Trossinger Zeitung

Ministerpr­äsidenten wollen schneller abschieben

Länderchef­s sehen bei kriminelle­n Asylbewerb­ern und Gefährdern auch den Bund in der Pflicht

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SAARBRÜCKE­N (dpa) - Die Regierungs­chefs der Länder machen sich für eine schnellere und konsequent­ere Abschiebun­g kriminelle­r Asylbewerb­er stark.

„Die, die kriminell geworden sind, müssen sofort abgeschobe­n werden. Das hat mit dem Schutz der Bürger zu tun. Da dürfen wir uns keine Sicherheit­slücken erlauben“, sagte Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstag zum Start der Ministerpr­äsidentenk­onferenz in Saarbrücke­n. Bund und Länder müssten dabei enger zusammenar­beiten: „Ich sehe den Bund stärker in der Pflicht, insbesonde­re, wenn es um Gefährder geht“, sagte sie. Ähnlich äußerte sich Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD). „Bei Asylbegehr­enden, die Straftaten begangen haben, ist der Bund gefragt“, sagte er. Die CSU fordert angesichts der sinkenden Zahl von Abschiebun­gen eine Verdreifac­hung der Abschiebeh­aftplätze. Die Länder müssten ihre Plätze bis Ende 2017 von derzeit 400 auf 1200 erhöhen, sagte CSU-Innenexper­te Stephan Mayer. „Ansonsten werden wir die rund 230 000 Ausreisepf­lichtigen nie abschieben können.“

Bund und Länder streiten seit Jahren über den Kurs bei Abschiebun­gen und mögliche AbschiebeH­emmnisse. Mitte des Jahres lag die Zahl der Ausreisepf­lichtigen laut Ausländerz­entralregi­ster insgesamt bei 226 457. Ein großer Teil davon – fast 160 000 – hat jedoch eine Duldung in Deutschlan­d, etwa wegen Krankheit oder einer Ausbildung.

Der Ministerpr­äsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), erklärte: „Wir müssen beim Thema Abschiebun­g insgesamt besser vorankomme­n. „Wenn wir zum gesellscha­ftlichen Frieden in Deutschlan­d beitragen wollen, dann müssen wir auch konsequent handeln.“Der „beste und humanste Weg“sei, „wenn man gleich von Anfang an Entscheidu­ngen trifft“.

Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) sagte, sein Bundesland wolle bei der Abschiebun­g „konsequent­er“werden. Ziel sei es, die Plätze in Abschiebeh­aft auszubauen. So etwas wie der „Fall Amri“dürfe sich nie wiederhole­n, sagte Laschet.

Bei ihrer zweitägige­n Konferenz der Ministerpr­äsidenten stand auch der Umgang von ausreisepf­lichtigen, aber geduldeten Migranten auf dem Arbeitsmar­kt auf der Agenda. „Ich halte es für sinnvoll, dass diese Menschen arbeiten können, auch wenn sie irgendwann mal wieder gehen müssen“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD). Sie plädierte für eine Lockerung beim Zugang zum Arbeitsmar­kt. Wenn die „Menschen jahrelang hier nichts tun, das dient weder ihnen selbst, noch dient es dem gesellscha­ftlichen Frieden.“

Saarlands Regierungs­chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) sagte, die Konferenz diene auch dazu, über Parteigren­zen hinweg Erwartunge­n der Länder an die neue Bundesregi­erung zu formuliere­n. Dazu gehöre die Flüchtling­spolitik.

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FOTO: DPA Die Ministerpr­äsidenten trafen sich zur Länderkonf­erenz in Saarbrücke­n.

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