„Zocken für die Orgel“
Am Samstag gibt es ein Binokel-Turnier für die Sanierung der St. Theresia Orgel
Am Samstag gibt es ein Binokel-Turnier für die Sanierung der St. Theresia-Orgel.
TROSSINGEN (sfk) - Am Samstag, 14. Oktober, veranstaltet die katholische Kirche Trossingen ein BinokelTurnier zu Gunsten der Orgelsanierung. Unsere Redakteurin Sabine Felker hat sich mit Organisatorin Ines Rabus über „Zocken für die Orgel“unterhalten. „Zocken für die Orgel“klingt eher ungewöhnlich für eine kirchliche Veranstaltung ... Das Orgel-Sanierungsprojekt begleitet uns nun ja schon viele Jahre. Bei der Erbringung der benötigten Summe sind wir bereits alle klassischen Wege gegangen und haben von der Veranstaltung regelmäßiger Benefizkonzerte unterschiedlichster Couleur bis zur turnusmäßigen Sammlung in der Gemeinde vieles getan. Da die Renovierung unserer Orgel unseren Haushalt schwer belastet, suchen wir ständig nach den verschiedensten Möglichkeiten. Irgendwann stellten wir fest, dass sich in unseren Reihen eine Menge versierter Binokel-Spieler tummeln, die immer wieder von solchen Turnieren erzählt haben. So entstand die Idee, selber so ein Turnier zu organisieren, die Einnahmen diesem Zweck zukommen zu lassen und vielleicht auch neue Leute für unser Anliegen zu gewinnen. Wie kompliziert sind die BinokelRegeln? Kann man sich die bis zum 14. Oktober noch aneignen? Binokel ist ein Spiel, dass hier bei uns im Schwabenland seit Generationen sehr beliebt ist. Es ist zwar nicht so schwierig wie Skat, aber es ist auch nicht so einfach wie Mau Mau. Das Binokeln erfordert ein großes Maß an Mitdenken und Mitrechnen. Wer also bisher noch keine Ahnung von dem Spiel hat, darf unsere Orgelsanierung gerne mit weiteren Sachpreisen oder einfach einer Geldspende unterstützen, wird aber beim Spiel selber wohl nicht ganz so viel Spaß und Erfolg haben. Warum muss die Orgel saniert werden und wie teuer wird das? Die Späth-Lenter–Orgel ist ein Schatz, ein außergewöhnlich klangästhetisches Instrument. Nicht nur für unsere katholische Kirchengemeinde, sondern für die ganze Musikstadt Trossingen. Nach der aufwendigen Renovierung 1998 und klanglichen Verbesserung und Erweiterung 2005 hatten wir zehn Jahre lang das Vergnügen, einem perfekt gestimmten Instrument lauschen zu können. Leider hat das Schicksal dann in Form brüchiger und überlasteter Stromleitungen dem Genuss ein Ende gesetzt. Uns war bewusst, dass die veraltetete Technik aus den 50er Jahren auf Dauer erneuert werden muss; verständlicherweise hatten wir aber von Jahr zu Jahr gehofft, diese Investition von rund 350 000 Euro aufschieben zu können. Experten aus Brandschutz- und Orgelbau haben uns 2015 jedoch davon überzeugt, dass der weitere Betrieb wegen akuter Kabelbrandgefahr nicht mehr zu verantworten war. Mit der anstehenden Sanierung streben wir jetzt eine „Theresienorgel 2.0“an, die auf der Grundlage modernster elektronischer modularer Baugruppentechnik hoffentlich die nächsten Jahrzehnte einfach nur funktioniert. Dazu müssen wir aber in den nächsten zehn Jahren Investitionen von rund 210 000 Euro aus Haushaltsmittel oder, besser noch, aus Spenden bestreiten. Die Kirchengemeinde muss nun ohne die Orgel auskommen und hat eine Übergangslösung in Form der Chororgel gefunden. Wäre das in Anbetracht der Summe nicht eine Dauerlösung? Wir sind total froh, dass wir unsere Chororgel haben. Nicht auszudenken, was wir seit nunmehr zwei Jahren ohne dieses Instrument machen würden. Tatsächlich aber fällt es auf Dauer aber schwer, sich damit zu begnügen, wenn man ständig die optimale Lösung vor Augen hat. Das Binokel-Turnier findet am Samstag, 14. Oktober, im Gemeindehaus St. Theresia statt. Anmeldung ab 17.30 Uhr, Spielbeginn ist um 18 Uhr. Die Startgebühr beträgt 8 Euro. Der Hauptgewinn: 100 Euro.