Ein Investor ist endlich in Sicht
Großes Produktionsunternehmen will sich ansiedeln – Stadt muss nicht selber abreißen
VS-SCHWENNINGEN - Viele Jahre ist der alte Schlachthof in der Burgstraße in VS-Schwenningen brach gelegen. Doch jetzt könnte der Bauruine neues Leben eingehaucht werden: Ein großes Unternehmen soll auf das Areal kommen.
Verlassen und marode liegt das Schlachthof-Areal zwischen Burgund Lichtensteinstraße da. Nicht umsonst zählt es zu den Schandflecken des Stadtbezirks, verfällt das Ensemble doch zusehends von Jahr zu Jahr: Dachschindeln und Glasscherben auf dem Boden, so weit das Auge reicht, Bretter und Rohre hängen an den Gebäudeteilen hinunter, rings herum wuchern Bäume und Unkraut.
Doch dieser Anblick könnte sich bald ändern: „In zwei Jahren wird das Schlachthof-Thema vom Tisch sein“, hatte Baubürgermeister Detlev Bührer bereits in einem Sommerinterview gesagt. Denn: Ein „großes Unternehmen“werde dort bauen, hatte er als Erklärung hinzugefügt. Auch jetzt bestätigt die Pressestelle, „dass aktuell Gespräche mit einem Käufer laufen“. Ein zeitlicher Rahmen könne aber nicht benannt werden.
Seit rund 17 Jahren schon versucht die Stadt als Eigentümerin, das Gelände zu veräußern. Zuletzt im Jahr 2013 war die Zukunft des stark maroden Areals im Gemeinderat diskutiert worden. Das Vorhaben geriet immer wieder ins Stocken, weil bereits für Abriss, Entsorgung der Altlasten sowie Sanierung des 9100 Quadratmeter großen Geländes ein siebenstelliger Betrag investiert werden müsse, hieß es noch im vergangenen Sommer vonseiten der Stadt.
Fakt ist, dass es sich beim Schlachthof um ein kompliziertes Grundstück handelt, das einen negativen Wert hat, macht auch Wirtschaftsförderin Beate Behrens deutlich. Es habe wohl erst Druck in den Markt hineinkommen müssen, damit das Gelände für einen Investor attraktiv wird.
Nach derzeitigem Stand – und anders, als zuletzt kommuniziert – werde nicht die Stadt, sondern der Investor das Gebäude abreißen. Im Januar 2015 hatte der damalige Baubürgermeister Rolf Fußhoeller von Abbruchkosten von rund einer Millionen Euro gesprochen, die die Stadt in die Hand nehmen wolle.
Daher müssten noch viele Details mit dem Investor, vor allem bei der Entsorgung, geklärt werden, so Behrens. „Die Entsorgung übersteigt den eigentlichen Wert um ein Vielfaches“, meint sie. Wieviel genau, das könne aber im Vorhinein nicht beziffert werden. Es müsse abgewartet werden, welche Altlasten zutage treten werden. Das gehe nach Vorgaben, die der Landkreis überwacht. Der Bebauungsplan müsse aber nicht geändert werden.
Die Wirtschaftförderin zeigt sich erleichtert, dass nach vielen Jahren des Stillstands nun endlich ein passender Investor in Sicht scheint, der auf dem Areal eine Produktionsstätte einrichten will. Details will sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen, verspricht aber soviel: „Es ist eine gute Entwicklung an dieser Ecke.“Anfang des Jahres würden die nächsten Verhandlungen geführt. „Wir sind dran und hoffen, dass es etwas wird.“