„Ich will dich aber nicht fürchten“
Jutta Bärsch bringt im Brenz-Gemeindehaus Katharina Luthers Gedanken auf die Bühne
TROSSINGEN (smü) - Mit dem Programm „Bist du sicher Martinus?“sind Jutta Bärsch und Professor Hans-Walter Berg am Freitagabend im Trossinger Johannes-Brenz-Gemeindehaus aufgetreten. Vor dem Höhepunkt des Lutherjahres war dieser Auftritt der Abschluss einer Reihe von acht Auftritten, die sich über ganz Baden-Württemberg erstreckten.
In einem Monolog unterhielt sich Jutta Bärsch als Katharina Luther mit ihrem imaginären Gatten. Dabei kamen Themen zur Sprache, über die sich Katharina Luther möglicherweise tatsächlich mit Martin Luther unterhalten hat. Zum Beispiel Grundsätze, die damals galten, wie der, dass das Weib den Mann fürchten solle. „Ich will dich aber nicht fürchten“, sagte Jutta Bärsch als Katharina. In einem weiteren Teil des Monologes eröffnete sie: „Wir sollen versuchen, ein gottgefälliges Leben zu führen. Das größere Problem ist es aber, ein dir gefälliges Leben zu führen“.
Auch das Kostgeld, das Katharina Luther den vielen Scholaren (Studierenden) abverlangte, die immer das Haus Luthers bevölkerten, war ein Thema des Monologes. „Ist es da nicht recht, dass ihr ein Kostgeld bezahlt, wenn ihr euch schon doppelt nährt an unserem Tisch“, lautete die Forderung der Gattin Martin Luthers. Sie bezog sich auf die Situation, dass die Studierenden mit der linken Hand Essen in sich hinein schaufelten, während sie mit der rechten Hand aufschrieben, was Luther sagte. Dann ließen sie ihre Aufschriebe drucken und verkauften sie, während Luther selbst leer ausging.
Der Monolog beleuchtete alle Bereiche des Zusammenlebens von Katharina und Martin Luther. Die Themen behandelten den Reformator, den Familienvater und den Ehemann.
Im Anschluss an den Monolog verlas Jutta Bärsch noch einige Sprüche, beziehungsweise Lebensweisheiten. So sagte schon Luther, dass eine Krähe der Anderen kein Auge aushackt. Oder auch, dass derjenige der sich die Suppe eingebrockt hat, diese auch auslöffeln muss. Auf den Reformator geht die Aussage „Wenn ein Mann sein Weib liebt, dann ist sie ihm die Schönste und Beste“zurück.
Hans-Walter Berg begleitete das Programm musikalisch, indem er zu Beginn ein Präludium von Johann Sebastian Bach spielte. „Die Musik von Bach, der 100 Jahre nach Luther lebte, ist stark von ihm geprägt“, erklärte der Musiker. Sein zweites Stück „Vom Himmel hoch da komm ich her“, spielte Hans-Walter Berg nicht im Hinblick auf Weihnachten, sondern weil es Luthers bekannteste Weise ist. Musikalisch fand der Vortrag seinen Abschluss im gemeinsamen Singen von einigen Kirchenliedern Martin Luthers.