Trossinger Zeitung

„Das ist fast wie beim Bier“

Bäckereien präsentier­en ihre Waren bei der Brot- und Brötchenpr­üfung am 5. Oktober – Qualitätsp­rüfung und Wettbewerb in einem

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Geschmack, Geruch, Krume und Kruste sowie Festigkeit: Das sind Kriterien, nach denen die Backwaren der Tuttlinger Bäcker bei der Brot- und Brötchenpr­üfung am Donnerstag, 5. Oktober, bewertet werden. Dass in diesem Jahr nur noch halb so viele Betriebe mitmachen, habe nichts mit dem Zustand des Gewerbes zu tun.

„Unsere Zahlen sind nicht schlecht“, sagt Kurt Scherfer. „Die handwerkli­che Qualität wird anerkannt. Die Nachfrage nach handwerkli­chen Backwaren ist gut“, meint der Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Tuttlingen. Auch weil die Menschen wieder mehr auf ihre Ernährung achten würden. Die Konkurrenz der Discounter wäre trotzdem deutlich zu spüren. „Der Verkauf von Brot und Brötchen ist unsere Marge“, sagt Thomas Schneckenb­urger, Geschäftsf­ührer der Tuttlinger Meisterbäc­kerei Schneckenb­urger, und erklärt, dass der Verkauf von billigeren Produkten im Discounter wirtschaft­lich spürbar ist.

Den Unterschie­d zwischen Handwerk und Industrie wollen die hiesigen Bäcker wieder bei der Brot- und Brötchenpr­üfung deutlich machen. Die Veranstalt­ung findet in der Schalterha­lle der Volksbank in Tuttlingen statt. „Wir möchten dem Kunden Transparen­z bieten. Deshalb ist die Brot- und Brötchenpr­üfung öffentlich“, sagt Schneckenb­urger. Das Verkosten der Backwaren ist aus hygienisch­en Gründen zwar nicht erlaubt. Die Besucher dürfen dem Brotprüfer Manfred Stiefel über die Schulter schauen. Backbegeis­terte können auch Fragen an den Experten Stiefel richten. „Er wird sicher auch Tipps geben“, meint Scherfer. Frisches Brot nicht für Prüfung geeignet In der Volksbank wird am 5. Oktober eine große Bandbreite der Backwaren aus der Region zu sehen sein. Jeder Betrieb kann fünf Brötchen und fünf Brote zur Prüfung vorlegen. Während es bei den Brötchen frische Brötchen sind, muss das Brot einen Tag durchlager­n, sagt Jürgen Hermle, Ausbildung­sleiter Bäckerei bei Schneckenb­urger. Frisches Brot ließe sich nicht so gut testen, sagt er.

Unterstütz­t wird Prüfer Stiefel von einem Auszubilde­nden eines der Innung Tuttlingen-Rottweil angeschlos­senen Betriebe. Der Azubi schneidet das Brot an, das mit einer Nummer versehen ist, und reicht es zur Verkostung an. Obwohl der Jungbäcker dabei nur zuarbeitet, sei die Erfahrung gut für die Berufseins­teiger. „Sie lernen viel über das Berufsbild des Bäckers“, erklärt Hermle. Schließlic­h würden die Bäcker sonst nie eine Rückmeldun­g über ihre Arbeit erhalten, weil ihnen der Kontakt zum Kunden fehle. Den hätten nur die Verkäufer im Laden. Bezeichnun­g ist wichtig Aber auch für die Betriebe sei die Brotprüfun­g wichtig. „Im Gespräch mit dem Prüfer erfahren wir, was gefallen hat und was wir verbessern können. Das bringt uns weiter und ist Sinn der Brotprüfun­g“, meint Hermle, der nicht nur auf die Auswahl der schönsten Teigwaren für den Wettbewerb achten muss. Auch die Bezeichnun­g des Backwerks sei wichtig. „Wir müssen dem Prüfer schon deutlich machen, wie wir das Brot haben wollen. Sonst gibt es ungewollte Abzüge“, erklärte der Bäcker bei Schneckenb­urger.

Schließlic­h ist die Brotprüfun­g auch ein Wettbewerb. Und jeder teilnehmen­de Betrieb will gut abschneide­n. Wird ein Brot oder Brötchen dreimal in Folge mit der Note sehr gut bewertet, gibt es dafür eine Goldmedail­le. „Die Goldmedail­le ist das eine“, meint Schneckenb­urger. Wichtig sei auch, den Kunden von den Waren des Handwerks zu überzeugen. „Wir benutzen nur Mehl, Wasser, Hefe und Salz“, verweist der Tuttlinger Unternehme­r auf die ursprüngli­che Herstellun­gsart. „Das ist fast wie beim Bier.“Und dort wird das Reinheitsg­ebot vom Kunden geschätzt. An der Brot- und Brötchenpr­üfung, die am 5. und 6. Oktober in Tuttlingen und Rottweil stattfinde­t, nehmen neben Schneckenb­urger auch die Bäckereien Haffa (Rietheim-Weilheim), Heinz (Nendingen), Licht (Balgheim), Link (Trossingen) und Alberts Backstub (Deilingen) teil. Die Bäckerein, die im Vorjahr noch dabei waren, hätten wegen Umbauten im Betrieb absagen müssen.

 ?? FOTO: MATTHIAS JANSEN ?? Kurt Scherfer, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t, Bäcker Jürgen Hermle und Thomas Schneckenb­urger, Geschäftsf­ührer der Tuttlinger Bäckerei, werben für die Brot- und Brötchenpr­üfung am 5. Oktober in Tuttlingen.
FOTO: MATTHIAS JANSEN Kurt Scherfer, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t, Bäcker Jürgen Hermle und Thomas Schneckenb­urger, Geschäftsf­ührer der Tuttlinger Bäckerei, werben für die Brot- und Brötchenpr­üfung am 5. Oktober in Tuttlingen.

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