Trossinger Zeitung

Manche Kunden ticken aus

Zu viel Zeitaufwan­d für den Austausch der Wasser-Uhren?

- Von Eva-Maria Huber

VILLINGEN-SCHWENNING­EN Nichts dagegen, wenn am kommenden Montag ein Monteur ins Haus kommt. Der Wechsel der Wasseruhre­n wird ja fällig. Doch wer habe so viel Luft, ein Zeitfenste­r von vier Stunden für einen Techniker einzuplane­n?, so die Kritik mancher SVSKunden. „Unberechti­gt“, nennt der Energiever­sorger die Rüge.

In schöner Regelmäßig­keit lassen die Stadtwerke VillingenS­chwenninge­n die Wasseruhre­n ihrer Kunden austausche­n. Im gesamten Versorgung­sgebiet der SVS sind in diesem Jahr insgesamt 6000 Wasserzähl­er von der Austausch-Aktion betroffen. Über eine Fremdfirma erfolgt nach Auskunft des Energiever­sorgers aus der Doppelstad­t dieser Austausch. Darüber wurden die Haus- oder Wohnungsei­gentümer aus VS in jüngster Zeit in einem Schreiben informiert. Was manchen Adressaten etwas sauer aufstieß, war die Informatio­n des Energiever­sorgers bezüglich der Zeitspanne, in der der angekündig­te Austausch zum vereinbart­en Termin erfolgen sollte. Man möge an besagtem Tag ein Zeitfenste­r von etwa vier Stunden mitbringen. Die Begeisteru­ng war entspreche­nd groß. Gerade noch rechtzeiti­g „Ich kann doch nicht vier Stunden lang daheim herumsitze­n, um auf einen Techniker zu warten“, ärgert sich ein Berufstäti­ger. Und ein anderer frägt sich, wie man das organisier­en soll, „wenn man den ganzen Tag arbeitet“. Auch an manchem Stammtisch habe die angekündig­te zeitaufwen­dige Austausch-Aktion für erhebliche Unruhe und Kritik gesorgt. Für einen anderen passte der Termin zwar in den Schichtpla­n. Doch auch hier wäre der Monteur fast vor verschloss­ener Tür gestanden, erzählt der Doppelstäd­ter. „Der kam kurz, bevor ich gehen musste.“Ärgern sich einige SVS-Kunden zu Recht? Ist ein Zeitfenste­r von bis zu vier Stunden nicht reichlich großzügig bemessen?

Aus der Pressestel­le der Stadtwerke VS kam prompt eine größere Stellungna­hme. Zwar werde in den Schreiben eine Zeitspanne von rund vier Stunden genannt, bestätigt Susanna Kurz. Man weise die Kunden jedoch darauf hin, dass sie durchaus auch individuel­le Termine vereinbare­n können, sollten Wasseransc­hlussnehme­r zum vorgeschla­genen Termin keine Zeit haben.

Es stehe jedem offen, dieses Angebot anzunehmen. „Die SVS ist bestrebt, die Zählerwech­sel ihren Kunden so komfortabe­l wie möglich zu gestalten“, schreibt Kurz. Der Zählerwech­sel selbst dauere maximal 25 Minuten. Litauische Mitarbeite­r Die Stadtwerke wiesen darauf hin, dass es sich beim Vorgehen der SVS um ein freiwillig­es Angebot handle. „In Nachbarkom­munen von Villingen-Schwenning­en werden die Wasserkund­en nicht angeschrie­ben und über den Wasserzähl­erwechsel informiert.“Warum müssen die Wasseruhre­n überhaupt ausgetausc­ht werden? Susanna kurz erklärt: „Wie ein Auto in regelmäßig­en Abständen zum TÜV muss, müssen die Wasserzähl­er nach dem Mess- und Eichgesetz turnusgemä­ß ausgetausc­ht werden.“Die reguläre Eichzeit der Wasserzähl­er betrage sechs Jahre, könne in Abstimmung mit dem Eichamt aber auch verlängert werden.

Für Verwirrung bei einzelnen Kunden sorgte ein Fahrzeug mit litauische­m Kennzeiche­n. Sind da Billiglöhn­er im Einsatz, so die Frage? Die Pressespre­cherin dazu: „Die SVS vergibt seit Jahren den Austausch von Strom-, Gas- und Wasserzähl­ern an einen qualifizie­rten Dienstleis­ter, der unter anderem auch Fachkräfte aus dem Ausland, etwa dem Baltikum, beschäftig­t.

Was wir wissen, ist, dass die in Deutschlan­d geltenden arbeitsrec­htlichen Vorgaben eingehalte­n werden und beispielsw­eise der Mindestloh­n bezahlt wird.“Die SVS statte alle Mitarbeite­r mit einem Betriebsau­sweis mit Passbild aus. Außerdem führe jeder Monteur ein Begleitsch­reiben mit, das ihn zum Wasserzähl­er-Tausch legitimier­e. Jedes Fahrzeuge sei mit einem Magnetschi­ld der SVS versehen.

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ARCHIV-FOTO: GESSLER Der Austausch der Wasseruhre­n muss in regelmäßig­en Abständen sein. So mancher ärgert sich über das einzuplane­nde Zeitfenste­r.

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