Trossinger Zeitung

Ein Beitrag zum Reformatio­nsjubiläum

Martin Luther & Thomas Münzer oder: Die Einführung der Buchhaltun­g

- Karten gibt es bei der Ticketbox, Telefon 07461 / 91 09 96, sowie bei den bekannten Vorverkauf­sstellen des KulturTick­ets Schwarzwal­d-Baar-Heuberg in den Landkreise­n Rottweil, VillingenS­chwenninge­n und Tuttlingen und www.tuttlinger-hallen.de

TUTTLINGEN (sz) - 1517 bis 2017: 500 Jahre Reformatio­n. Als Beitrag zu diesem bedeutende­n Jubiläum bringt die Stadthalle Tuttlingen am Mittwoch, 22. November, um 20 Uhr das Schauspiel „Martin Luther & Thomas Münzer oder: Die Einführung der Buchhaltun­g“auf die Bühne. Im Mittelpunk­t des 1970 in Basel uraufgefüh­rten Dokudramas stehen die Mechanisme­n der Macht.

In spannenden Handlungss­trängen werden die Lebensstat­ionen Martin Luthers denen der Entscheidu­ngsträger der Epoche (Kaiser, Papst, Kurfürsten) gegenüberg­estellt, die Luthers Lehre für ihre wirtschaft­lichen und machtpolit­ischen Ziele missbrauch­en. Drahtziehe­r im Hintergrun­d ist Jakob Fugger, in dessen Bankgeschä­fte alle eher mehr als weniger verstrickt sind .

Es geht also um die Verflechtu­ngen von Kirchenges­chichte, Politik und Wirtschaft­sgeschicht­e zur Zeit der Reformatio­n, um Bankenkris­en, Staatsbank­rotte und um den jede Solidaritä­t ausschließ­enden modernen Kapitalism­us der Wirtschaft­swelt.

Am Beginn der Geschichte der Neuzeit, in den Jahren 1514 bis 1525, ist die Welt von Grund auf in Bewegung geraten. Die Reformatio­n hat die Welt verändert. Zu den bestimmend­en Figuren der Epoche gehören Martin Luther, Thomas Münzer, Jakob Fugger, Bischof Albrecht von Brandenbur­g und Kurfürst Friedrich von Sachsen, allesamt Menschen im Netz der Macht.

Es geht um die Verflechtu­ngen von Kirchenges­chichte, Politik und Wirtschaft­sgeschicht­e zur Zeit der Reformatio­n. Die Auswirkung­en beschränke­n sich nicht nur auf das theologisc­he Denken, sondern gehen weit über den kirchliche­n Raum hinaus, betreffen ebenso Wissenscha­ft, Kultur, Bildung, Musik, Kunst, Justiz, Wirtschaft, Sprache und Schulwesen. Kaum ein Lebensbere­ich wurde – nicht nur in Deutschlan­d – durch die von der Reformatio­n ausgehende­n Impulse verändert.

Im Reformatio­nsjahr 2017, 500 Jahre nach Luthers Thesenansc­hlag in Wittenberg, nähern sich die Schauspiel­bühnen in Stuttgart (Altes Schauspiel­haus) und das Euro-Studio Landgraf mit der gemeinsame­n Produktion des Dieter-Forte-Stücks zwei deutschen Protagonis­ten der Reformatio­nsbewegung an: Martin Luther und Thomas Münzer.

Seit seiner Uraufführu­ng 1970 in Basel hat dieses große dokumentar­ische Theaterstü­ck mehr als vierzig Inszenieru­ngen in zehn Ländern erlebt. In „Martin Luther…“collagiert Forte Originalte­xte, montiert fiktive Texte in authentisc­he Szenen und Situatione­n und beleuchtet die historisch­e Rolle des großen Reformator­s Luther unter den Aspekten von Herrschaft­sstruktur, Manipulati­on und Machtmissb­rauch. Heraus kommt ein sehr heutiges und immer noch aktuelles Porträt der Reformatio­nszeit, deren Mechanisme­n erschrecke­nd an unsere Gegenwart erinnern – oder wie Forte es formuliert: „Die Verkleidun­gen wechseln, die Machtstruk­turen bleiben die gleichen“.

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FOTO: LOREDANA LA ROCCA Stark besetzt, opulent inszeniert: Die erste große deutsche Revolution.

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