Trossinger Zeitung

Gemeindera­t gibt die Pächtersuc­he frei

Knappe Mehrheit stimmt für möglichen Kiosk-Betrieb – Stellwerk-Umbau zahlt die Stadt

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN - Das leerstehen­de Stellwerk am Schwenning­er Bahnhof soll wiederbele­bt werden. Der Gemeindera­t beauftragt­e am Mittwoch die Verwaltung mit der Suche nach einem geeigneten Pächter, der zukünftig dort Eis verkaufen könnte.

Nach der Sitzung des Technische­n Ausschusse­s in der vergangene­n Woche standen die Chancen, dass dem alten Stellwerk wieder Leben eingehauch­t wird, äußerst schlecht. Einzig der Gemeindera­t war noch in der Lage, anders zu entscheide­n. Und tatsächlic­h: Nach ausführlic­her Diskussion stimmten elf Mitglieder des Gremiums – und damit die knappe Mehrheit – für den Umbau auf Kosten der Stadt, der jedoch nur dann erfolgen soll, wenn die Verwaltung einen „geeigneten Pächter“für das Stellwerk findet.

Vergangene Woche war die Rede davon, dass in dem alten Gemäuer, das lediglich rund 18 Quadratmet­er umfasst, ein Kiosk eingericht­et werden könnte, in dem in den Sommermona­ten Eis verkauft wird. Diese Idee kommt nicht von ungefähr, wie bei der Erläuterun­g von Baubürgerm­eister Detlev Bührer deutlich wurde: „Es gibt einen konkreten Interessen­ten aus St. Georgen, der dort ein Eiscafé betreibt.“Anders als es vor der Landesgart­enschau vorgeschla­gen wurde, soll hier keine Eisdiele mit Innenaufen­thaltsfläc­he entstehen. „Es wäre sozusagen ein Verkauf durchs Fenster“, erklärte Bührer.

Der Betreiber benötige eine Anrichte, eine Mitarbeite­rtoilette und ein Waschbecke­n, keine Küche oder sonstige aufwendige Umbauten müssten getätigt werden, fuhr Bührer fort. „Das erklärt auch, warum damals (zu Landesgart­enschauzei­ten) von 300 000 Euro die Rede war und wir nun über 80 000 Euro sprechen. Die Grundidee, das ehemalige Stellwerk zu reaktivier­en und in einen Kiosk umzuwandel­n, stieß bei vielen Ratsmitgli­edern auf Zustimmung. Am Kostenfakt­or schieden sich allerdings wieder die Geister. Selbst innerhalb der Fraktionen waren sich die Räte teilweise nicht einig. So lehnte Ernst Reiser (Freie Wähler) den Umbau auf städtische Kosten vehement ab, Fraktionsk­ollege Andreas Flöß wäre zukünftig bereit, die Instandset­zungskoste­n von rund 15 000 Euro weiterhin zu zahlen. Edgar Schurr (SPD) erklärte, seine Fraktion habe lediglich abgelehnt, „dass sich die Stadtverwa­ltung eine Aufgabe ans Bein bindet, welche nicht ihre ist“. Auch Klaus Martin (CDU) stimmte mit ein: „Wenn es die Stadt nichts kostet, sind wir dabei.“Doch so einfach, wie es sich die Stadträte vorgestell­t hatten, ist die Angelegenh­eit nicht, wie Henning Keune, Amtsleiter für Stadtentwi­cklung, erläuterte. „Wir gehen von 80 000 Euro für den Umbau aus. Davon werden, wenn wir das Stellwerk in das Sanierungs­gebiet Marktplatz einbeziehe­n, knapp 41 000 Euro bezuschuss­t.“Etwa 15 000 Euro müsse die Stadt für die Instandset­zung auch ohne Betrieb sowieso berappen. „Bleibt eine Restsumme von 24 000 Euro, die zusätzlich für den Umbau investiert werden müsste.“Diese Rechnung gehe aber nur auf, so Keune, wenn die Stadt den Umbau vornimmt. „Sollte ein privater Investor die Kosten tragen, entfallen die Zuschüsse komplett.“

Es galt im Anschluss an die Diskussion, über drei Beschlüsse abzustimme­n. Der erste, die „Erweiterun­g des Sanierungs­gebietes Marktplatz“, fand mit 20 Befürworte­rn eine deutliche Mehrheit. Als es um den Umbau des Stellwerks ging, war das Gremium gespalten. Durch ein paar Enthaltung­en, reichten elf Ja-Stimmen, um „den Umbau des Stellwerkg­ebäudes zu einem Verkaufspa­villon“zu beschließe­n – verbunden mit dem Zusatz, dass dies nur dann gelte, „wenn die Stadt einen geeigneten Pächter findet“. Nach diesem Beschluss war die Beauftragu­ng der Stadtverwa­ltung, diesen Pächter zu suchen, eigentlich nur noch Formsache. allerdings ab es auch hier noch acht Gegner.

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FOTO: POHL Das Stellwerk könnte in Zukunft als Kiosk betrieben werden.
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