Mittelalterliche Löwen und Kriegspläne
Ab November ist die Geschichte Trossingens auf 160 Quadratmetern zu sehen
Das Auberlehaus eröffnet im November eine neue Ausstellungsfläche.
TROSSINGEN - Von der berühmten Leier der Alamannen über Löwenfiguren aus dem Mittelalter, durch zwei Weltkriege bis in die 70er Jahre führt die neue Ausstellung im Auberlehaus Trossingen. Ab Sonntag, 26. November, wird sie für Besucher zugänglich sein.
Langeweile kommt beim Team des Auberlehauses nie auf. Ist ein Projekt abgeschlossen, beginnen die Ehrenamtlichen schon mit dem nächsten Einsatz. Weil der große Saal im zweiten Obergeschoss nun saniert worden ist, verfügt das Auberlehaus über eine zusätzliche Ausstellungsfläche von 160 Quadratmetern und die will genutzt sein.
„Wir wollen zeigen, wie sich Trossingen entwickelt hat“, so Museumschef Volker Neipp. Auch wenn der älteste Bewohner Trossingens im Erdgeschoss steht – der Dinosaurier Fund von der Rutschete ist wohl für die meisten Besucher das Highlight – bietet auch die neue Ausstellung einige Kostbarkeiten. „Wir starten den Rundgang mit einem Blick auf die alamannische Leier“, sagt Volker Neipp und räumt noch schnell eine halbe Plexiglaskugel aus dem Weg. „Das sind unsere Ideenkugeln. Darin werden wir besondere Akkordeons zeigen und setzen so den Harmonika-Himmel aus dem Erdgeschoss fort.“
Das Team des Auberlehauses versteht es, historische Exponate multimedial zu präsentieren. Volker Neipp freut sich auf die Richtlautsprecher, die bald geliefert werden sollen. Wie bei einer Klangdusche können dann Besucher Information anhören, ohne dass dies an anderen Stationen zu hören sein wird. Echtes Pergament mit echtem Loch Natürlich darf in einer Ausstellung über die Geschichte Trossingens nicht die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 797 fehlen. In der Vitrine liegt aber nicht eine einfache Kopie, sondern ein Faksimile, das im Stiftsarchiv St. Gallen aufwändig gefertigt worden ist. „Aus echtem Pergament, mit dem Loch, das es auch im Orgnial gibt“, so Neipp. Auch das Eselsohr, das das historische Dokument aufweist, ist perfekt nachgebildet.
70 bis 80 Stunden braucht das Team, um eine solche Ausstellung auf die Beine zu stellen. 40 aktive Mitglieder halten das Museum nicht nur am Laufen, sondern bauen Angebot und Fläche kontinuierlich aus.
Zwei Füße eines Ofens in Form von Löwen stammen aus dem Mittelalter und Volker Neipp freut sich, sie „endlich mal wieder zeigen zu können.“Lange waren sie im umfangreichen Archiv des Museums eingelagert.
Ebenso interessant dürfte der Seitenaltar der St. Annen-Kirche sein, der zu sehen ist. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Kirche aufgegeben worden. Ebenfalls aus fast vergessenen Zeiten stammt die erste Uhr des Rathauses von 1904. „Sie ist schon lange nicht mehr in Betrieb und wir werden ihr hier einen würdigen Platz geben“, so Neipp.
Natürlich thematisiert die Ausstellung auch die Weltkriege. So ist zum ersten Mal der Verteidigungsplan Trossingens aus dem Zweiten Weltkrieg öffentlich zu sehen. Dokumente zeugen von den ersten harten Nachkriegsjahren, aber auch vom Wirtschaftswunder und der Entwicklung der Harmonikaindustrie. Die Ausstellung über die Entwicklung und Geschichte Trossingens ist ab Sonntag, 26. November, im Museum Auberlehaus zu sehen.