Trossinger Zeitung

Kolpingfam­ilie schlägt Brücke nach Burundi

Afrikanisc­her Staat steht im Mittelpunk­t der Feier zum Weltgebets­tag in Spaichinge­n

- Von Herlinde Groß

SPAICHINGE­N - Die Kolpingfam­ilie Spaichinge­n hat den Weltgebets­tag gefeiert. Dieser jährliche Gedenktag des Internatio­nalen Kolpingwer­ks erinnert an die Seligpreis­ung des Gründers Adolph Kolping am 27. Oktober 1991. Darüber hinaus steht beim Weltgebets­tag auch immer das Kolpingwer­k eines Landes im Mittelpunk­t. Diesmal wurde eine Brücke des Gebets aus allen Ländern nach Burundi geschlagen und damit ein Zeichen der besonderen Solidaritä­t für das dortige Kolpingwer­k gesetzt. Im Edith-Stein-Haus berichtete Wolfgang Widmann mit einer aussagekrä­ftigen Präsentati­on detaillier­t über die Arbeit des Kolpingwer­ks in dem afrikanisc­hen Staat.

Die Weltgebets­tag-Feier begann mit einem Gottesdien­st in der Stadtpfarr­kirche. Im Hinblick auf das Tagesevang­elium stellte Pfarrer Robert Aubele eingangs die Frage: Wie viel bedeutet mir der Glaube, dass es mich drängt, darüber zu sprechen? Im Reformatio­nsjubiläum­sjahr hielt Pfarrer Johannes Thiemann von der evangelisc­hen Schwesterg­emeinde die Predigt zum Bibeltext: Du bist Petrus und auf diesen Fels will ich meine Kirche bauen. Dieses führte in der katholisch­en Kirche zum Papsttum. Es stehe ihm nicht zu, als evangelisc­her Pfarrer in der Predigt in einer katholisch­en Kirche das Papsttum in Frage zu stellen. Grundlage sei jedoch das Evangelium. Die Funktion „Du bist Fels“sprach Jesus je- dem Menschen zu, somit könnten wir uns im Glauben stärken. „Um dem Evangelium gerecht zu werden, sollen auch wir vergeben und unsere Werte sollen verbindlic­h sein.“

Beim anschließe­nden Treffen im Edith-Stein-Haus konnte Vorsitzend­er Michael Wintges dieses Jahr nur eine kleine Kolpingfam­ilie begrüßen. Viele hatten sich entschuldi­gt. Die Anwesenden, unter ihnen Präses Pfarrer Aubele, verfolgten indessen mit Interesse die Ausführung­en über Burundi von Wolfgang Widmann zum Leitspruch des Weltgebets­tags, „Einheit ist das Fundament für die Nachhaltig­keit des Kolpingwer­kes“. Eines der ärmsten Länder Der Einstieg der Präsentati­on galt dem Binnenstaa­t Burundi, Land und Leuten. Burundi gilt als eines der ärmsten Länder der Welt, mit elf Millionen Einwohnern aus Hutu (85 Prozent) und Tutsi 1(4 Prozent). Die Mehrheit der Bewohner ist katholisch und lebt größtentei­ls von der eigenen landwirtsc­haftlichen Produktion. Die Ressourcen der Selbstvers­orgung reichen aber für weite Teile der Bevölkerun­g nicht aus, in der Mehrzahl junge Menschen, die konsumiere­n ohne zu produziere­n. Die Ackerfläch­en sind klein – umso wichtiger ist es, guten Boden zu haben, damit die Erträge hoch bleiben und die Erde nicht ausgelaugt wird.

Mit dem Ansatz des angepasste­n Landbaus ist Kolping seit vielen Jahren in Burundi erfolgreic­h. Erst 1996 wurde die Kolpingfam­ilie in Burundi eingeführt, 2012 wurde ein Landesverb­and gegründet und heute gibt es dort 43 Kolpingfam­ilien. Kreativ und voller Tatendrang führten die Kolpingfam­ilien ihre Selbsthilf­eprojekte mit großem Erfolg durch, berichtete Widmann. Allein im letzten Jahr habe Kolping in Burundi 226 Ziegen und 65 Schweine verteilt. Und der Bedarf sei nach wie vor hoch.

Die Ziegen liefern Milch, Fleisch, Leder und sind eine wirksame Bekämpfung der Armut von Kleinbauer­n. Der erste Nachkomme einer Ziege geht an die Kolpingfam­ilie zurück und wird an Bedürftige weiter gegeben. Der Preis einer Ziege beträgt 40 Euro. Da auch Kleinvieh Mist macht, erhöhen sich durch den Dünger auch die Erträge der Felder, was von großer Bedeutung für die Menschen ist, denen dadurch eine sichere Existenz geboten wird. Im Übrigen war Burundi zusammen mit Tansania und Ruanda von 1885 bis 1918 unter der Bezeichnun­g Deutsch-Ostafrika deutsche Kolonie, berichtete Widmann.

Wenn sich auch die Kolpingfam­ilie Spaichinge­n derzeit noch nicht mit Spenden am Projekt in Burundi beteiligt, unterstütz­en die Mitglieder eine große Menge anderer Projekte wie Kinderschu­tzbund oder Tansania und die Projekte von Sr. Theresia und Pater Otmar.

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FOTO: ALOIS GROSS Die Mitglieder der Kolpingfam­ilie verfolgten mit Interesse die Ausführung­en von Wolfgang Widmann über die Arbeit des Kolpingwer­ks in Burundi.

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