Die Angst geht unter den Eigentümern um
Färberstraße: Ordnungsamtsleiter hört sich Sorgen und Nöte der Anwohner an
VILLINGEN-SCHWENNINGEN „Was muss eigentlich noch passieren?“Einige Eigentümer aus der Färberstraße fordern seit geraumer Zeit die Stadt zum Handeln auf. Nun ergreift die zuständige Hausverwaltung die Initiative. „Denn unsere Eigentümer haben immer mehr Angst.“
Die Stimmung unter den Anwohnern ist gedrückt. Schon seit vielen Monaten leiden einige unter den ständigen Lärmbelästigungen und Streitereien im unteren Bereich der Färberstraße. „Fordern wir Ruhe ein, werden wir beleidigt, beschimpft, angepöbelt“, erzählt ein älterer Mann. Seit der Messerstecherei im Juli fühlen sich viele Färbersträßler nicht mehr sicher, „zumal wir uns alleine gelassen fühlen“. Wie berichtet, hatte es Anfang Juli in der Färberstraße eine schwere Auseinandersetzung vor einer Bar gegeben, in die zahlreiche Personen verwickelt waren. Drei Personen wurden verletzt. Die Polizei ging damals von einem Racheakt verfeindeter Gruppen aus. Mittlerweile sitzt einer der Hauptverdächtigen ein. Genug nach „Exzessen“Mit Resignation und Verbitterung lässt sich am ehesten das Gefühl beschreiben, das viele betroffene Anwohner mittlerweile teilen. Doch seit kurzem scheint sich das Blatt zu wenden. Nun schaltet sich auch die zuständige Hausverwaltung massiv ein. Diese hatte zwar bereits mehrfach Gespräche mit ein paar Gastronomie-Betreibern geführt. „Doch ohne Erfolg“, beschreibt der Geschäftsführer der Hausverwaltung die Endlosschleife an vergeblichen Gesprächen. Nach den „Exzessen vom Sommer“hatte die Hausverwaltung genug und wandte sich direkt an das Bürgeramt.
Dessen Leiter, Ralf Glück, sei auch zum Besprechungstermin mit den Eigentümern und der Verwaltung erschienen. „Wir hatten den Eindruck, dass sich die Stadt jetzt intensiv um eine Lösung des Problemes kümmern wird.“
Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt, bestätigte, dass sich Glück die Sorgen und Nöte der Anwohner angehört habe, er sei zwar immer wieder mit Bürgrn im Gespräch, aber dies sei für ihn die erste Besprechung mit den betroffenen Eigentümern gewesen. Fazit: Man werde ein Blick auf die Anliegen der Anwohner haben, vor Ort kontrollieren. Allerdings sei die Arbeitszeit des kommunalen Ordnungsdienstes gegen 2 Uhr beendet. Die Anwohner sollten jedoch alle Störungen dokumentieren. Notdurft im Hausgang Für die Anwohner ein Hoffnungsschimmer. „Es wird auch höchste Zeit“, hieß es aus dem Umfeld der Hausverwaltung. Höchste Zeit auch deshalb, weil nicht nur Eigentümer und Geschäftsführung der Verwaltung, sondern auch manche Gastronome befürchten, dass der Ruf der so beliebten Kneipenmeile auf Dauer ruiniert werden könnte. „Es gibt bereits einige Leute, die mittlerweile das Gebiet meiden“. Es gebe eben Lokale, die ein eher problematische Klientel anziehen, heißt es von Seiten der Hausverwaltung. Und auch die Polizei hatte schon vor Monaten bestätigt: „Zu manchen Lokalen müssen wir nie, bei anderen gibt es dafür um so mehr Theater.“
Bislang übernahm die Stadt eher die Rolle der Beschwichtigerin. Am liebsten würden manche Anwohner dazu einladen, eine Samstagnacht mit ihnen zu verbringen. Häufig spiele sich folgendes Szenario ab: Ab Mitternacht werde die Musik aufgedreht, ab 1 Uhr vibriere die Toilettenschüssel von den Bässen, ab 2 Uhr werde in den Hinterhof erbrochen und uriniert, ab 4 Uhr sei die Musik so laut, dass „wir mit dem Smartphone die Titel erkennen können ...“Richtig unappetitlich werde es, wenn Gäste ihre Notdurft im Hausgang verrichten. Dazwischen der Lärm streitender Gäste und zerborstener Flaschen. „Einfach Unerträglich“, so das Resümee.