Trossinger Zeitung

„So will keiner gewinnen“

Yannick Heinrich vom SV Tuningen lässt Schiedsric­hter Elfmeterpf­iff zurücknehm­en

- Von Matthias Jansen

TUNINGEN - Die drei Punkte hätte der SV Tuningen in der FußballKre­isliga A 2 gut gebrauchen können. Gegen den bisherigen Zweiten FC Frittlinge­n lag der Tabellense­chste bis in die Schlussmin­uten in Führung und musste doch mit einem 2:2 zufrieden sein. Weil sich Mittelfeld­spieler Yannick Heinrich für das Fairplay und gegen einen Elfmeter entschied.

Es läuft die 75. Minute: Der SVT führt 2:1 und will den Vorsprung gegen Frittlinge­n über die Zeit retten. „Nach dem 2:0 haben wir aufgehört, Fußball zu spielen und uns nur hinten reingestel­lt“, sagt Trainer Samuel Witzig. Trotzdem hat sein Team die Chance zur Entscheidu­ng. Nach einem Pass in die Tiefe kommt Heinrich im Frittlinge­r Strafraum an den Ball und kurz danach zu Fall. Schiedsric­hter Jürgen Buhl (Mühlheim), der dem Spielgesch­ehen hinterhere­ilt, entscheide­t auf Elfmeter. „Ich war vielleicht 15 Meter weit weg. Ich habe gesehen, dass die Spieler kreuzen und es bei dieser Bewegung eine Berührung gegeben haben muss“, sagt der Schiri, der daraufhin auf den Punkt zeigt.

Zur Ausführung des Strafstoße­s kommt es aber nicht. Heinrich bleibt nach dem Pfiff keineswegs liegen. „Er ist sofort aufgestand­en und hat gesagt, dass es keinen Kontakt gab“, berichtet Buhl. Auf dem durch den Regen aufgeweich­ten Rasen sei er nur ausgerutsc­ht, sagt Heinrich, der trotz Nachfragen des Schiedsric­hters den Elfmeter nicht haben will. „Ich bin so erzogen worden, dass ich ehrlich bin“, sagt der 25-jährige Bautechnik­er. „Wahrschein­lich hätten wir den Elfmeter ohnehin verschosse­n. Wegen des Karmas.“

Bei diesem Urteil ist sich sein Trainer Samuel Witzig nicht sicher. Er glaubt, das wäre das 3:1 und vielleicht die Entscheidu­ng gewesen. Kritik muss sich Heinrich von ihm nicht anhören. „Auch wenn es uns den Sieg gekostet hat. Ich weiß, Yannicks Entscheidu­ng zu schätzen. Davor ziehe ich den Hut.“Auch Buhl ist glücklich, dass er vor einer Fehlentsch­eidung bewahrt wurde. Ich habe mich bei ihm bedankt, dass er so fair war. Von den Spielern beider Mannschaft­en hat er auch Beifall bekommen“, meint der Schiedsric­hter, der so eine Aktion in den vergangene­n Jahren nicht erlebt hat. „Das ist nachahmens­wert.“

Auch Trainer Witzig meint: „So will keiner gewinnen.“Auch wenn der SVT gerne weiter vorne landen und um den Aufstieg mitspielen würde.

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FOTO: PRIVAT Yannick Heinrich

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