Beruflich in Deutschland ankommen
Kontaktstelle Frau und Beruf bietet Beratungstag für Migrantinnen jeden Alters
Die Ausstellung ist bis 1. Dezember während der Öffnungszeiten des Landratsamtes zu besichtigen. TUTTLINGEN - Rauskommen, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, für das Rentenalter vorsorgen: „Das ist für Frauen ganz wichtig“, sagt Marina Bergmann von der Kontaktstelle Frau und Beruf Schwarzwald-BaarHeuberg. Mit einem Beratungstag am Donnerstag, 26. Oktober, der sich speziell an Frauen mit Migrationshintergrund richtet, möchte die Kontaktstelle zusammen mit vielen anderen Partnern „einen Schatz heben“. Denn sie ist sich sicher, dass in dieser Bevölkerungsgruppe viel Potenzial für den regionalen Arbeitsmarkt schlummert.
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Tuttlingen lag Ende August bei 2,9 Prozent. Nur im Kreis Ulm sei der Arbeitsmarkt landesweit gesehen noch besser, sagte Silvia KimmichBantle von der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen beim Pressegespräch im Beruflichen Bildungszentrum (BBT). Fachkräfte werden händeringend gesucht. „Wir wollen die Frauen unterstützen, den ersten Schritt in Richtung Arbeitssuche zu gehen“, sagen Bergmann und Kimmich-Bantle. Das Angebot des Informationstags richtet sich an Frauen, die schon länger in Deutschland leben, über gute Sprachkenntnisse verfügen, sich eingelebt haben und nun beruflich Fuß fassen wollen.
Die Beratung ist kostenfrei, neutral und richtet sich an alle Altersschichten, alle Nationalitäten, alle Berufszweige. Hier ist richtig, wer jung ist und eine Ausbildung sucht. Ebenso sind Wiedereinsteigerinnen und Quereinsteigerinnen gefragt: „Warum nicht auch noch mit 40 oder 45 Jahren einen Kurs zur Qualifikation machen oder eine Ausbildung beginnen“, sagt Marina Bergmann. „Es gibt so viele Möglichkeiten.“
An Dialogtischen geht es unter anderem um das Thema Anerkennung von Abschlüssen in Deutschland, um Bildungswege, Weiterbildungsmöglichkeiten, Kinderbetreuung, richtiges Bewerben, rechtlicher Rahmen und Arbeitserlaubnis, Studieren in der Region und Wege in die Selbstständigkeit. Darüber hinaus können Einzeltermine vereinbart werden, zum Beispiel zur Berufsorientierung, und es gibt Kurzvorträge.
Klar ist aber auch: Die Chancen stehen und fallen mit den Sprachkenntnissen. Für eine Ausbildung brauche es ein B2-Sprachniveau, sonst schränke sich die Palette der Möglichkeiten auf Jobs in der Produktion ein, wie Mustafa Mohammad von der BBT sagt: „Dort werden Arbeitsanweisungen teilweise übersetzt.“
Tatsächlich sei der Anteil von Frauen mit Migrationshintergrund in diesem Bereich der Arbeitswelt recht hoch. Aber: „Viele dieser Frauen sind weit unter ihrer Möglichkeit beschäftigt“, sagt Kimmich-Bantle mit Blick auf Hochschulabschlüsse oder Ausbildungen im gewerblichtechnischen Bereich. Hier setzt der Beratungs- und Informationstag an, zudem wird Wert darauf gelegt, zu vermitteln, auf welchen Wegen man ein berufliches Ziel erklimmen kann, Beispiel duale Ausbildung. „Es muss nicht immer ein Studium sein“, erklärt Mohammad.
Mit im Boot sind neben Arbeitsagentur und Netzwerk Frau und Beruf auch die Caritas, das Bildungsbüro Schwarzwald-Baar-Kreis, das Netzwerk Berufliche Fortbildung Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Stadt Tuttlingen sowie die Handwerkskammer Konstanz, die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft SBH und die Uni Konstanz. Der Informations- und Beratungstag findet am Donnerstag, 26. Oktober, von 9 bis etwa 12 Uhr in der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen (BBT), MaxPlanck-Straße, statt. Weitere Infos:
www.frauundberuf-sbh.de