Hommage hoch drei
Ein Gedenkkonzert für Jean „Toots“Thielemans in der Martin-Luther-Kirche sorgt für Besucheransturm
TROSSINGEN (icks) – Bei einem Memorial-Konzert für den im August 2016 94-jährig verstorbenen Jean „Toots“Thielemans hat es am Samstag in der Martin-Luther-Kirche stehende Ovationen für die Jazz-Chromonika-Spieler Jens Bunge, Adam Glass und Antonio Serrano gegeben. Der lange Applaus galt auch dem Organisator Rob Janssen. Und natürlich dem belgischen Magier mit dem schelmischen Lächeln.
„Ausblasen – und einatmen“. So erklärte Thielemans in der gezeigten Filmsequenz das Geheimnis des Mundharmonikaspiels. Sein Porträt blieb während des Konzerts auf der Leinwand, gerade so als wache er über die drei Vertreter der nächsten Chromonika-Generation, die alle schon die Ehre gehabt hatten, mit ihm zu musizieren.
Jens Bunge machte den Auftakt mit der „Sophisticated Lady“, einem der absoluten Lieblingsstücke Thielemans’, uns sorgte dann mit Henry Mancinis „These Days of Wine and Roses“für eine sommerliche Stimmung in der vollbesetzten Kirche. Bunge, Jahrgang 1963, einer der „Hohner Masters“und im Hauptberuf evangelischer Pfarrer, lotete dann bei dem fast siebenminütigen „Dat mistige rooie beest" von Rogier van Otterloo die Grenzen seines Instruments aus.
Adam Glasser, 1955 in Cambridge geboren, spielte „Sno’Peas“von Phil Markowitz, ein Stück von Thielemans’ Album „Affinity“, das für den Grammy nominiert worden war. Langen Beifalls erhielt Glasser für die locker-duftige Interpretation des Bossa Nova „Chega de Saudade“von Tom Jobim. Gemeinsam mit Antonio Serrano stellte der Brite dann den Jazzstandard „Killer Joe“von Benny Golson vor.
Serrano, 1974 in Madrid geboren, brachte mit einem Gute-LauneStück die Zuhörer zum Lächeln, um gleich darauf am Keybord und mit seiner Harp (gleichzeitig!) ein besinnliches Kirchenlied anzustimmen. Bravo-Rufe und Jubel folgten.
Gemeinsam erwiesen die drei Toots-Erben dem Meister dann noch die Ehre, als sie dessen Komposition „Bluesette“erklingen ließen, die so eingängige Melodie, die Thielemans 1964 zum Durchbruch verhalf.
Die drei Mundharmoniker wurden einfühlsam begleitet von Thomas Förster (Piano), Frank Denzinger (Schlagzeug) und Arpi Ketterl (Bass).