Bei „Fadenlauf“läuft’s
Integration kann auch über das Nähen funktionieren - Modenschau beim Herbstfest
TROSSINGEN - Das Angebot wird immer breiter, die Techniken immer ausgefeilter. Das ehrenamtliche Projekt „Fadenlauf“von TroAsyl in Trossingen ist fast zu einem Selbstläufer geworden. Beim Herbstfest hat das Team nun die neuesten Kreationen vorgestellt.
„Seit zwei Jahren kümmert sich der Arbeitskreis Fadenlauf vor allem um Flüchtlingsfrauen, die in der Nähwerkstatt eigene Kleidung anfertigen oder ändern können“, stellte Rita Buggle-Fink das Projekt vor. „Wir wollen den Frauen dabei helfen, die deutsche Sprache zu erlernen, andere Frauen zu treffen und durch das Nähen eine Aufgabe zu finden.“Und natürlich soll die Integration der Frauen, die oft aus anderen Kulturkreisen kommen, durch die freundschaftliche Zusammenarbeit am gemeinsamen Projekt erleichtert werden.
Schnell zeigte sich, dass einige der Asylbewerberinnen geschickte Schneiderinnen sind. So kam die Idee auf, Taschen, Schürzen, Kinderkleidung und vieles mehr zu nähen und zu verkaufen. „Uns ist es wichtig, dass die Produkte hochwertig sind“, sagt Rita Buggle-Fink. Ein Blick auf die sauber genähten Nähte unterstreicht das. Die Nähmaschinen, Stoffe, Reißverschlüsse, Hemden und Jeans, aus denen die neuen Produkte entstehen, erhält „Fadenlauf“als Spenden.
„Wir wollen kreative Dinge herstellen“, sagte Rita Buggle-Fink und versprach den Besuchern des Herbstfests im Johannes-Brenz-Gemeindehaus, dass „alles Unikate“sind. Besonders beliebt sei die Gartenschürze. „Da können Sie die Gartenschere, das Handy und den Haustürschlüssel drin verstauen, wenn Sie im Garten arbeiten“, warb Rita Buggle-Fink für die Idee. Während die Stoffe, die „Fadenlauf“als Spenden bekommt, allesamt ungebraucht sind, versuchen sich die Näherinnen auch im Up-Cycling. Da wird aus einer alten Jeans eine neue Umhängetasche oder aus einem Herrenhemd eine stylische Schürze.
Dass auch Kinder die Kreationen von „Fadenlauf “mögen, bewiesen Leon und Hanna. Die beiden Geschwister präsentierten einige Taschen und Schürzen dem Publikum und ernteten für ihren Einsatz kräftigen Applaus. „Das wäre doch was für Dein Enkelkind“, riet da auch schon die erste Großmutter der anderen und nahm eine Kinderschürze von der Kleiderstange.
Im Anschluss kam es bei Kaffee und Kuchen zu so manchem Plausch zwischen alteingesessenen Trossingern, Neuzugezogenen, Besuchern von außerhalb und Asylbewerberinnen. Für Rita Buggle-Finke und Sybille Gumbel der beste Beweis, dass die Idee, die hinter „Fadenlauf “steckt, funktioniert. „Fadenlauf“trifft sich zwei Mal pro Woche im Haus der Diakonie in Trossingen. Weitere Infos unter Telefon 07425/2299023.