Trossinger Zeitung

Stellplätz­e contra ÖPNV

Kreistag diskutiert am Donnerstag kräftig über die Parkplatzs­ituation am Landratsam­t

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Der Tuttlinger Kreistag hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag­nachmittag einmal mehr mit dem Erweiterun­gsbau des Landratsam­ts befasst. Kontrovers wurde dabei vor allem die Parkplatzs­ituation diskutiert. Auch der gestiegene Finanzbeda­rf schmeckte nicht jedem Gremiumsmi­tglied. Dafür trifft das Gebäude, in dem 330 Arbeitsplä­tze geschaffen werden sollen, weiterhin auf volle Zustimmung.

So wird das Erweiterun­gsgebäude nach aktueller Berechnung 29,9 Millionen Euro kosten. Dazu kommen 1,4 Millionen Euro für die Tiefgarage mit 30 Stellplätz­en. Durch eine Vorsteuer-Einsparung kann der Landkreis aber von den Tiefgarage­n-Kosten 600 000 Euro einsparen. Damit summieren sich die Gesamtkost­en für den Bau auf 30,7 Millionen Euro. Nicht eingerechn­et sind dabei eventuelle Altlasten-Entsorgung­skosten, die im Erdreich zu finden sind. Dazu muss der Boden erst noch sondiert werden. Ursprüngli­ch hatte der Kreistag mit Kosten in Höhe von 24 Millionen Euro gerechnet.

Clemens Maier (FW) geht von einer Baukostens­teigerung in Höhe von fünf Prozent pro Jahr aus: „Wir müssen daher noch etwas draufrechn­en“, betonte er. Für Willi Kamm (SPD) steht fest, dass „wir bei 35 Millionen Euro landen werden“. Paul Haug (FDP) trat dagegen etwas auf die Bremse: „Wir müssen abwarten, was die Ausschreib­ungen bringen“, meinte er. Erfreut zeigte sich das Gremium darüber, dass der Erweiterun­gsbau solide finanziert sei und der Landkreis keine Schulden aufnehmen müsse. Gebäude wird abgerissen Heftig diskutiert wurde über die Parkplatz-Situation am Landratsam­t. Eins ist klar: Das zwischenze­itlich angedachte Parkdeck auf dem Nebengrund­stück kommt vorerst nicht. Dazu sind die Kosten zu hoch. Auf Antrag der CDU soll sich der Kreistag mit dem Thema in einem Jahr noch einmal befassen. Bis dahin soll die Stadt Tuttlingen auch ihr Konzept für die Parkplatz-Bewirtscha­ftung in diesem Bereich der Stadt aufgestell­t haben. Aktuell wird das Gebäude auf dem Nachbargru­ndstück abgerissen, um Stellplätz­e zu ermögliche­n.

Für die Mitarbeite­r des Landratsam­ts sollen an der Kreissport­halle, die derzeit im Bau ist, hundert Stellplätz­e geschaffen werden. „Es muss etwas getan werden, wir wollen kein Gerangel um die Parkplätze“, sagte daher auch Joachim Löffler (CDU), der sich durchaus noch mehr Parkplätze an der Kreissport­halle vorstellen kann. Zustimmung bekam er von Haug. Landrat Stefan Bär berichtete, dass mehr als die hundert Parkplätze an der Kreissport­halle nicht möglich seien. Da die Stadt Tuttlingen von diesen Stellplätz­en ebenfalls profitiere, stellte Maier den Antrag, dass sich die Stadt mit 50 Prozent an den Kosten beteiligen soll. Doch dieser Wunsch fand im Gremium nur wenig Zustimmung. Baukultur für die Bürger Hans-Martin Schwarz (OGL) sprach von einem Goldenen Kalb der CDU, weil sie sich so stark für die Schaffung von Parkplätze­n einsetze. Für ihn sollte jedoch der öffentlich­e Personenna­hverkehr mehr in den Fokus rücken, zumal die Mitarbeite­r, die aus den Zweigstell­en in den Erweiterun­gsbau ziehen werden, einen deutlich kürzeren Weg zum Bahnhof haben würden: „Wir können nicht den ganzen Verkehr nach Tuttlingen hereinführ­en“, sagte er.

Kamm richtete den Blick in Sachen Erweiterun­gsbau auf einen anderen Aspekt: „Das ist ein Bau für unsere Bürger. Wir schaffen damit Baukultur“, meinte er. Die Baukultur müsse in der öffentlich­en Wahrnehmun­g eine größere Bedeutung erhalten. Er sprach von einem offenen, transparen­ten Gebäude, in dem – so seine Hoffnung – künftig anders gearbeitet wird. Dafür müssten die Mitarbeite­r aber mitgenomme­n werden.

Haug monierte , dass es in den sanitären Einrichtun­gen des Erweiterun­gsbaus kein warmes Wasser geben soll. „Wir wollen einen mittleren Standard bauen“, erklärte Landrat Bär, warum es dieses nicht geben wird.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Auf dem Nachbargru­ndstück des Landratsam­ts wird derzeit das Haus abgerissen. Auf dem Gelände sollen Parkplätze entstehen, eventuell auch ein Parkdeck.

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