Rotary Clubs kämpfen gegen Polio
Welt-Polio-Tag am 28. Oktober: Aktion auf dem Tuttlinger Marktplatz geplant
TUTTLINGEN - In Deutschland ist vielen der Begriff Polio nur noch aus dem Impfpass bekannt. Angst vor der Krankheit, die im schlimmsten Verlauf zum Tod führen kann, hat man hierzulande nicht. Doch das ist nicht überall so. Daher haben es sich die Rotary Clubs zur Aufgabe gemacht, die Kinderlähmung weltweit auszurotten. Auch in Tuttlingen und Umgebung.
Jedes Jahr, am 28. Oktober, wird der Welt-Polio-Tag begangen. Es ist der Geburtstag von Jonas Salk, der 1955 einen ersten, wirksamen Impfstoff gegen Poliomyelitis fand. Für die Rotary Clubs ist dieser Tag seit über 30 Jahren Anlass, um auf das Problem Kinderlähmung aufmerksam zu machen. Und das mit Erfolg. 1985, zu Beginn der Aktion, gab es den Polio-Virus noch in 125 Ländern und es wurden pro Jahr rund 350 000 Infektionen gezählt. Heute gibt es die Kinderlähmung laut Aussage des Rotary Clubs Tuttlingen nur noch in Afghanistan und Pakistan. Und auch die Zahl der Ansteckungen ging zurück: 2016 wurden gerade einmal 33 Infektionen verzeichnet.
So scheint das Ziel, die Kinderlähmung auszurotten, in greifbare Nähe gerückt. Als poliofrei gelte ein Land, in dem drei Jahre in Folge keine Ansteckungen mehr auftreten, erklärt Helmut Schnell, Präsident des Rotary Clubs Hohenkarpfen-Tuttlingen, auf Nachfrage unserer Zeitung. Doch: „Die letzten zwei Prozent auszumerzen, ist sehr anstrengend.“Die einzige Möglichkeit, das zu schaffen, heißt Impfen. Daher ziehen in den noch betroffenen Ländern Impftrupps, bestehend aus Ärzten, Krankenschwestern und Freiwilligen los, um „den Kindern den Impfstoff einzuträufeln“, wie Schnell sagt.
Doch dafür braucht es Geld. Daher unterstützt der Rotary Club Hohenkarpfen-Tuttlingen die Aktion am Samstag, 28. Oktober, mit einem Infostand auf dem Tuttlinger Marktplatz (10 bis 13 Uhr), um nicht nur auf die Krankheit aufmerksam zu machen, sondern natürlich auch, um Spenden zu generieren. Der Rotary Club Tuttlingen um Präsident HansGeorg Mathe hingegen spendet für die Aktion direkt 1500 Euro. Man habe in diesem Jahr zahlreiche andere Aktionen veranstaltet, sagt Mathe auf Nachfrage. Doch für das kommende Jahr sei eine große Aktion gegen Polio geplant, verrät der Präsident. Doch was genau sich hinter der „Riesensache“verbirgt, kann er leider noch nicht verraten. Bill Gates verdreifacht Summe Was aber feststeht, ist, dass der Rotary Club Tuttlingen in diesem Jahr rund 25 000 Euro für soziale und kulturelle Aktivitäten in der Region gespendet hat und auch das Projekt „End Polio Now“bislang mit einem fünfstelligen Betrag unterstützt hat. Gemeinsam mit den Rotary Clubs engagieren sich auch die Weltgesundheitsorganisation und das Kinderhilfswerk UNICEF im Kampf gegen Polio. Unterstützung bekommen sie in den nächsten drei Jahren von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Die Stiftung wird jährlich die Spendengelder von Rotary bis zu 50 Millionen Dollar um jeweils den doppelten Betrag aufstocken. Das bedeutet, dass für die „End Polio Now“-Kampagne dann bis zu 450 Millionen Dollar zur Verfügung stehen.