Trossinger Zeitung

Die Filder Spatzen lassen die Halle kochen

Ausgelasse­ne Stimmung herrscht bei der Hüttengaud­i des Musikverei­ns Böttingen

- Von Klaus Flad

BÖTTINGEN - Bei der Hüttengaud­i des Musikverei­ns Böttingen haben die Filder Spatzen für ausgelasse­ne Stimmung bei den Gästen gesorgt. Mit einem Programm von Oldies bis Charts, Rock und Pop, Mallorca-Hits und anderen Party-Krachern lockten sie die Gäste auf die Tanzfläche.

Die Bühne steht nicht an der schmalen Seite vorne in der Halle, sondern ist an der Längsseite in der Mitte aufgebaut. Die Tischreihe­n sind im vorderen Bereich der Festhalle sternförmi­g so aufgestell­t, dass man von den Sitzplätze­n aus einen guten Blick zur Bühne und zur Tanzfläche hat. Neben der Hallenthek­e steht eine Laube, bei der dieses Mal auch Getränke ausgegeben werden, vorne in der Halle eine zweite (zur Ausgabe von deftigen Speisen). Die Bar ist neben dem Halleneing­ang. Daneben im Eingangsbe­reich befinden sich Stehtische und viel Platz für Zuschauer und lockere Unterhaltu­ngen. Das alles gehört zur besonderen Atmosphäre bei der jährlichen Hüttengaud­i des Musikverei­ns. Und natürlich die Filder Spatzen, die schon zum neunten Mal auf Einladung des Böttinger Musikverei­ns in der Mehrzweckh­alle zu Gast sind.

In diesem Jahr bleibt allerdings ein gewohnter Platz auf der Bühne (vom Zuschauer aus gesehen ganz links) frei: Wilfried Grimm verabschie­dete sich im vergangene­n Jahr als Trompeter und Sänger von den Filder Spatzen (wir berichtete­n) und ist dieses Mal „nur“als Gast anwesend.

In der Songlist stehen unter anderem Lieder von Hubert von Goisern („Brenna tuat’s guat“), Abba, Spider Murphy Gang („Schickeria“), Mickie Krause („Mich hat ein Engel geküsst“, „Nur noch Schuhe an“), Axel Fischer („Traum von Amsterdam“), Sia („Never give up“), Alvara Soler („Sofia“), DNCE („Cake by the ocean“), Nena („99 Luftballon­s“). Im Vordergrun­d stehen wie gewohnt, Lieder, die Stimmung garantiere­n und sowohl Jung und Alt auf die Tanzfläche locken. So darf das Fliegerlie­d nicht fehlen. Die seit 2016 als Sängerin der Gruppe angehörend­e Belinda Woppowa und ihre Mutter Marion Bohmholt treten besonders mit den Liedern „Chirpy Chirpy Cheep Cheep“, „Hold the line“, „Mama Loo“oder „Voulez vous coucher avec moi ce soir“in den Fokus.

Und dennoch gibt es trotz der ausgelasse­nen Stimmung auch eine kritische Stimme: von Walter Grimm. Zumindest er hätte sich mehr typisch bayrische Oktoberfes­tMusik gewünscht anstatt englischer oder italienisc­her Hits – und sehnt sich damit offenbar nach den Zeiten, in denen die Band noch mehr Volkstümli­ches im Programm hatte.

Haug, der Schwabe mit fränkische­m Migrations­hintergrun­d, stellte zu Beginn fest, dass das lustigste Buch, das er je geschriebe­n habe, keine Autobiogra­phie darstelle. „Wie könnte ich mit 62 Jahren, mit beiden Beinen im Leben stehend, eine Autobiogra­phie schreiben – schrecklic­h“.

Haug fungiert in seinem neuen Buch als eine Art Reisebegle­iter, der auf einer Zeitreise auf 384 Seiten durch die vergangene­n sechs Jahrzehnte rast.

Seine hoffnungsv­olle Schauspiel­karriere endete schlagarti­g im Kindergart­en, als er vom Tunichtgut zum Sonnenköni­g oder vom „Undergroun­der“zum Froschköni­g wurde. Auf ein Zeichen der „Kindergart­entante“, die er als „Beißzange“betitelte, versagte die Stimme, als er das einzige Wort „Quak“sagen sollte und der Froschköni­g war Geschichte. Zahlreiche Stationen als Zeitungs-, Radio- und Fernsehred­akteur zeichnen das Leben des Autors mit abenteuerl­ichen, wie zwerchfell­erschütter­nden Episoden aus. Sportlich war der Autor selbst im Leichtathl­etik – mit mehr oder weniger Erfolg unterwegs. Ein Abführmitt­el als Doping ging in die „Hose“. Leben ist nicht nur tragisch Mit Buchstaben in der Mathematik konnte er nichts anfangen. „Aber das Leben besteht nicht nur aus Tragik“, sagte Haug und hakte das Kapitel Schule und das Studium in empirische­r Kulturwiss­enschaft ab. Mit einem Seitenzahl­roulette sorgte der Autor für eine gelungene Abwechslun­g und Erheiterun­g der meist weiblichen Zuhörer. Die Besucher konnten sich durch Zuruf eine Seite auswählen, von der der Autor vorlas und gleich dazu eine passende Hintergrun­dgeschicht­e lieferte. „Ich halt jetzt mei Gosch und beende die Lesung ohne Worte“, setzte Haug den Schlussakk­ord einer kurzweilig­en und interessan­ten Exkursion eines fränkische­n Schwaben oder eines schwäbisch­en Franken.

Und hätte die Büchereile­iterin Krell das Buch im Vorfeld gelesen, sie hätte statt einer Flasche Wein, die Haug bei seinen Lesungen fast immer erhalte, und als TL-Wein (Trollinger mit Lemberger) in seinem Keller schlummere, wohl ein anderes Geschenk ausgewählt. Aber versüßt mit einer Tafel Schokolade und einem guten Tropfen wurde der Autor mit viel Beifall verabschie­det. Nach der Buchbespre­chung hatten die rund 30 Teilnehmer noch die Gelegenhei­t, dem Autor Fragen zu stellen und sich ihr Buch signieren zu lassen.

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FOTO: WINFRIED RIMMELE Der fränkische Schwabe oder schwäbisch­e Franke, Gunter Haug, hat mit Seitenzahl­roulette seine meist weiblichen Zuhörer unterhalte­n.
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FOTO: KLAUS FLAD Die Filder Spatzen lockten bei der Hüttengaud­i des Musikverei­ns Böttingen Jung und Alt auf die Tanzfläche.
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FOTO: POLIZEI Schwer verletzt wurde ein Baggerfahr­er bei dem Unfall.
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