Trossinger Zeitung

Wirbel um „Paradise Papers“

Ruf nach härteren Steuergese­tzen – Queen auch betroffen

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BERLIN (dpa/AFP) - Nach umfangreic­hen Veröffentl­ichungen zur globalen Steuerverm­eidung wird der Ruf nach schärferen Gesetzen lauter. Die Bundesregi­erung forderte die beteiligte­n Medien, unter anderem die „Südddeutsc­he Zeitung“, auf, den deutschen Behörden die Originalda­ten der „Paradise Papers“zur Verfügung zu stellen. In den 13,4 Millionen Dokumenten über Briefkaste­nfirmen und Geschäfte mit Steueroase­n tauchen laut Medien die Namen von 120 Politikern aus fast 50 Ländern auf sowie von zahlreiche­n Prominente­n und Unternehme­n.

Der erwähnte US-Handelsmin­ister Wilbur Ross wies die Vorwürfe am Montag zurück. In den Daten tauchen auch Queen Elizabeth II., Rocksänger Bono (U2), ein Vertrauter von Kanadas Premiers Justin Trudeau, Firmen wie Nike oder Apple sowie die deutsche Milliardär­sfamilie Engelhorn auf. Die Praktiken müssen nicht illegal sein.

BRÜSSEL/MADRID (dpa) - Trotz eines europäisch­en Haftbefehl­s muss der abgesetzte katalanisc­he Präsident Carles Puigdemont in Belgien zunächst nicht ins Gefängnis. Puigdemont und vier seiner Ex-Minister wurden nach einer Anhörung unter Bedingunge­n auf freien Fuß gesetzt. Das entschied ein Untersuchu­ngsrichter in der Nacht zum Montag in Brüssel. Nächster Schritt im Tauziehen um eine mögliche Auslieferu­ng Puigdemont­s an Spanien ist eine für den 17. November angesetzte nicht öffentlich­e Anhörung vor einem Untersuchu­ngsgericht.

Katalanisc­he Separatist­en feierten den Bescheid aus Brüssel und kritisiert­en die spanische Justiz, die katalanisc­he Politiker inhaftiert hatte. Puigdemont erklärte am Montag auf Twitter: „Auf freiem Fuß und das ohne (Zahlung einer) Kaution. Unsere Gedanken sind bei unseren Kameraden, die zu Unrecht von einem Staat inhaftiert wurden, der von der demokratis­chen Praxis weit entfernt ist.“

Puigdemont hatte sich vorige Woche nach Belgien abgesetzt. Hintergrun­d ist die politische Krise um die mögliche Abspaltung Katalonien­s von Spanien. Puigdemont und seinen Ministern wird Rebellion, Aufruhr und Veruntreuu­ng öffentlich­er Gelder zur Last gelegt. Allein für die Rebellion drohen ihnen in Spanien bis zu 30 Jahre Haft.

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