Im Museum werden Kinderträume wahr
Auberlehaus zeigt Playmobil-Ausstellung bis Ostern 2018.
TROSSINGEN - Indianer rudern durch ihr Tipi-Dorf, Dinosaurier pflücken Blätter, Bauarbeiter bedienen einen Kran, Spiegeleier braten in einer Pfanne - und das alles in den Räumen des Museums Auberlehaus. Zahlreiche Welten haben Bärbel Tietböhl und Karin Zollikofer hier aus Playmobil erschaffen. Auch wenn die beiden schon erwachsen sind, sind sie im Herzen Kinder geblieben.
Die Attraktion im Auberlehaus ist am Freitagabend feierlich eröffnet worden: Bis Ostern können die Besucher mehrere Vitrinen mit Szenen der Playmobil-Welt bestaunen. „Es ist Zeit zum Spielen und zur Rückkehr ins Kinderzimmer“, begann Museumsleiter Volker Neipp seine Rede und war sichtlich begeistert von der beachtlichen Leistung, die die beiden Frauen vollbracht hatten. „Ich erinnere mich gerne zurück an meine Kindheit, als ich als kleiner Junge mit Playmobil gespielt habe – und so manche Figur ging auch mal im Sandkasten verloren.“
„Es gibt Freizeitparks, die Playmobil zum Thema machen und die Auswahl ist von anfangs drei Figuren auf drei Milliarden gewachsen“, erläuterte Neipp weiter. Zwischen Campingplatz und Leidenschaft Bärbel Tietböhl besitzt ein riesiges Sammelsurium an Playmobil-Figuren. „Eigentlich sind die einzelnen Themen viel größer – hier in den Vitrinen ist nur ein Bruchteil zu sehen“, sagt sie.
Tietböhl sammelt seit 20 Jahren die kleinen Figuren. Ihre Begeisterung für die Plastikwelt entdeckte sie aber nicht etwa als Kind, sondern durch die 50 Jahre andauernde Arbeit im Spielwarenbereich. „In meiner Kindheit gab es noch kein Playmobil. Und zu Beginn waren die Figuren und Bauteile sehr instabil. Bauen konnte man nicht wirklich damit.“Das war im Jahr 1977. Damals hätte sie nicht gedacht, dass sie zusammen mit ihrer Unterstützerin Karin Zollikofer binnen zweieinhalb Tagen eine Ausstellung wie im Auberlehaus auf die Beine herstellen könnte.
Hinzu kommt schließlich noch, dass sie Betreiberin eines eigenen Campingplatzes ist. „Dennoch hat die Zeit gereicht. Karin ist mir eine große Hilfe“, sagt sie. „Wir haben gemeinsam die Szenen aufgebaut, die Figuren sortiert und zusammen mit bemalten Platten ins Museum gefahren, um dort alles aufzubauen.“
Bärbel Tietböhl hofft nicht nur, dass viele Kinder ihr Werk betrachten werden, sondern dass sie sich vielleicht auch wieder fürs Spielen begeistern können. „Ich finde es furchtbar, wie sehr sich die elektronische Unterhaltung zum Nachtteil des wahren Spielens verbreitet. Schön wäre es, wenn das eine oder andere Kind durch die Ausstellung wieder auf den Spielteppich zurückfinden würde – vielleicht sogar mit Playmobil.“
Einen hat Tietböhl auf jeden Fall schon an diesem Abend begeistert: Volker Neipp betonte, „dass die Arbeit von Frau Tietböhl hervorragend und liebevoll ist – bis ins kleinste Detail ist alles dabei. Wir sind froh darüber, dass wir dank ihr weitere Abwechslung ins Museum bringen können.“ Eine Bildergalerie finden Sie unter www.schwaebische.de/trossingen