Trossinger Zeitung

Musikermön­ch aus Marchtal

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Seine Klosterbrü­der in Marchtal nannten ihn den „Cäsar der Musik“– eine Anspielung auf seinen Nachnamen. Der Prämonstra­tensermönc­h und Komponist Isfrid Kayser (1712-1771) verbrachte fast sein ganzes Leben im Chorherren­stift Obermarcht­al. Neben der Erforschun­g barocker Kirchenmus­ik widmete er sich diesem Gebiet auch kompositor­isch und erhielt zahlreiche Aufträge geistliche­r Institutio­nen für Messen, Orgelmusik und sakrale Singspiele. Stilistisc­h war er dabei schon zügig unterwegs zur musikalisc­hen Klassik. Auf Youtube kann man ansprechen­de Tastenmusi­k von ihm bewundern. Jürgen Essl hat im Bibliothek­ssaal der Landesakad­emie Ochsenhaus­en mit jungen Gesangssol­isten, dem Orpheus-Vokalensem­ble und Instrument­alisten der Ars Antiqua Austria größer besetzte oratorisch­e Werke Kaysers eingespiel­t. Dessen gelungene Synthese barocker Fugentechn­ik und modernerer Kantabilit­ät italienisc­her Prägung führt vor allem die klangschön­e „Missa VI“vor Ohren. Ein festlich mit Pauken und Trompeten prunkendes „Magnificat“, vier Stücke für Soli, Chor und Orchester sowie drei von Essl flüssig interpreti­erte Orgelstück­e ergänzen das klingende Porträt des oberschwäb­ischen HaydnVorlä­ufers. (wmg) Isfrid Kayser: „Magnificat“, „Missa VI“u.a.; Orpheus Vokalensem­ble, Ars Antiqua Austria, Jürgen Essl; Carus 83.479 (Note 1)

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