„Uns läuft die Zeit davon“
Noch kein fixer Investor fürs City-Kino – Stephanus-Gemeinde braucht Klarheit von Stadt
VS-SCHWENNINGEN - Noch immer steht das City Kino in der Spittelstraße in VS-Schwenningen verwahrlost da. Und noch immer ist die Stephanus-Gemeinde auf der Suche nach einem Investor, damit sie die nostalgischen Räumlichkeiten für sich umnutzen kann. Denn wie lange sie noch an ihrem bisherigen Standort bleiben kann, ist ungewiss.
Eigentlich wäre es die praktischste Lösung für die Stephanus-Gemeinde, direkt gegenüber ihres bisherigen Standorts in der Spittelstraße einzuziehen.
Doch so einfach, wie es sich alle Beteiligten anfangs vorgestellt hatten, sind die Umstände nicht: Wie berichtet, hatte der bisherige Inhaber Hans Müller das marode Kino, das seit mehreren Jahren leersteht, im Januar dieses Jahres an eine Villinger Immobilienfirma verkauft. Diese wollte das Gebäude für die Stephanus-Gemeinde grundlegend sanieren und für die notwendigen Gemeindesäle und Studentenwohnungen, die sich vis-à-vis im Bestandsgebäude befinden, herrichten.
Mittlerweile komme die Firma als Investor nicht mehr infrage, wie die Geschäftsführung und der Gemeindeleiter Fredi Irion deutlich machen. Doch die Suche nach einem Geldgeber läuft auf Hochtouren, versichern beide Seiten. „Wir drücken und sind in der Planung an einem Gesamtkonzept“, heißt es bei der Geschäftsführung weiter. Wenn alles gut läuft, könnte es noch in diesem Jahr zu einer Unterschrift kommen.
Bis dahin möchte auch die Stephanus-Gemeinde noch abwarten und hofft, dass sie innerhalb der nächsten Wochen eine Rückmeldung von der Stadt bekommt. Denn: Bekanntlich hat diese Interesse an der Bebauung der Fläche rund um das Bestandsgebäude bekundet, weil es im Sanierungsgebiet Marktplatz liegt. Erst im Frühjahr wurden im Zuge dessen drei Häuser am oberen Sturmbühl abgerissen. Weitere Flächen des Sanierungsgebiets, das 2020 ausläuft, unter anderem die ehemalige Uhrenfabrik Emes, werden künftig neu bebaut oder saniert. Die Stadt konnte derweil keine Stellung zum aktuellen Stand der Überlegungen geben. Dieser bei ihrem Vorhaben im Wege stehen, das möchte die Gemeinde nicht, macht Irion deutlich. Im Gegenzug wünschten sich die Mitglieder jedoch eine baldige Klarheit, um selber weiterplanen zu können. „Irgendwann muss sich die Stadt ja entscheiden“, zeigt sich Irion mittlerweile ungeduldig, „schließlich läuft uns die Zeit davon.“
Denn dass die Kirche am liebsten in ihren bisherigen Räumen bleiben möchte, daraus macht der Leiter keinen Hehl. „Dort haben wir viel Platz, etwas Kleineres wollen wir nicht.“ Der Gottesdienstraum und die Technik seien erst vor Kurzem gemacht worden, gerade deswegen sei Klarheit erforderlich. Wenn sich die Pläne mit Investor und Stadt zerschlagen sollten und die Gemeinde bleiben kann, würden weitere Sanierungsmaßnahmen ergriffen.
Deutlich mehr Geld müsse beim Umbau des City Kinos in die Hand genommen werden. Eine Sanierung müsse sich rechnen. Die Gemeinde sei schuldenfrei und wolle dies bleiben. „Trotzdem hat es natürlich seine Reize und ist durchaus attraktiv“, gibt Irion aber gleichzeitig zu, und fasst zusammen: „Wir sind offen.“