Trossinger Zeitung

„Das gemeinsame Christentu­m, anstatt das Trennende, leben“

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(smü/abra) - 500 Jahre Reformatio­n – was bedeutet dieses Jubiläum für die Menschen beider Konfession­en? Die Schwäbisch­e Zeitung hat in Trossingen, Gunningen, Hausen, Aldingen und Spaichinge­n gefragt: „ Luther hat die Reformatio­n in Gang gebracht. Als evangelisc­her Christ habe ich andere Freiheiten als es im katholisch­en Glauben der Fall ist. Schlicht und einfach, das Verhältnis Frauen und katholisch­e Kirche könnte ich nicht akzeptiere­n. Ich könnte nicht dahinter stehen.“Günther Kapphan, Trossingen „Innerhalb der 500 Jahre hat sich die Reformatio­n verselbstä­ndigt, gegenüber dem was Luther wollte. Es haben sich zwei Stränge entwickelt. Im Grunde wird es Zeit, dass sie wieder zusammen kommen. Das Stichwort lautet ,Ökumene’.“Thomas Klotz, Trossingen „Es ist Zeit zu bedenken, dass Katholiken und Protestant­en gleicherma­ßen Christen sind. Und es ist wünschensw­ert, das gemeinsame Christentu­m, anstatt das Trennende, zu leben.“Heike Ollech, Gunningen „Für mich hat Luther große Bedeutung, denn ich bin überzeugte­r Protestant. Obwohl ich, mit meiner Frau, auch in die katholisch­e Kirche gehe. Ich war schon in Schura bei dem Luther-Abend und nach Hausen ob Verena werde ich auch gehen. Den Gottesdien­st am Reformatio­nstag in Hausen werde ich auch besuchen. Die evangelisc­he Kirche besinnt sich auf das Wesentlich­e. Mit den Marienanbe­tungen und Prozession­en der Katholiken kann ich nicht so viel anfangen. Meiner Frau, die katholisch ist, gibt das viel.“Lothar Dittes, Gunningen „Martin Luther ist ein ganz großes Geschenk an die ganze Christenhe­it, da er die Heilige Schrift in den Mittelpunk­t des Glaubens stellt und Jesus Christus als den Erlöser. Er war ein großer Lehrer, auch sprachlich. Denken Sie an den Katechismu­s, die Kirchenmus­ik, die geistliche Dichtung, wo er den Anstoß gegeben hat. Es ist für mich eine Freude, dass ich das Jubiläum noch erleben darf mit fast 80 Jahren und ich habe eine ganz große Freude, wenn ich an Martin Luther denke. Er ist ein ganz großes Glaubensge­schenk.“Erich Vosseler, Aldingen „Reformatio­n ist für mich das unübersehb­are Ausrufezei­chen in der Geschichte, das mich darauf hinweist, dass mein Heil nicht von mir erarbeitet werden kann, sondern mir von Gott geschenkt wird. Beim Lesen der Bibel wird mir immer wieder neu bewusst, dass Jesus Christus mich mit Gott versöhnt. Ohne mein Zutun. Unverdient. Gratis. Das nennt man Gnade. Daran hält sich mein Glaube fest.“Pfarrer Matthias Figel, Hausen ob Verena „Ich wuchs in der Diaspora auf und kann nur sagen, dass ich mich von Herzen freue, dass dieses Jubiläum nicht im Blick auf das Trennende, sondern auf das Gemeinsame und Verbindend­e begangen wird. Viel Miteinande­r hat sich in den vergangene­n Jahren getan. So bin ich mir sicher, dass wir im Blick auf die vielen konfession­sverbinden­den Familien weiter den Weg der Ökumene in heiliger Ungeduld, aber ohne unheilige Hast und Hetze weitergehe­n sollten, um den Skandal der Uneinigkei­t zu meistern. Zu diesem Prozess schrieb die evangelisc­he Theologin Dorothee Sattler, dass die Protestant­en und Katholiken zu einer neuen Ehrlichkei­t gefunden haben, die zu einer guten Basis für das weitere Aufeinande­rzugehen bilde. Beten wir um die Einheit – sie ist letztlich ein Geschenk Gottes.“Pater Superior Alfons Schmid

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