und der Seitingen-Oberflachter Helmut Zepf sind nicht verwandt, verbunden aber durch die Kunst. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Kunst ihres Freundes Albert Held zurück in die Heimat zu bringen, seine Kunst den Menschen zugänglich zu machen. Der Gedanke kam ihnen nach der Beerdigung in Berlin, wo Held seit 1968 gelebt und gewirkt hatte. „Wir haben uns nach der Beerdigung das Atelier angesehen. Wir konnten nicht zulassen, dass es verwaist“, schildert Helmut Zepf die damaligen Eindrücke. Nachdem Bürgermeister Bernhard Flad sein „Okay“gegeben hatte, ging es los. „Wir sind mit einem Bus nach Berlin gefahren, haben Verpackungsmaterial gekauft und dann alles zusammengepackt“, so Helmut Zepf weiter. Es sei ihnen einfach wichtig gewesen, etwas mit den Bildern zu machen.
Das Atelier war in einer alten Backstube. Es leerzuräumen habe zwei Tage gedauert, berichtet Walter Zepf. „Ich habe sogar Bilder hinter dem Ofen gefunden, voll mit Spinnweben“, erinnert er sich. Dann lacht er. Die Bilder haben die beiden in einer leeren Wohnung eingelagert. Die Nachlassverwalter Helds seien sie zwar nicht, die Bilder gehören der Tochter. „Ein bisschen sind wir es aber schon“, sagt Helmut Zepf und lacht. Walter Zepf nickt lächelnd. Beide Männer haben Held Bilder bereits zu Lebzeiten abgekauft. „Wir wollten ihn unterstützen“, sagt Helmut Zepf. Nicht immer sei das Künstlerleben leicht für ihn gewesen, wissen beide. Von seinem Schaffen sind sie aber überzeugt. „Das hat alles Hand und Fuß. Es steckt was dahinter und ist streitbar“, sagt der Dürbheimer Zepf. Und fügt an: „Egal wie oft man eines seiner Bilder betrachtet. Man findet immer etwas neues.“Held, ein moderner Künstler, ein sympathischer und schwieriger Charakter zugleich. Kontroverse Diskussionen bis in die Nacht Gut erinnert sich Walter Zepf daran, wie er bei einem Berlin-Besuch in Helds Küche gesessen hatte. Kontroverse Diskussionen über Kunst gingen bis in die Nacht. „Da ging es auch ganz schön zur Sache“, denkt er zurück. Held sei von sich sehr eingenommen gewesen. „Ein richtiger Künstler eben“, beschreiben sie ihn und lächeln, die gemeinsamen Erlebnisse vor Augen. Beide waren mit ihm freundschaftlich viele Jahre verbunden. Man besuchte sich, die Kinder schrieben sich Briefe. „Wir waren sogar gemeinsam im Urlaub“, so Helmut Zepf. Auch persönliche Bilder malte Held für ihn – zum Geburtstag oder die gemeinsamen Erinnerungen. Alle hängen sie in der Wohnung des 66-Jährigen oder in dessen Unternehmen.
Sie kannten sich flüchtig aus der Schule, der engere Kontakt kam über das Skifahren. Durch die Kunst wurde die Freundschaft vertieft. „Wenn du mir den Karpfen malst, dann kaufe ich ihn dir ab. Das habe ich damals zu ihm gesagt“, so Helmut Zepf. Er hat es gemalt, 4000 Mark wechseln den Besitzer, das Bild hängt heute noch im Treppenhaus. Daneben ein beinahe vier Mal so großes. „15 000 Mark“, sagt der 66-Jährige und zeigt darauf. Aus Mitleid habe er es gekauft – bereut aber nie.
Das Bild ist von 1980. Das wertvollste überhaupt, glauben die beiden Zepfs. Die Bilder von Held, die die Zepfs gekauft haben, bleiben in den jeweiligen Wohnungen und zieren dort die Wände. Die Bilder aus der Berliner Backstube bringen sie zurück in die Heimat. Und mit ihnen ihren Freund: Albert Held. Die Ausstellung „Albert Held. Zurück zum Kirchberg“eröffnet am Freitag, 6. Oktober, um 19 Uhr. An drei Sonntagen ist das Museum für die Ausstellung geöffnet: 8. Oktober, 15. Oktober und 22. Oktober, jeweils von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.