„Nicht reinlassen und Polizei rufen!“
Neueste Masche unter vielen: die Rauchmelder-Kontrolleure
VILLINGEN-SCHWENNINGEN - Für manchen Feuerwehrmann sind sie die günstigste Lebensversicherung der Welt. Für Betrüger indes sollen sie die Eintrittskarte in fremde Wohnräume sein. Per Handynachrichten wird vor einer fiesen Masche gewarnt: Eine Bande soll als vermeintliche Rauchmelder-Kontrolleure auf Patrouille sein.
Die Handy-Nachricht verbreitete sich am Dienstag in der Doppelstadt Villingen-Schwenningen sowie in sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer: „Wir bekommen gerade Meldung intern von der Feuerwehr . ... es sind Leute unterwegs, die sich von Haus zu Haus durcharbeiten und kontrollieren wollen, ob die jetzt seit Januar gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder vorhanden sind ... nicht rein lassen und Polizei rufen . ... eine organisierte Bande!!! Weiter posten!!“
Die Polizei gerufen hat aber offenbar in der Doppelstadt bislang noch keiner. „Wir haben von polizeilicher Seite keine Anzeige von irgendwelchen Leuten erhalten“, sagt Dieter Popp von der Pressestelle des Polizeipräsidiums in Tuttlingen. Dort glühte der heiße Draht am Dienstag allenfalls wegen der Nachfragen von Journalisten aus den fünf zu betreuenden Landkreisen, die sich nach potenziellen Betrügern erkundigten. Obacht sei dennoch geboten: „Es kann durchaus sein, dass so etwas anderswo war“– Whats-App und Co. kennen keine Stadtgrenzen.
Auch Feuerwehrkommandant Ben Bockemühl und seinen Abteilungskollegen seien, so die städtische Pressesprecherin Madlen Falke, keine entsprechenden Vorfälle bekannt. Sie stellt jedoch klar: „Die Feuerwehr selbst kontrolliert keine Rauchmeldeanlagen von Privaten“, allenfalls im Rahmen einer Brandverhütungsschau und dies dann im gewerblichen Bereich. Davon abgesehen könnten sich die hiesigen Feuerwehrleute im Bedarfsfall ausweisen.
Welche fiesen Blüten betrügerische Absichten in der Region bisweilen treiben, wurde in der Vergangenheit nur allzu deutlich: Der Bad Dürrheimer Senior, der vergangenen Dezember um mehrere tausend Euro leichter war, nachdem er sie im guten Glauben, seinem Enkel bei der Wohnungsanzahlung zu helfen, einer Kontaktperson übergeben hatte. Oder die 80-jährige Doppelstädterin, die im März dieses Jahres sogar einen fünfstelligen Betrag verlor: Sie hatte nach Warnanrufen eines angeblichen Polizisten, wonach bei einer Einbrecherbande eine Liste mit ihrem Namen und ihrer Anschrift gefunden worden sei, einem falschen Kriminalpolizisten zur Sichtung ihrer Wertsachen die Tür geöffnet. Eine 63-jährige Frau aus einer Umlandgemeinde des Oberzentrums hingegen soll erst im August auf einen fiesen Wechselgeldtrick hereingefallen sein – am Ende fehlten neben ihrer Bankkarte auch 2000 Euro auf dem Konto.
Die Polizei also gibt aus gutem Grund Ratschläge für den Fall, dass die ungebetenen Rauchmelderkontrolleure doch noch vor der Tür stehen sollten: „Keine Fremden ins Haus lassen, sich die Ausweise zeigen lassen, bei der Polizei rückversichern, ob es stimmt, dass gerade Kontrollen durchgeführt werden.“