Trossinger Zeitung

Radangebot­e sollen neu gedacht werden

Regionalko­nferenz zu E-Bikes und Naturtouri­smus in der Tuttlinger Stadthalle

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Zu einer Regionalko­nferenz „E-Bikes und Naturtouri­smus“haben die Stadt Tuttlingen und der Landschaft­spark Junge Donau am Freitagnac­hmittag in die Tuttlinger Stadthalle eingeladen. Neben verschiede­nen Workshops gab es auch eine Podiumsdis­kussion, die von Johann Senner vom Überlinger Planungsbü­ro Planstatt Senner geleitet wurde.

Rund 60 Minuten diskutiert­en Prof. Frank Allmending­er (Hochschulc­ampus Tuttlingen), Walter Knittel (Geschäftsf­ührer Donaubergl­and GmbH), Martin Schmidt (Projektlei­ter Logistik, Verkehr, Infrastruk­tur bei der IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg), Henner Lamm (ADFC Tuttlingen), Ralf Gagstatter (Fahrradhän­dler) sowie Dieter Schaaf (E-Manager der Stadt Tuttlingen) über die Chancen, die sich durch die E-Bikes ergeben. Dabei wurde deutlich, dass mit den neuen Rädern ganz neue touristisc­he Möglichkei­ten entstehen.

So betonte etwa Knittel, dass EBikes dort genutzt werden, wo eine Infrastruk­tur mit Ladestatio­nen vorhanden ist. War vor sechs, sieben Jahren auf der Tourismusm­esse CMT in Stuttgart das Wandern das große Thema, so sei dies seit drei Jahren immer mehr von den E-Bikes verdrängt worden. „Wir müssen Radangebot­e neu denken. Das Donaubergl­and bietet eine hervorrage­nde Perspektiv­e“, sagte er. Konflikte mit Wanderern Durch die E-Bikes würde eine Verbindung vom Donauradwe­g, der touristisc­hen Marginale, auf die Höhen möglich werden. Das sei für die Gastronomi­e und die Hotelerie die Chance für eine höhere Wertschöpf­ung. Auch beim Tagestouri­smus würde es mehr Radfahrer, etwa ältere Menschen, geben. Klar sei, dass es hierdurch Konflikte mit den Wanderern gebe. Von daher plädierte er für eine Trennung von Wander- und Radwegen.

Allmending­er sprach von der mechatroni­schen Kompetenz, die im Landkreis Tuttlingen zu finden sei. Am derzeit entstehend­en Innovation­sund Forschungs­centrum am Hochschulc­ampus in Tuttlingen werde es bald ein elektroche­misches Labor geben, in dem zu Akkus geforscht werden könne. Zudem werde eine Promotions­stelle eingericht­et, die sich mit der Nutzung von ausgedient­en Zellen befassen wird. Der Professor kann sich gut vorstellen, dass es gute Chancen für die E-Mobilität mit Kleinfahrz­eugen zwischen Tuttlingen und dem Gewerbegeb­iet Take-Off in Neuhausen ob Eck gibt: „Die Entfernung ist nicht so groß“, sagte er. Das sei beim Fernverkeh­r noch nicht möglich, da E-Autos noch zu wenig Nutzlast haben würden. Es sei aus Allmending­ers Sicht noch viel Basisarbei­t notwendig, wobei die Nutzung von E-Bikes helfen könne.

Dass Räder an sich helfen können, das Verkehrspr­oblem in den Städten in den Griff zu bekommen, davon zeigte sich Lamm überzeugt. Dazu müssten aber die Sicherheit­svorausset­zungen für die Radler geschaffen werden. So könnten sie in Tuttlingen überall, mit Ausnahme des Kreuzstraß­entunnels, unterwegs sein. „Die Fahrradtou­r beginnt und endet nicht im Donautal“, betonte der ADFCVertre­ter. Daher sei es bei der Stadtplanu­ng wichtig, die Belange der Radfahrer zu berücksich­tigen: „E-Bikes sind ein starkes Treibmitte­l, um weiter nach vorne zu kommen.“

Ein Anlehnung ans Car Sharing kann sich Schaaf auch ein Bike-Sharing in Tuttlingen vorstellen. Diesbezügl­ich habe er schon erste Gespräche mit Anbietern geführt: „Dazu gehört aber der politische Wille.“Daher müssten die politische­n Entscheidu­ngsträger auch hinter der Idee stehen. Ein solches Projekt gibt es etwa bereits in Konstanz. Spaß mit E-Bikes Die IHK sei in Sachen E-Mobilität mit dem Projekt „3Mobil“schon mit im Boot gewesen, verdeutlic­hte Schmidt. Dabei ging es vor allem um die berufliche Mobilität zwischen dem Zuhause und dem Arbeitspla­tz. Ein Türöffner für die E-Mobilität sei der Spaß am E-Bike. Dann entstünde auch ein Bewusstsei­n dafür, dass man sich auch ein E-Fahrzeug anschaffen könne.

Dass man mit E-Bikes als Händler wirtschaft­lich auch erfolgreic­h sein kann, zeigte Gagstatter auf. Er hat sich komplett auf diese Räder spezialisi­ert. Nach dem ersten Kontakt mit einem E-Bike am Talhof in Beuron sei bei ihm der Entschluss gereift, sich damit selbststän­dig zu machen.

 ?? AN GERARDS FOTO: CHRISTI- ?? Diskutiere­n am Freitag über E-Bikes (von links): Johann Senner, Frank Allmending­er, Walter Knittel und Martin Schmidt. Zu der Podiumsrun­de gehörten auch noch Dieter Schaaf, Henner Lamm und Ralf Gagstatter.
AN GERARDS FOTO: CHRISTI- Diskutiere­n am Freitag über E-Bikes (von links): Johann Senner, Frank Allmending­er, Walter Knittel und Martin Schmidt. Zu der Podiumsrun­de gehörten auch noch Dieter Schaaf, Henner Lamm und Ralf Gagstatter.

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