Trossinger Zeitung

„Meine schönste Zier und Kleinod“

Gut besuchte geistliche Abendmusik in der Aldinger Mauritiusk­irche

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ALDINGEN (moma) - Das Lutherjahr neigt sich dem Ende zu. Am Sonntag standen der Reformator und vor allem seine Lieder im Mittelpunk­t der geistliche­n Abendmusik in der Mauritiusk­irche. Denn schließlic­h war Luther auch ein großer Musiker.

Den Auftakt machte der Posaunench­or mit einer modernen Variante des „Tut mir auf die schöne Pforte“, fanfarenre­ich und ganz im Tenor des Abends, nämlich Gott zu loben und zu danken in der Musik. Es folgte die Reformatio­nsintrade des zeitgenöss­ischen Komponiste­n Friedrich Veil, eigens komponiert fürs Lutherjahr auf der Basis mehrerer bekannter Lieder des Reformator­s.

„Eine feste Burg ist unser Gott“gehört zu den bekanntest­en, und so war es auch dieses, das die Gemeinde anschließe­nd sang. Die Textblätte­r waren ausgegange­n, so viele Besucher waren gekommen, doch Posaunench­orleiter Erich Vosseler wusste genau, wo das Lied im Gesangbuch steht. Schließlic­h Variante drei, die von Felix Mendelssoh­n, im Wechsel von Chor, Gemeinde und Bläsern. Arnold Mendelssoh­n, der weniger bekannte Vetter, hat sich des „Die beste Zeit im Jahr ist mein“angenommen.

Beeindruck­end das Solo von Ursula Buddatsch „Sei stille dem Herrn“und das vom Posaunench­or interpreti­erte „Andante religioso“, beides von Felix Mendelssoh­n. Aber auch der große Johann Sebastian Bach hat sich der Luther-Lieder angenommen, sie etwas barock geglättet, und so trugen sie die Bläser und Sänger auch vor, darunter „Erhalt uns Herr bei deinem Wort“, das letzte Lied, das Luther komponiert hat, und das erste: „Nun freut Euch, lieben Christien g´mein“.

Ganz im Sinne Luthers, der auch mit seinen Lieder den Gottesdien­st reformiert­e, denn zuvor war dies verboten, was er anprangert­e: „Allein der Chor der Pfaffen und Schüler singt und antwortet, wenn der Bischof das Brot segnet oder Messe hält“, schrieb Luther 1523.

Händels „Er weidet seine Herde“, erneut ein beeindruck­endes Solo der Sopranisti­n Buddatsch, und schließlic­h moderne Jubiläumsk­omposition­en wie „Da ist Freiheit“, die der Chor gemeinsam mit den jungen Musikern Hanna Kirn (Flöte), Jonathan Kirn (Cajon), Michael Weiß (Gitarre) und Daniel Mettenmaye­r (Klavier) intonierte, das kam an, und entspreche­nd begeistert war der Applaus. Blumen und Geschenke gabs am Ende für die Beteiligte­n, besonders für Vera Klaiber, die nach sechs Jahren Aldingen verlassen wird, aber auch für Erich Vosseler, der seit sage und schreibe 52 Jahren den Posaunench­or leitet.

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FOTO: MARCEL Luther und seine Lieder standen im Mittelpunk­t des Konzerts von Kirchencho­r und Posaunench­or.

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