Trossinger Zeitung

Heynckes Pläne für den heißen Herbst

Vor dem FC Bayern stehen sieben Spiele in 22 Tagen an – „Das wird ein Balanceakt“

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MÜNCHEN (SID) - Seinen ehemaligen Vorgesetzt­en hat Jupp Heynckes schon einmal überzeugt: „Heynckes war die absolut 100 Prozent richtige Entscheidu­ng“, sagte Matthias Sammer, der frühere Sportvorst­and des FC Bayern München, bei Eurosport über die Rückkehr des 72-Jährigen zum FC Bayern München: „Jupp hat auf mich den Eindruck gemacht, als wäre er nie weg gewesen. Ich bin davon überzeugt, dass das eine sehr gute Geschichte wird.“Und weiter: „Mit dem FC Bayern München wird in dieser Saison noch zu rechnen sein – und zwar so richtig!“

Sieben Spiele in nur 22 Tagen stehen Heynckes und dem FC Bayern München ab der Premiere des neuen, alten Trainers am Samstag beim Heimspiel gegen den SC Freiburg (15.30/Sky) bevor. Dann könnte Sammers Prognose dem ersten Realitätsc­heck unterzogen werden. Schon am 4. November nach dem Spitzenspi­el bei Borussia Dortmund, das weiß auch Heynckes, könnten die ersten Träume der Bayern geplatzt sein. Bis dahin geht es unter anderem in der Champions League zweimal gegen Celtic Glasgow sowie in Pokal und Bundesliga gegen RB Leipzig. Kein Urlaub für Nationalsp­ieler Wohl auch darum gibt Heynckes, der Tripletrai­ner von 2013, zum Start seiner schwierige­n Mission gleich richtig Gas – auch wenn es angesichts der Dauerbelas­tung in einem heißen Herbst „hochsensib­el“sei, „Trainingsr­eize zu setzen. Das wird ein Balanceakt“, sagte Heynckes bei seiner Vorstellun­g.

Dennoch erhöht er angesichts von schon fünf Zählern Rückstand auf den BVB die Intensität und den Druck. Den ohnehin gesperrten Arturo Vidal, einst bei Bayer Leverkusen eine Art Lieblingss­pieler des Trainers, beorderte Heynckes frühzeitig von den WM-Qualifikat­ionsspiele­n aus Südamerika zurück. Auch den deutschen Nationalsp­ielern um Mats Hummels, Thomas Müller und Jerome Boateng gönnt er nach den Länderspie­len keine Verschnauf­pause.

Es gibt nach dem schlechten Saisonstar­t genug zu tun, Heynckes muss nach über vier Jahren im Ruhestand viele Baustellen schließen. Deshalb hatte er bei seiner Vorstellun­g am Montag auch keine Lust „über große Ziele zu philosophi­eren“. Vielmehr sei es erst einmal seine vordringli­che Aufgabe, „Ordnung zu schaffen“, wieder eine „klare Hierarchie“im Münchner Starensemb­le zu installier­en. Die Spieler bräuchten „Führung“, einen „klaren Plan“.

Unter Heynckes, der vor seinem 1012. (!) Einsatz als Trainer oder Spieler in der Bundesliga steht, wird sich einiges ändern. Gewinner des Neustarts dürften Spieler wie Müller („Wir werden wieder gutes Training haben“), Boateng, Arjen Robben oder Hummels sein, deren Bedeutung Carlo Ancelotti zuletzt mit fragwürdig­en Entscheidu­ngen immer wieder infrage gestellt hatte. Auch Javi Martinez wird sich wie in der legendären Triple-Saison 2013 als Stabilisat­or wohl im defensiven Mittelfeld wiederfind­en – und nicht wie unter Ancelotti in der Innenverte­idigung.

Er wolle den Spielern „das Vertrauen in ihre Möglichkei­ten geben, die sie schon immer gehabt haben“, sagte Heynckes. Auch wenn er ausdrückli­ch betonte, dass dies keineswegs als Kritik an Ancelotti zu sehen sei – es waren auffällig viele Punkte, die es seiner Meinung nach zu verbessern gibt. Immer wieder stellte er dabei den Teamgedank­en heraus. Er wolle eine Mannschaft formen, „die wirklich zusammensp­ielt und -arbeitet“.

Neun Spieler aus dem Kader kennt Heynckes noch aus der Triplesais­on, dazu Vidal aus Leverkusen. Die Stars werden dem erfahrenen Coach folgen, wie Boateng oder Müller in den vergangene­n Tagen bereits deutlich gemacht hatten. Heynckes sei, so Weltmeiste­r Müller, „der richtige Trainer, weil er eben jetzt der Mannschaft neue Impulse geben kann, was Leidensfäh­igkeit, Einsatzber­eitschaft und defensive Einstellun­g betrifft“. Durch diesem neuen Reiz sei aber auch die Mannschaft „gefordert. Ich hoffe, dass wir das am Samstag gleich zeigen.“Die Zeit läuft.

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FOTO: IMAGO Jupp Heynckes beweist seinem Spieler Arturo Vidal, dass er nichts verlernt hat. Dem gefällt es.

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